Leonie Fiebich - eine junge Frau, die es geschafft hat, vom kleinen, beschaulichen Landsberg am Lech in die Weltmetropole New York - was für eine Geschichte.
"Ja das klingt gut, ne? So die Storyline. Aber es war ja nicht so. Also ich geh' ja nicht von Landsberg am Lech nach New York, sondern ich hatte ja so viele Stationen dazwischen. Deswegen: die Arbeit, die dazwischen steckt, ist schon sehr, sehr viel und war sehr anstrengend."
Fiebichs Weg in die WNBA, die stärkste Frauen-Basketball-Liga der Welt, war kein einfacher, und kein direkter - sondern einer, der sie viel herumgebracht hat. Landsberg, München, Wasserburg waren ihre deutschen Stationen - dann ging's nach Frankreich, Australien, Spanien und im Frühjahr schließlich in die USA.
Hier spielt die 24-Jährige nun mit New York Liberty um den Titel. Das Team vom Big Apple geht als Favorit in die Endspielserie gegen Minnesota. Fiebich könnte also gleich in ihrer ersten Saison die Meisterschaft gewinnen. "Dadurch, dass es alles so schnell passiert, ist es bisschen schwierig, alles zu realisieren. Aber es ist ziemlich cool."
Fiebich ist 1,94 Meter groß, sie spielt auf dem Flügel und sie spielt richtig gut, schaffte es nicht nur in New York’s Starting Five, sondern auch, als eine der fünf besten Liga-Neulinge, ins All-Rookie-Team. Dabei war sie zu Saisonbeginn ein namenloser Nobody - und machte sich das gleich zu Nutzen. "Am Anfang kannte mich keiner. Das war ganz cool, konnte ich ein bisschen meine Stärken ausspielen. Wusste keiner, dass ich den Ball ganz gut werfen kann."
Fiebich macht New York zum Titelfavoriten
Mittlerweile gilt Fiebich als diejenige, die Vizemeister New York noch stärker - und somit zum Titelfavoriten gemacht hat. "Sie ist echt das, was unserem Team auch gefehlt hat, einer der Gründe, warum wir dieses Jahr so erfolgreich sind. Und das ist halt cool, das zu sehen", sagt Nyara Sabally, die zweite Deutsche im Verein.
Sie kommt von der Bank ins Spiel, Fiebich hingegen ist gesetzt - und unverzichtbar. Im Vorjahr verlor New York die Finalserie noch gegen Las Vegas. Diesmal besiegte Liberty die Titelverteidigerinnen im Halbfinale - wegen Fiebich. Die Deutsche habe, so hieß es im US-Fernsehen, den größten Unterschied zum Vorjahr ausgemacht.
Wem sie am meisten so verdanken habe? Da muss Fiebich nicht lange überlegen: "Imre Szittya, Auswahltrainer damals von der Bayern-Auswahl. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir zusammen, nur wir zwei, in der Halle verbracht haben und an Skills und Grundlagen gearbeitet haben." Die Schinderei und all die extra Schichten haben sich gelohnt. Leonie Fiebich aus Landsberg am Lech greift nach dem WNBA-Titel. Was für eine Geschichte.