Das Stadtoberhaupt Adrian Schrinner nannte das Gremium in lokalen Medien eine "dysfunktionale Farce". Das sogenannte "Leaders' Forum" ist mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen lokalen Regierungsebenen besetzt. Es soll eigentlich die Olympischen Spiele durchführen und gemeinsam mit der Regierung des Bundesstaats Queensland ein "Vermächtnis" der Spiele 2032 schaffen - nun fehlt der wichtigste Vertreter der Ausrichterstadt.
"Entscheidungen hinter verschlossenen Türen"
Schrinner sagte, das Gremium werde nur dazu genutzt, "wichtige Interessengruppen ruhig zu stellen, während alle wirklichen Entscheidungen von der Landesregierung hinter verschlossenen Türen getroffen würden". Brisbane habe Teamplayer sein wollen, "aber die Landesregierung wollte Politik machen", sagte Schrinner.
Schrinner forderte die Einrichtung einer unabhängigen Behörde, ähnlich derjenigen, die die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney und die Olympischen Spiele 2012 in London überwachte, um die Planung "wieder auf den richtigen Weg" zu bringen.
Debatte um Sportstätten eskaliert
Kernpunkt der Uneinigkeit ist die Frage nach den Sportstätten. Das Gabba-Stadion in der Innenstadt von Brisbane soll abgerissen und wieder aufgebaut werden - für 2,7 Milliarden US-Dollar. In diesem Stadion sollen bei Olympia die Eröffnungsfeier, aber auch Leichtathletik und andere Sportarten stattfinden.
Teams aus Brisbane im Cricket und im "Australian Rules Football" brauchen für die Zeit des Umbaus aber eine Zwischenlösung. Der Streit eskalierte nach einer Forderung der Regierung von Queensland, dass die Stadt Brisbane an den Kosten für die Bereitstellung einer alternativen Spielstätte beteiligt werden soll.
Das Verhalten der Landesregierung "gefährdet die Spiele, sie verliert schnell die Unterstützung der Menschen in Queensland", sagte Schrinner bei seinem Rücktritt. Gleichzeitig zog er seine Unterstützung für den Umbau des potenziellen Olympiastadions zurück. Schrinner forderte nun, auch andere Optionen zu prüfen.
Regierung: "Sein Platz wird freigehalten"
Der Sportminister von Queensland, Stirling Hinchliffe, reagiert irritiert. Für den Fall, dass sich Schrinner entschließen sollte, dem Gremium wieder beizutreten, würde ihm "ein Stuhl freigehalten", sagte Hinchcliffe.
Im März finden Gemeinderatswahlen statt. Schrinners konservative Koalition im Stadtrat und die oppositionelle Australian Labour Party hatten zuvor die Sanierung des Gabba-Stadions unterstützt. Jonathan Sriranganathan, der Kandidat der Grünen für das Bürgermeisteramt von Brisbane, sagte dagegen, seine Partei würde im Falle ihrer Wahl den Abriss und Wiederaufbau des Gabba nicht unterstützen. Es sei Geldverschwendung.
Brisbane wurde 2021 zum Austragsort 2032 benannt
Brisbane war 2021 mit der Austragung der Sommerspiele 2032 beauftragt worden, eine auf Grundlage einer privaten Initiative geplante Bewerbung von Rhein-Ruhr im Weste Deutschlands kam nicht zustande. Sportmanager Michael Mronz und der Deutsche Olympische Sportbund unter dem damaligen Präsidenten Alfons Hörmann gaben sich später gegenseitig die Schuld dafür. Mittlerweile ist Mronz ein sogenanntes "Unabhängiges Mitglied" im IOC und wird auch vom DOSB unterstützt.