Medienrechte-Vergabe der Bundesliga
Einige Neuerungen und eine überraschende Steigerung der Erlöse

Die Medienrechte der Fußball-Bundesliga für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 wurden vergeben. Die Höhe der Erlöse sorgt für Erstaunen. Auch gibt es einige Neuerungen. Aber für die öffentlich-rechtlichen Sender und ihre Zuschauer heißt es: Aufatmen.

Von Victoria Reith |
    Die DFL hat die Medienrechte für die Bundesliga für 1,121 Milliarden Euro pro Saison vergeben.
    Ein TV-Kameramann sitzt am Spielfeldrand hinter einer Fernsehkamera, 2. Bundesliga, SSV Ulm 1846 vs 1. FC Kaiserslautern. (IMAGO / Steinbrenner / IMAGO / Steinbrenner)
    Lange wurde das Ergebnis der Auktion erwartet, und es gab viele Spekulationen. Nun aber steht fest, er in den kommenden Jahren die Fußball-Bundesliga der Männer überträgt. Vieles bleibt beim Alten, aber an einigen Stellen müssen sich Zuschauerinnen und Zuschauer umgewöhnen. Ein Überblick.
    Wer überträgt künftig die Bundesliga-Spiele live?
    Die Einzelspiele am Freitag und Samstag werden künftig von Sky übertragen. Die Konferenz, also die gleichzeitige Übertragung der Samstagnachmittagsspiele, sowie die Sonntagsspiele werden vom Streaminganbieter DAZN übertragen. Bisher liefen die Freitagsspiele auf DAZN, die Konferenz auf Sky.
    DAZN hat offenbar eine neue Geldquelle aufgetan: Reuters berichtet, dass der saudische Staatsfonds PIF am Einstieg bei DAZN interessiert ist und für zehn Prozent der Unternehmensanteile eine Milliarde Dollar bietet. Zum diesem Preis, berichtet die Bild-Zeitung, hat DAZN auch die Rechte an der Klub-WM erstanden. Das allerdings kann als Schnäppchen bezeichnet werden; die FIFA wollte eigentlich vier Milliarden mit den Übertragungsrechten für das Turnier verdienen.
    Wie werden die Spiele im Free-TV übertragen?
    Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern wird man aufatmen: Die ARD Sportschau behält die Rechte für die Zusammenfassungen der Spiele der Bundesliga und Zweiten Bundesliga am Samstagnachmittag. Das Erste, seit 2003 ununterbrochen Inhaber der Übertragungsrechte, hat sich gegen den Mitbewerber RTL durchgesetzt. Zuvor stand die Möglichkeit im Raum, Übertragung im Free TV erst um 19.15 Uhr beginnen zu lassen. Für die ARD war das wegen des Beginns der Tagesschau um 20 Uhr keine Option. Ein mögliches Aus für die Sportschau stand im Raum. Dieses wurde nun abgewendet.
    Das ZDF sichert sich die Übertragungsrechte für die Zusammenfassungen der Spiele der ersten und zweiten Liga ab 21.45 Uhr im Sportstudio.
    Einzelne Spiele werden auch bei Pro 7/Sat 1 zu sehen sein. Die Sendergruppe erstand das Paket mit folgenden Partien: Bundesliga-Saisoneröffnungsspiel, letztes Bundesliga-Freitagsspiel vor der Winterpause, erstes Bundesliga-Freitagsspiel nach der Winterpause, Saisoneröffnungsspiel der 2. Bundesliga, DFL-Supercup, alle vier Relegationsspiele.
    Was ist mit der Live-Übertragung der Zweiten Bundesliga?
    Die Live-Spiele der Zweiten Bundesliga bleiben bei Sky. Eine Änderung gibt es bei der Übertragung des Topspiels am Samstagabend um 20.30 Uhr. Dieses läuft ab der kommenden Saison nicht mehr bei Sport 1, sondern bei RTL und Sky.
    Wer hat die Audiorechte erhalten?
    Sowohl im Bereich UKW als auch Web setzte sich die ARD durch.
    Wie viel Geld ist bei der Auktion zusammengekommen?
    Eine der größten Überraschungen: Die DFL kann 21 Millionen Euro mehr einfahren – rund zwei Prozent mehr als im Zyklus zuvor. Insgesamt betragen die Erlöse 1,121 Milliarden Euro. Im Vorfeld war der Erhalt des Status Quo als Ziel verkündet und mit einem leichten Rückgang der Erlöse gerechnet worden. Damit ist die Bundesliga neben der Premier League die einzige Liga in Europa, die keinen Rückgang bei den Erlösen der Medienrechte verzeichnet.
    "Das ist ein guter Tag für den deutschen Profifußball", sagte DFL-Aufsichtsratsboss Hans-Joachim Watzke, nachdem die Ergebnisse der Versteigerung den 36 Profiklubs in Frankfurt/Main präsentiert worden sind. Watzke sagte, man habe gezeigt, dass die Liga sehr attraktiv ist. Er habe den Mitgliedern gesagt, sie sollten sich heute ein paar Stunden freuen. „Die nächsten Enttäuschungen kommen spätestens am Spieltag wieder für den einen oder anderen.“ Ganz Europa werde über das Ergebnis aufhorchen, sagte Watzke. Ein solches Ergebnis habe der DFL in diesem Marktumfeld niemand zugetraut.
    Die Auktion musste neu angesetzt werden. Wie kam es dazu?
    Die Auktion Mitte April wurde gestoppt, weil es einen Streit zwischen der DFL und DAZN gab. DAZN fühlte sich benachteiligt, da es trotz des finanziell überlegenen Angebots gegenüber Sky (laut Medienberichten rund 400 Millionen Euro pro Saison gegenüber 320 Millionen Euro) das größte Rechtepaket, unter anderem mit den Spielen am Samstagnachmittag, nicht bekam. Die DFL begründete das mit fehlenden finanziellen Garantien, DAZN widersprach. Der Bezahlsender rief ein Schiedsgericht an und bekam teilweise Recht. Das Schiedsgericht sprach DAZN die Rechte zwar nicht zu, ordnete aber die Neuansetzung der Auktion an.