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Kommentar
Ein öffentlicher Sportausschuss bringt Mehrwert

Der Sportausschuss des Bundestags soll in Zukunft wieder öffentlich tagen. Eine Maßnahme, die den Sport wieder mehr in die Öffentlichkeit rücken und für mehr Transparenz sorgen kann, kommentiert Jessica Sturmberg.

Ein Kommentar von Jessica Sturmberg |
Der Anhörungssaal, in dem der Sportausschuss des Deutschen Bundestages tagt.
Der Anhörungssaal, in dem der Sportausschuss des Deutschen Bundestages tagt. (imago images/Christian Ditsch)
Ein Sportausschuss, der grundsätzlich öffentlich tagt, ist eine Bereicherung. Jeder und jede, die es interessiert, kann erleben, wie Themen besprochen werden, welche Perspektive Abgeordnete haben oder wie sie sich so ganz generell einbringen.
Das gern aufgebrachte Argument der Gegner öffentlicher Sitzungen, dass der Ausschuss dann nicht mehr so effektiv arbeite, wenn der Livestream läuft oder Journalistinnen und Journalisten sowie andere Gäste im Raum sind, würde voraussetzen, dass da im Sportausschuss ganz wichtige und heikle Kompromisse ausgehandelt werden. Oder Experten oder Zeugen geladen sind, die nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit offen über Missstände reden würden.

Transparenz ist ein Mehrwert

Wer die öffentlichen Sitzungen noch aus der Zeit kennt, bevor die Union in der großen Koalition durchgesetzt hat, dass die Tür geschlossen wird – das war 2011 – erinnert sich, dass äußerst selten solche Themen auf der Tagesordnung standen. Und falls doch, kann die Tür dann für diesen Teil ja immer noch geschlossen werden.
Es ist vielmehr ein Mehrwert, wenn die Öffentlichkeit mitbekommt, wer wie bei Strafrechtsverschärfungen des Anti-Doping-Gesetzes argumentiert. Oder ob bei schwersten Verfehlungen von Verbänden, beispielsweise sexuellem Missbrauch, Korruption oder einer durchdringenden Dopingkultur öffentliche Fördermittel nicht mehr so einfach fließen. Wie Ausschussmitglieder, die gleichzeitig auch als Funktionäre im Sport tätig sind, mit ihrer Doppelrolle umgehen..
Öffentlichkeit kann den Sportausschuss zudem aufwerten. Indem, wie vor 2011 viel mehr über ihn berichtet wird. In vielen Fällen, zum Beispiel bei den Finanzen, kann der Ausschuss nicht selbst entscheiden. Aber durch öffentliche Sitzungen kann der Sportausschuss stärker in die Öffentlichkeit hineinwirken und dadurch Entscheidungen beeinflussen – wenn die Mitglieder diese Chance richtig nutzen.