Auf der Zielgeraden seiner Fußball-Karriere zieht es Marco Reus in die Ferne. Der 35-Jährige kickt künftig 9000 Kilometer entfernt von Dortmund, in Kalifornien - für Los Angeles Galaxy, in der Major League Soccer. Der Klub, für den einst unter anderem David Beckham und Zlatan Ibrahimovic spielten, ist seine erste Auslandsstation. Doch Reus hat sich gut auf sein kalifornisches Kapitel vorbereitet. “Ich hatte natürlich schon mit ein paar Leuten auf jeden Fall Kontakt, um einfach mehr auch über den Klub zu erfahren, mehr über die Stadt zu erfahren. Weil, die Stadt ist natürlich schon groß. Wo legt man sich nieder? Wo möchte man wohnen mit der Familie zusammen?”
Einer dieser Ratgeber: ein in Deutschland bestens bekannter Wahl-Kalifornier. “Jürgen Klinsmann. Der wohnt hier, hat mir viel über die Stadt erzählt, über den Verein erzählt.” Dass Reus nach 15 Jahren in der Bundesliga zu Galaxy wechseln könnte, war schon seit Monaten ein Thema in den USA gewesen.
MLS gilt sportlich immer noch als zweitklassig
L.A.-Manager Will Kuntz hatte den Deutschen im Urlaub auf Ibiza besucht, sich zudem bei vielen ehemaligen Mitspielern von Reus umgehört - und von allen ein positives Feedback bekommen. “Alle haben einen guten Eindruck von ihm gehabt. Ich freue mich einfach auf seinen Einfluss in der Kabine und außerhalb des Platzes - aber natürlich auch auf seine Qualität und Weltklasse-Erfahrung auf dem Rasen.” Am 1. Juni stand Reus noch mit Dortmund im Champions-League-Finale, verlor 0:2 gegen Real Madrid. Nun spielt er in einer Liga, die in Europa, trotz eines Lionel Messi, immer noch belächelt wird und als eher zweitklassig gilt. Galaxy ist derzeit hinter Messi’s Inter Miami das zweitbeste Team. Der letzte Titelgewinn allerdings liegt zehn Jahre zurück - das will Reus ändern.
“Der Klub, glaube ich, verdient es, nach so langer Zeit wieder einen Titel zu holen. Wir sind in einer sehr, sehr guten Position, aber es wird noch ein langer Weg. Ich bin aber sehr optimistisch.” Für zweieinhalb Jahre hat er in L.A. unterschrieben. Seine ersten Schritte wurden detailliert von den Kameraleuten des Klubs festgehalten. Reus bei der Ankunft. Reus auf dem Weg zum Vereinsgelände. Reus alleine auf dem Rasen des Galaxy-Stadions. Er könne es gar nicht erwarten, für den Verein und für die Fans zu spielen, sagt er beim Blick durch die Arena. Am Wochenende wird die Warterei für ihn ein Ende haben - dann soll Reus sein Debüt geben - im Heimspiel gegen Atlanta.