Mit der Partie Hallescher FC gegen Rot-Weiß Essen beginnt am Freitag (4.8.) die neue Saison der 3. Fußball-Liga. Insgesamt 20 Teams kämpfen um den Aufstieg in die 2. Liga oder darum, nicht in eine der Regionalligen abzusteigen. Aber nicht nur der sportliche Wettbewerb ist hart. Auch wirtschaftlich hatten einige Klubs in der Vergangenheit immer wieder Probleme, bis hin zur Insolvenz. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Saisonstart.
Bleibt die 3. Liga die Pleiteliga Deutschlands?
Das wollen die Verantwortlichen zumindest verhindern. Für Absteiger aus der 2. Bundesliga war die 3. Liga wegen wegbrechender Einnahmen immer eine finanzielle Herausforderung. Während die schlechtesten Vereine in der 2. Liga mehr als acht Millionen Euro alleine aus der Vermarktung der TV-Rechte erhalten, bekommen alle Vereine in der 3. Liga nur etwas mehr als eine Million Euro pro Saison.
Das ist aber zur neuen Saison immerhin ein Anstieg um 50% im Vergleich zum alten TV-Vertrag. "Wir wollen die Kluft nicht weiter anwachsen lassen", sagte Manuel Hartmann, DFB-Geschäftsführer Spielbetrieb.
Zuletzt sorgten die Insolvenzen der Investorenklubs Türkgücü München und KFC Uerdingen für Unmut. Das neue Zulassungsverfahren, bei dem verschärft auf Eigenkapital geachtet wird, soll diesen Erfahrungen Rechnung tragen. Alle aktuellen 20 Klubs haben das Zulassungsverfahren bestanden.
Was gibt es für die Klubs zu verdienen?
Zur Saison 2023/24 hat der DFB neue TV-Verträge abgeschlossen, die vier Jahre lang gelten. Die ARD und Magenta Sport zeigen die Spiele. Insgesamt wird der DFB dadurch mehr als 26 Millionen Euro an die 20 Klub verteilen, bislang waren es etwas mehr als 15 Millionen.
Während bei der DFL in der Bundesliga und der 2. Bundesliga von Experten ein weiterer Rückgang zumindest der nationalen Einnahmen erwartet wird, erreicht die 3. Liga also eine Steigerung.
Wie sieht der neue Spieltag aus?
Künftig wird es sechs statt bisher fünf verschieden Anstoßzeiten geben. Eine Partie wird freitags um 19 Uhr angepfiffen. Am Samstag gibt es fünf Spiele um 14 Uhr, ein weiteres um 16.30 Uhr. Am Sonntag gibt es drei Anstoßzeiten: 13.30 Uhr, 16.30 Uhr und 19.30 Uhr. Die weitere Spieltagszerstückelung ist eine Folge der Abschaffung des bei aktiven Fanszenen unbeliebten Montagsspiels.
Von den insgesamt 380 Spielen werden 312 von Magenta Sport live gezeigt. Die 68 anderen Partien zeigen die ARD und ihre 3. Programme.
Wer spielt alles mit?
Arminia Bielefeld, Jahn Regensburg und der SV Sandhausen stiegen aus der 2. Bundesliga ab. Neu hinzu kamen außerdem die Aufsteiger aus der Regionallliga: VfB Lübeck, Preußen Münster, SSV Ulm und SpVgg Unterhaching.
Die weiteren Klubs sind Hallescher FC, Rot-Weiss Essen, Viktoria Köln, SC Verl, 1860 München, Waldhof Mannheim, Preußen Münster, Borussia Dortmund II, Dynamo Dresden, 1. FC Saarbrücken, SC Freiburg II, MSV Duisburg, Erzgebirge Aue und FC Ingolstadt 04.
Die 3. Liga bleibt also eine Liga, in der viele Traditionsmannschaften spielen. Das zeigt sich auch an den Zuschauer-Zahlen im Stadion. In der Saison 2022/23 haben laut DFB durchschnittlich 8.000 Menschen die Spiele im Stadion besucht - so viele wie nie zuvor.
"Die Zuschauerzahlen zeigen, dass wir uns nicht verstecken müssen", sagte Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschuss 3. Liga im DFB. Die 3. Liga habe ein hohes Fanpotenzial und eine große Nähe zu den Fans.
Steigt die 3. Liga beim Videobeweis ein?
2023/24 setzt der DFB in der 3. Liga erstmals vierte Offizielle an der Seitenlinie ein, was die Verhältnisse nach oben etwas angleicht. Und der Video-Assistent? Florian Meyer, in der DFB Schiri GmbH als Sportlicher Leiter für die Unparteiischen der 3. Liga zuständig, sagte zwar, dass er "alle Hilfsmittel grundsätzlich befürworte". Das wäre allerdings für die Klubs ein Kostenfaktor. Wegen der Kosten und auch wegen Fragen zur technischen Infrastruktur bleibt die 3. Liga vorerst technikfrei.
Die FIFA versucht derzeit, kleineren Ligen mit abgespeckten und dadurch kostengünstigeren Systemen einen Zugang zum Video-Assistenten zu ermöglichen. Die UEFA setzt den Video-Assistenten seit dieser Saison auch in den frühen Runden der Europapokal-Qualifikation ein. Dort wird ein Mindestmaß an sechs Kameras verlangt.
Eilers fügte hinzu, dass eine Technologisierung auch eine Art Imagefrage sei. "Die 3. Liga stand immer eher für die Basis", sagte er. "Daher stellt sich beim Video-Assistenten nicht nur die Frage nach den Kosten und der technischen Möglichkeiten."