Spielerberater gegen FIFA
Berufungsprozess: Weiter Streit ums Geld

Eigentlich wollte die FIFA mit einem neuen Reglement bei Spielerberatern für mehr Transparenz und Kontrolle sorgen. Doch ein deutsches Gericht hat dies verhindert, daraufhin stoppte die FIFA weltweit ihr neues Verfahren. Doch der Streit endet nicht.

Von Thorsten Poppe |
Ein Fußball liegt im Tornetz.
Spielerberater haben 2023 so viel Geld wie nie aus dem Fußball gezogen. (IMAGO / ANP )
Mit so viel Andrang zu einem Kartellrechtsverfahren hat das Oberlandesgericht Düsseldorf nicht gerechnet. Es handelt sich aber um ein Verfahren mit großen Auswirkungen auf den Fußball und wegen des hohen Interesses muss in einen größeren Saal umgezogen werden. Im Keller des Gerichtsgebäudes wird später verhandelt - es geht zwischen Spielerberatern und dem Weltfußballverband FIFA zur Sache - schließlich dreht es sich hier um eine Entscheidung mit weltweiter Tragweite.
„Konkret wurde ein bestimmtes Reglement Ende 2022 verabschiedet durch die FIFA. Hiergegen haben zwei Spielerberater persönlich, sowie auch eine Spielerberatungs-Agentur Anträge auf Unterlassung eingereicht“, erklärt Gerichtssprecherin Christina Klein Reesink.
Die Vorinstanz hatte dem stattgegeben, daraufhin stoppte die FIFA Ende 2023 ihr neues Regelwerk für Spielerberater – kurz FFAR – sogar weltweit. Mit dem FFAR sollten u.a. Einkünfte der Berater offengelegt und die Provisionen gedeckelt werden. Für Kläger und Spielerberater Ralf Bockstedte nicht nachvollziehbar: „Die FIFA meint unser Gehalt einschränken zu müssen und das finde ich bedenklich!“

Berater haben 2023 über 800 Millionen Euro eingenommen

Der Fußball-Weltverband verfolgt nach eigener Aussage auf dem millionenschweren Vermittlungsmarkt damit eigentlich das Ziel für mehr Transparenz und Kontrolle zu sorgen. Denn allein 2023 sind laut einem FIFA-Report über 800 Mio. Euro an Spielerberater im internationalen Fußball geflossen. Ralf Bockstedte lässt das aber nicht so gelten: „Weil es zunächst einmal auch in die Berufsfreiheit, in den freien Markt eingreift. Und ich wüsste nicht, warum es einem Weltverband zustehen sollte, uns zu deckeln!“
Im Berufungsverfahren in Düsseldorf macht der vorsitzende Richter bei seiner rechtlichen Einschätzung klar, dass er nicht wisse, was das Landgericht in der Bewertung falsch gemacht habe. Am 13. März soll die Entscheidung verkündet werden.
Spielerberater Ralf Bockstedte ist nach dem Termin optimistisch, dass das neue FIFA-Reglement weiter ausgesetzt bleibt. Denn das habe die FIFA, ohne die Spielerberater einzubinden, einfach festlegen wollen: „Wenn ich sehe wie die FIFA mit diesen Themen umgeht, und und und, dann muss ich mir keine Gedanken machen, dass sie hier nur das positive, das Wohl der Spieler, des Fußballs im Auge hat!“