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Sport-Events in Corona-Zeiten
"Sportler sollten ihren Sport ausüben dürfen"

Mehere Sportveranstaltungen sind in den vergangenen Wochen zu Superspreading-Events geworden. Dennoch sollten Sport-Events wie Olympia-Qualifikationswettbewerbe weiter stattfinden, sagte FDP-Politikerin Britta Dassler im Dlf. Vorraussetzung sei ein passendes Hygienekonzept.

Britta Dassler im Gespräch mit Raphael Späth |
FDP-Obfrau im Sportausschuss des Bundestages, Britta Dassler.
FDP-Obfrau im Sportausschuss des Bundestages, Britta Dassler. (Sven Hoppe/dpa)
Trotz Corona-Pandemie sollen die Olympischen Spiele in Tokio im Sommer stattfinden. Aktuell laufen die Qualifikationswettbewerbe. Vor dem Hintergrund von steigenden Infektionszahlen stellt sich nun die Frage, ob diese überhaupt stattfinden sollten. "Sport sollte stattfinden können, aber nur unter der Voraussetzung, dass es kein Risiko birgt", sagte Britta Dassler, sportpolitische Sprecherin der DFP und Mitglied im Sportausschuss, im Dlf. "Genauso wie man gesagt hat: 'Olympia 2021 findet statt, aber ohne ausländische Zuschauer'. Das finde ich richtig und wichtig. Sportler sollten schon ihren Sport ausüben dürfen."
Der deutsche Badminton-Nationalspieler Mark Lamsfuß in Aktion. 
"Von Fairness kann man da nicht mehr sprechen"
Der deutsche Badmintonspieler Mark Lamsfuß musste in der Olympia-Qualifikation einen Rückschlag hinnehmen. Aufgrund eines positiven Corona-Tests eines anderen Sportlers wurde er von einem Turnier ausgeschlossen.
Die vergangenen Wochen haben jedoch gezeigt, dass die bestehenden Hygienekonzepte nicht immer greifen. So haben sich bei der Leichtathletik-EM in Torun mehr als 50 Teilnehmende mit dem Coronavirus infiziert. "Wenn es jetzt neue Mutanten gibt, müssen auch die Hygienekonzepte dementsprechend angepasst werden. Aber was wollen wir denn machen? Die Sportler brauchen doch eine Perspektive. Natürlich dürfen wir kein Risiko eingehen, aber wenn die Hygienekonzepte passen und vom Gesundheitsamt zertifiziert sind, kann man das stattfinden lassen."

"Da müssen wir schon hinschauen"

Auf Hygienekonzepte bei Events im Ausland habe die deutsche Politik jedoch keinen Einfluss, so Dassler. "Wir können nur dafür sorgen, dass es bei uns passt. Auf internationaler Ebene muss das über den entsprechenden Verband laufen. Da müssen wir schon hinschauen."
Die Politik könne jedoch nur begrenz einschreiten. "Der Sport ist autonom und wird autonom bleiben. Wobei Sport immer verflochten ist mit Wirtschaft und Menschenrechten. Die deutsche Politik kann vielleicht über die Europäische Union gesammelt in Europa Einfluss nehmen. Aber nicht in anderen Ländern."
Sportschützin Manuela Schmermund in Rio 2016 bei den Paralympics
"Würde ohne Impfung nicht nach Tokio fahren"
Para-Athletinnen und -Athleten seien bei einer möglichen Impf-Priorisierung "schlichtweg vergessen worden", sagte Para-Sportlerin und Athletensprecherin Manuela Schmermund im Dlf.
Noch vor einem Jahr, als die Olympischen Spiele verschoben wurden, hatte Dassler in einem Statement geschrieben, dass die Spiele ein Aufbruchssignal an alle Länder schicken könnten. Ein Statement, dass sie aus heutiger Sicht als "vielleicht zu blauäugig" bezeichnet. Der Grund dafür sei die zu langsam voranschreitende Impfkampagne in Deutschland. "Die Bundesregierung hat das bislang nicht auf die Reihe bekommen. Ich hoffe, dass wir bis Mai oder Juni so weit mit dem Impfen sind, dass wir sagen können: 'Jetzt ist das Ganze ein bisschen sicherer'. Und dann hoffe ich auf ein Aufbruchsignal."
Dassler könne jeden Athleten verstehen, der ohne eine Impfung nicht nach Tokio reisen möchte. "Wenn ich Athletin wäre, würde ich nirgendwo hinfahren, wenn ich nicht geimpft bin."

"Das reicht nicht, das ist ein kleines Zeichen"

Ein weiteres großes Thema im Sport ist mit Blick auf die Fußball-WM 2022 in Katar das Thema Menschenrechte. Die deutsche Nationalmannschaft hat sich etwa durch eine T-Shirt-Aktion für das Menschenrechte stark gemacht. "Das reicht nicht, das ist ein kleines Zeichen", sagte Dassler. "Meiner Meinung nach dürfen Spiele, egal welche, nicht an Länder vergeben werden, die Menschenrechte mit Füßen treten."