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Biathlon
Früherer IBU-Präsident Besseberg in Norwegen wegen Korruption angeklagt

Der frühere Präsident des Biathlon-Weltverbandes, Anders Besseberg, wird in Norwegen wegen schwerer Korruption angeklagt. Schon lange gab es Vorwürfe gegen den langjährigen IBU-Präsidenten.

Von Victoria Reith |
Anders Besseberg hinter einem Wimpel mit dem Logo der International Biathlon Union.
Anders Besseberg muss wegen Korruption vor Gericht. (dpa-Zentralbild)
Update | 21.04.2023: Das Strafverfahren gegen Nicole Resch, gegen die ursprünglich auch ermittelt wurde, ist eingestellt. Ihr Rechtsbeistand schreibt dazu:
Die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) Österreichs hat das Ermittlungsverfahren gegen Nicole Resch nach viereinhalb Jahren Ermittlungen bereits im letzten Jahr eingestellt. Nicole Resch waren unrechtmäßige Handlungen zugunsten russischer Biathleten in ihrer ehemaligen Funktion als IBU Generalsekretärin zur Last gelegt worden.
Die Einstellung des Verfahrens erfolgte, nachdem Nicole Resch in zahlreichen schriftlichen Eingaben und Beschuldigtenvernehmungen nachgewiesen hatte, dass die gegen ihre Person erhobenen Vorwürfe unzutreffend sind. Die WKStA sah diese Vorwürfe daher als widerlegt an und hat keine Anklage erhoben. Die IBU hat keine Fortführung des Verfahrens beantragt, so dass der Fall rechtskräftig abgeschlossen ist.
Wie die norwegische Ermittlungsbehörde für Wirtschaftskriminalität Økokrim mitteilte, soll Besseberg im Zeitraum von 2009 bis 2018 unter anderem Bestechung in Form von Uhren, Jagdausflügen und -trophäen, Prostituierten und einem geleasten Auto angenommen haben. Zwar erwähnt Økokrim den Namen Russland nicht, doch schon lange steht der Verdacht im Raum, Besseberg habe Dopingfälle der Russen im Biathlon vertuscht. Der Norweger hatte den Biathlon-Weltverband IBU ab Gründung im Jahr 1993 geführt, nach Ermittlungen einer externen Untersuchungskommission trat er 2018 zurück. Der inzwischen 77-Jährige soll über Jahre russische Machenschaften gedeckt haben. Ursprünglich war in Österreich gegen die frühere IBU-Generalsekretärin, die Deutsche Nicole Resch, ermittelt worden. Sie sollte ebenfalls an den Vorgängen beteiligt gewesen sein. Das Ermittlungsverfahren gegen Resch wurde aber eingestellt. (Anm. d. Red.: Stand 21.04.2023)
Oberstaatsanwältin Marianne Djupesland erklärte, eine große Menge an Dokumenten sei geprüft und untersucht worden. Die Schwere der Angelegenheit werde durch den Vertrauensbruch unterstrichen, den Besseberg als Präsident der IBU begangen habe.

Besseberg bestreitet alle Vorwürfe

Der Anwalt des früheren Spitzenfunktionärs ließ mitteilen, sein Mandant bleibe dabei, dass er sich nie habe bestechen lassen oder versucht habe, die Anti-Doping-Arbeit der IBU zu jemandes Vorteil zu beeinflussen.
Besseberg selbst sagte bei Bekanntwerden der Vorwürfe vor fünf Jahren dem norwegischen Sender NRK:
„Ich habe nicht von irgendwelchen Russen Geld angenommen. Weder Euro, noch Kronen, noch Dollar.“
Die Internationale Biathlon-Union teilte mit, sie habe im Zuge der Ermittlungen eng mit den norwegischen Behörden zusammengearbeitet und werde auch weiterhin ihre vollständige und bedingungslose Unterstützung bei der Aufklärung anbieten.