Kasachstan wollte mit kurzen Wegen in und um Almaty für die Olympischen Winterspiele 2022 punkten. Dort gibt es außerdem eine Wintersport-Tradition - viele Anlagen wären schon dagewesen und hätten nicht neu gebaut werden müssen. Zur politischen Lage zum Zeitpunkt der Vergabe sagte Journalistin Gesine Dornblüth im Deutschlandfunk: "Das war schon damals ein autoritäres Regime. Aber der Unterschied zu China heute, würde ich sagen: Kasachstan hat keine Aggression nach außen zu seinen Nachbarn und unterdrückt auch keine einzelnen Volksgruppen." Aber es habe auch schon bei der Bewerbung für die olympischen Spiele keine freie Presse gegeben und das Land sei von Korruption und Kleptokratie geprägt gewesen.
In Almaty gebe es seit einigen Jahren eine internationale Sportmesse. Überhaupt sei Sport in Kasachstan Mittel der Politik, berichtete Dornblüth. In einem Strategiepapier der Regierung sei die Rede von Sport als Symbol der nationalen Einheit und wörtlich heißt es da: 'Sport ist ein wichtiger Aspekt um einen neuen Patriotismus, Stolz und Solidarität im Land zu schaffen.' Deshalb sei es für Kasachstan auch so wichtig, internationale Großereignisse durchzuführen.
Verbundenheit zwischen Russland und Kasachstan
Kasachstan und Russland seien sich sportpolitisch sehr nahe. Das habe man angesichts der Diskussion um die Doping-Sanktionen gegen Russland vor den Olympischen Spielen 2018 beobachten können: "Von den Sportfunktionären kam damals große Solidarität mit Russland. Da war die Rede von politischen Missbrauch des Sports." Dornblüth erinnert auch daran, dass es gegen Kasachstan auch chon Doping-Vorwürfe gegeben hat: Vor den Olympischen Sommerspielen 2016 hat die Welt-Anti-Doping-Organisation WADA dem kasachischen Anti-Doping-Labor die Akkreditierung entzogen.
Kasachstan sei daran interessiert, den Breitensport im Land auszubauen. Der Staat habe dabei auch einen Hintergedanken, so Dornblüth: Denn 40 Prozent der Jugendlichen würden derzeit als wehrdienstuntauglich eingestuft werden.