Die Gründung eines speziellen Frauensport-Kanals kommt für den Medienwissenschaftler Marcus Bölz nicht überraschend. Er ist Leiter des Instituts für Sportkommunikation an der Fachhochschule des Mittelstands und glaubt, dass damit dem Zuschauerwachstum Rechnung getragen wird: "Frauensport an sich wird durch die Erfolge im vergangenen Jahr einfach sichtbarer, insbesondere Frauenfußball. Und deswegen ist es nur konsequent, wenn ein Medienunternehmen sagt, dem geben wir jetzt einen eigenen Raum, ein eigenes Gefäß."
Wirtschaftliche Daten sprechen für ein Engagement
DAZN-Media-Chef Haruka Gruber will den Launch der Plattform DAZN RISE auch als mehr verstanden wissen, als Imagepflege. Alle makroökonoschen Daten würden dafür sprechen, dass es die Nachfrage gibt. "Wenn wir aber die ganzen Daten, die wir in den letzten 24 Monaten gesammelt haben, sehen, wissen wir, dass der Frauensport viel, viel mehr Coverage eigentlich verdient hätte."
Gruber verweist auf die positiven Beispiele des vergangenen Jahres. Das Fußball-EM-Finale der Frauen im vergangenen Sommer sei die meistgeschaute Sport-Übertragung 2022 gewesen. Bei den Australian Open im Tennis hätte das Frauenfinale eine höhere Reichweite gehabt, als das Männer-Endspiel. Und auch für die Bundesliga-Rechte der Frauen sei ein Vielfaches mehr ausgegeben worden, als in der Vergangenheit.
Deshalb erwartet Haruka Gruber eine entsprechende Entwicklung des Werbemarktes: "Wir hoffen, dass sich mehr und mehr auch Werbetreibende dann darauf stürzen, dass am Ende dann für uns profitabel ist und wer da entsprechend die Profitabilität zurück in Ökosystemen geben können."
Auch Golf, Handball und Basketball sind eingeplant
Und wie bei den Männern ist der Fußball der wichtigste Inhalt. Der Streamingdienst hat die Rechte an der Champions League und ab September auch an der Bundesliga. Pro Spieltag wird eine Bundesliga-Partie live übertragen. Zusätzlich besitzt DAZN die Rechte an der französischen und der spanischen Liga.
Doch es wird kein reiner Fußballsender. Der Kanal zeigt mit der WNBA Basketball, Europapokalspiele im Handball. Dazu kommen Boxkämpfe und Spitzengolf mit der LPGA-Tour. Das Portfolio soll noch weiter ausgebaut werden.