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Kommentar zum Weltfrauentag
Frauenrechte stehen beim Welt-Fußballverband immer noch hinten an

Die FIFA ist eigentlich ein Weltverband für alle im Fußball. Geht es aber um Fußball der Frauen, tritt der Verband von einem großen Fettnäpfchen ins nächste, kommentiert Dlf-Autorin Tamara Keller. Auch, was die anstehende Fußball-WM angeht.

Von Tamara Keller |
Großbritannien, Watford: Fußball-Nationalmannschaft, Frauen-EM 2022. Deutschlands Alexandra Popp (r) spielt neben Lena Sophie Oberdorf einen Kopfball beim Training.
Die Fußballerinnen Lena Oberdorf (l) und Alexandra Popp (Sebastian Gollnow/dpa)
Die FIFA und die Frauen, das geht nur selten gut zusammen. Erst letzte Woche stolperte der Weltfußballverband gleich in drei stadiongroße Fettnäpfchen:
Topmodel Adriana Lima ist die neue Fifa-Fanbotschafterin und damit auch das Gesicht der Fußball-WM im Sommer in Australien und Neuseeland. Immer noch hängen ihr ihre früher geäußerten Ansichten wie „Abtreibung ist ein Verbrechen“ oder „Sex ist etwas für nach der Hochzeit“ nach. Diese Zitate sind zwar nicht mehr aktuell, beteuert ihr Sprecher, aber die WM-Gastgeber hätten sich eher eine Botschafterin gewünscht, die für Traumpässe und Taktik steht und nicht für Traummaße.
Ebenso ein Schlag ins Gesicht waren die Konsequenzen nach dem Rücktritt des französischen Fußballpräsidenten: Dieses Amt musste Noel le Graet zwar wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung niederlegen. Aber FIFA-Präsident Gianni Infantino installierte ihn noch am gleichen Tag als neuen Chef des Pariser FIFA-Büros. Und das, obwohl gegen Le Graet weiterhin wegen der Vorwürfe ermittelt wird.
Und drittens sorgt  weiterhin für Diskussion, dass die Fifa die kommende WM von der saudi-arabischen Tourismusbehörde mit dem Slogan „Visit Saudi“ sponsern lassen möchte. Spielerinnen und auch die Gastgeberländer Australien und Neuseeland wehren sich dagegen öffentlich. Der Hauptgrund: Saudi Arabien schränkt nach wie vor Menschen- und Frauenrechte im eigenen Land ein. Nun zeigt der Protest erste Erfolge: Die FIFA will angeblich den Deal nun halbherzig fallen lassen. Als Sponsor bleibt Saudi Arabien wohl, nur die Tourismusbehörde soll außen vor gelassen werden.

Es würde nicht an adäquaten Möglichkeiten mangeln

Die Signale, die diese Aktionen senden, sind klar: Frauenrechte stehen bei der FIFA immer noch hinten an. Dabei mangelt es ja nicht gerade an Ideen und Möglichkeiten, die WM adäquat zu behandeln und zu bewerben: Wie wäre beispielsweise Tennis-Idol Serena Williams als WM-Botschafterin: Die erfolgreiche Vereinbarung von Profisport und Mutterschaft, für die sie steht, wird im Fußball gerade häufig thematisiert. Und wenn jemand in einem FIFA-Bereich laut Vorwürfen viele Frauen diskriminiert und übergriffig behandelt haben soll, wieso kommt er dann ein Büro weiter bei der FIFA direkt wieder unter? Das ist nicht nur den Betroffenen gegenüber respektlos. 
Und drittens; Um den Fußball der Frauen so zu fördern, wie es die FIFA seit Jahren vollmundig verspricht  hätte der anstehenden WM auch ein Marketing gut getan, welches den  auf dem Platz längst gezeigten Werten von Fair Play und Toleranz, entspricht. Chance vertan, Gianni Infantino!