Archiv

Sportministerkonferenz
Bund und Länder wollen einen "Neustart im Sport"

In einer außerordentlichen Sportministerkonferenz haben sich die Ressortchefinnen und -chefs der Länder gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser darauf geeinigt, zukünftig aktiver die Sportpolitik im Land mitgestalten zu wollen.

Von Matthias Steiner | 08.04.2022
Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, steht an einem Rednerpult
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) (imago images/photothek, Florian Gaertner)
Die neue Einigkeit im Deutschen Sport. Das ist das Signal, das die Sportministerkonferenz offenbar aussenden wollte. Bundesinnenministerin Nancy Faeser ließ keine Zweifel aufkommen, sie sieht sich als Teamplayerin. "Ich hatte vor diesem Treffen viel Sport auf dem Schirm, jetzt natürlich noch mehr. Weil uns gemeinsam ein guter Aufschlag gelungen ist. Nämlich zu sagen: Wir brauchen einen Neustart im Sport."

Fördergelder für Integrationsprogramme der Sportvereine

Konkret heißt das für Nancy Faeser: "Wir müssen einiges dafür tun, dass die Menschen sich in unserem Land nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder mehr bewegen. Und zum Zweiten liegt ein großer Schwerpunkt auf der Integrationskraft des Sportes. Gerade jetzt beim furchtbaren Angriffkrieg Putins auf die Ukraine, ist es wichtig, dass wir die Kinder und Jugendlichen gerade über die Sportvereine gut integrieren. Da wird auch schon tolle Arbeit geleistet und das wollen wir unterstützen.
Integration - Was der Sport für ukrainische Geflüchtete tun kann
Integrationsprogramme der Sportvereine will der Bund finanzieren, die Kampagne „Neustart im Sport“ – um nach der Pandemie Bewegung zu fördern, wollen Bund, Länder, DOSB und DFB gemeinsam bezahlen. Auf Initiative des DOSB soll es noch in diesem Jahr einen bundesweiten Bewegungsgipfel geben, um weitere Programme für den Sport anzuschieben.

Zentrum für Safe Sport und Anlaufstelle für Betroffene sollen eingerichtet werden

Auch beim Thema Gewalt gegen Sporttreibende wollen die Länder gemeinsam mit Ministerin Faeser aktiv werden: "Sport muss sich in einem sicheren Umfeld bewegen. Wir haben Fälle von sexualisierter Gewalt, von psychischer oder physischer Gewalt und dagegen muss Politik etwas tun", betont die SPD-Politikerin. "Deshalb wollen wir gemeinsam ein Zentrum für Safe Sport auf den Weg bringen. Und wir wollen eine Ansprechstelle für die Betroffenen einrichten. Das wollen wir schon in diesem Jahr realisieren, weil es so wichtig ist, den Betroffenen dort auch Schutz und sicheren Sport anzubieten."
Gewalt im Sport - Weitere Schritte zu einem "Zentrum für Safe Sport"
Dem Sport mehr Gewicht in der Gesellschaft verleihen – das haben Bund und Länder bei ihrer Konferenz als Ziel ausgegeben, formuliert in einem sechsseitigen Papier, der Hamburger Erklärung. "Die Hamburger Erklärung war wichtig, um den Sport als die Kraft in der Gesellschaft zu beschreiben, die die Gesellschaft zusammenhält. Die in der Lage ist, auf vielfältige Krisen zu reagieren. Und deshalb ist diese Hamburger Erklärung so wichtig, dass Bund und Länder sich gemeinsam auf den Weg machen, diese hohe gesellschaftspolitische Kraft des Sports hervorzuheben und den entsprechenden Stellenwert zu geben."

Noch keine Entscheidung über politischen Boykott der Fußball-WM

Ob Regierungsmitglieder die Fußball-WM in Katar besuchen werden, ließ Nancy Faeser weiter offen. "Das ist ja eine sehr ungewöhnliche WM so kurz vor Weihnachten. Das Zweite ist, dass wir natürlich darauf achten müssen, dass arbeitsrechtliche und Menschenrechts-Standards auch eingehalten werden", sagt die Bundesinnenministerin.
"Das Land hat schon auf den Weg gebracht, es hat insbesondere die Gesetzgebung schon stark verbessert. Jetzt müssen wir schauen, was in der Realität auch umgesetzt werden kann und wie viel vielleicht durch ein internationales Sportereignis auch positiv verändert werden kann. Und dann würde auch nichts gegen eine Teilnahme sprechen."