Überall in den sozialen Medien taucht sie auf: Die Sportmarke Anta. Sie wird von den chinesischen Staatsmedien gepusht. Als offizieller Partner und Sponsor der Olympischen Winterspiele hat das Unternehmen die chinesischen Athleten mit Sportbekleidung und Sportausrüstung ausgestattet.
Sogar Staatschef Xi Jinping trug eine Winterjacke von Anta, als er im Vorfeld die olympischen Sportstätten besuchte. „Chinesische Marken sind mit Sicherheit auf dem Vormarsch“, sagt eine junge Frau in einem Stadtteil weiter außerhalb vom Stadtzentrum in Shanghai. „Wir können das in den Medienberichten sehen. Sogar das Aussehen der einheimischen Marken wird immer besser. Sie sind nicht mehr das, was sie mal waren.“
Sogar Staatschef Xi Jinping trug eine Winterjacke von Anta, als er im Vorfeld die olympischen Sportstätten besuchte. „Chinesische Marken sind mit Sicherheit auf dem Vormarsch“, sagt eine junge Frau in einem Stadtteil weiter außerhalb vom Stadtzentrum in Shanghai. „Wir können das in den Medienberichten sehen. Sogar das Aussehen der einheimischen Marken wird immer besser. Sie sind nicht mehr das, was sie mal waren.“
Auch dieser Teenager ist überzeugt: „Ich kaufe Anta Sportschuhe. Ihre Qualität ist nicht viel anders als die von Adidas und Nike. Und ihre Preise sind niedriger, etwa umgerechnet 30 bis 40 Euro weniger.“
Chinesische Konsumenten setzen auf einheimische Marken
James Gao ist Unternehmensberater in der Sportschuhbranche in China. Er hat mehr als 20 Jahre mit Adidas zusammengearbeitet. Er sieht einen Trend, dass chinesische Konsumenten immer mehr auf einheimische Marken setzen. „In den letzten Jahren angefangen mit der Marke Li-Ning. sind chinesische Sportmarken immer beliebter geworden seitdem. Seit dem Xinjiang Baumwoll-Skandal im vergangenen Jahr drängen chinesische Marken auf die Marktanteile, die zuvor von ausländischen Marken wie Adidas und Nike gehalten wurden.“
Ausländische Mode und Sportmarken hatten vor eineinhalb Jahren erklärt, wegen der Menschenrechtsverletzungen Chinas keine Baumwolle mehr aus Xinjiang zu verwenden, weil die Produktion im Zusammenhang mit Zwangsarbeit stehen könnte. Chinesische Staatsmedien hatten daraufhin zu einem Boykott aufgerufen, ausländische Marken nicht mehr zu kaufen.
Die chinesische Marke Anta setzt weiterhin auf Baumwolle aus Xinjiang. Das Internationale Olympische Komitee will von Menschenrechtsverletzungen nichts wissen. Eine Prüfung durch einen Dritten habe ergeben, dass es mit der von Anta gelieferten Sportbekleidung keine Probleme mit Zwangsarbeit gebe, heißt es in einer schriftlichen Erklärung.
Vermeintlicher Anta-Hype in China nur inszeniert?
Auch fraglich: Wieviel steckt hinter dem Anti-Hype in den sozialen Medien? Wie populär ist Anta wirklich? Abseits des großen Anta-Geschäfts und Aushängeschildes im Stadtzentrum von der internationalen Finanzmetropole Shanghai ist es gar nicht so leicht, ein Geschäft zu finden.
Der ARD-Hörfunk hat vier weitere Geschäfte angesteuert, die in anderen Stadtteilen online auf der chinesischen Karte eingezeichnet waren – alle verzogen. Außerdem fällt auf viele tragen in Shanghai eben doch ausländische Marken wie der 32-jährige Ying: „Chinesische Marken sind noch nicht in unserem Blickfeld. Normalerweise tauchen sie erst in kleineren chinesischen Städten auf.“
Kritisch ist auch dieser 29-jährige Designer: „Es ist wie bei den Huawei Smartphones im Vergleich zu den iPhones. Beim Design fehlt einfach was, es geht um die Ästhetik. Anta ist zwar auch stark, aber nicht im Design, fürchte ich.“
Anta selbst hat ein Interview mit der ARD mehrfach abgelehnt. Unternehmensberater James Gao sieht das Hauptaugenmerk von Anta noch auf dem einheimischen Markt. Die Olympischen Winterspiele könnten für Anta jedoch Türen zum internationalen Markt öffnen. „Die Produktpalette des Unternehmens ist eng mit Wintersport verbunden. Die Marken, die gekauft hat wie Arc'teryx und Salomon sind weltweit führende Wintersportmarken. Mit den Olympischen Winterspielen wird Anta sicherlich noch stärker ins Rampenlicht rücken. Anta wird sich mit einem großen Schritt dem globalen Markt nähern können.“