Bewerbung als Kölner Oberbürgermeister
DOSB reagiert bedient auf Burmester: "Wird einen Wechsel geben"

Torsten Burmester, bisher Vorstandschef im Deutschen Olympischen Sportbund, soll für die SPD ins Rennen bei der Kölner Oberbürgermeister-Wahl gehen. Der DOSB reagiert bedient, die Zeichen stehen auf Trennung.

Von Julian Tilders |
Torsten Burmester in einem Pressegespräch des DOSB im Ludwig-Jahn-Stadion in Herford.
Ist seit 2022 Vorstandsvorsitzender des DOSB: Torsten Burmester. (IMAGO / Noah Wedel / IMAGO / Noah Wedel)
Es ist eine sehr kühle Reaktion des DOSB darauf, dass der bisherige Vorstandschef Torsten Burmester jetzt Kölner Oberbürgermeister werden will. In der Mitteilung des DOSB am Freitag heißt es unter anderem:
"Unabhängig vom Wahlausgang wird es an der Spitze des DOSB-Hauptamtes einen Wechsel geben.“
Eine Mitteilung, die noch während der laufenden Vorstellung von Burmester in Köln veröffentlicht wird. Alles deutet auf eine Trennung hin – dabei hatte der DOSB Burmesters Vertrag erst Anfang des Jahres verlängert. Er war als Vorstandschef für das operative Geschäft verantwortlich, befasste sich unter anderem mit dem geplanten Sportfördergesetz oder einer möglichen deutschen Olympia-Bewerbung.

Burmester äußert sich zurückhaltend – und sieht keinen Interessenskonflikt

Auch Burmester selbst gibt sich zu seinem bisherigen Job zugeknöpft bei seiner Vorstellung. Im Deutschlandfunk-Interview sagt er:
"Ich bitte um Verständnis, dass ich zu sportpolitischen Fragen keine Stellung nehmen will heute."
Burmester will seine Bewerbung in Köln klar trennen von seinem Job als Vorstandsvorsitzender im DOSB, auch weil er keinen Interessenskonflikt sieht. Für ihn ist klar, "dass es wichtig ist, Themen in Köln von Themen des DOSB zu trennen. Das gebietet das Transparenzgebot, das Neutralitätsgebot, dem ich mich verpflichtet fühle. Deswegen bitte ich zu respektieren, dass ich zu sportpolitischen Themen auf dieser Veranstaltung keine Stellung nehmen kann.“
Seine Parteikollegin Sabine Poschmann sprang ihm zur Seite. Die sportpolitische Sprecherin der SPD im Bundestag teilte der Sportschau mit, sie halte eine Kandidatur für „absolut legitim“. Es sei wichtig, dass es zu keinen Interessenskonflikten zwischen der Kandidatur und der Funktion als DOSB-Vorsitzender kommt, diese sehe sie jedoch nicht.

CSU-Sprecher Mayer fordert Rücktritt

Vom sportpolitischen Sprecher der CSU-Fraktion, Stephan Mayer, der selbst schon einmal zum DOSB-Vizepräsident gewählt wurde, wegen seines politischen Amts aber nicht antreten durfte, folgte gegenüber der Sportschau eine Rücktrittsforderung. Mayer erwarte von Burmester „ausdrücklich, ab diesem Zeitpunkt auf sein Amt als DOSB-Vorstandsvorsitzender zu verzichten, da ein Wahlkampf in der viertgrößten Stadt Deutschlands ein Vollzeitjob“ sei.
Auch die Landessportbünde positionierten sich eher kritisch. Sprecher Jörg Ammon, Präsident des LSB Bayern, erklärte in einem Statement:
"Die 16 Landessportbünde nehmen die aktuellen Entwicklungen an der Spitze des DOSB zur Kenntnis. Es liegt dabei in der Verantwortung des den Vorstand beaufsichtigenden Präsidiums, die angemessenen Konsequenzen zu ziehen. Im Sinne der vielen Menschen im deutschen Sport und den enormen sportpolitischen Herausforderungen braucht es eine entschlossene und geschlossene Verbandsspitze."

Bewerbung als "Schritt in die erste Reihe"

Burmesters Kandidatur kommt für manche mehr und für andere weniger überraschend. Gerüchte gab es schon seit Wochen. So oder so wirkt Burmesters Kandidatur als SPD-Oberbürgermeister von langer Hand vorbereitet. Am Freitag ging sofort eine Webseite zu seiner Kandidatur online, auch ein Podcast war direkt abrufbar.
Burmester ist nicht nur Sportfunktionär, sondern eben auch Politik-Profi. Vor seiner Zeit im Spitzensport war Burmester etliche Jahre schon in der Politik, unter anderem als Referent im Kanzleramt unter Bundeskanzler Gerhard Schröder oder als Abteilungsleiter im NRW-Wirtschaftsministerium.
Jetzt also steigt er in den Ring bei der Kölner Oberbürgermeister-Wahl. Warum er diesen Schritt geht? Im Deutschlandfunk sagt er zu seiner langen Zeit in der Politik vor den Sport-Ämtern zuletzt: "Ich hatte bisher kein Mandat, ich war in der zweiten Reihe. Jetzt wage ich den Schritt in der Politik in die erste Reihe.“
Als Oberbürgermeister-Kandidat für die viertgrößte Stadt Deutschlands. Im September 2025 wird gewählt.