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Sport im Libanon
"Keine Möglichkeiten in den Flüchtlingscamps"

Sport ist in Deutschland auch Integrationswerkzeug. Flüchtlinge können so Anschluss an die Gesellschaft finden. Der deutsche Paralympics-Sieger Sebastian Dietz hat sich angesehen, wie die Situation von Flüchtlingen im Libanon ist. Die Zustände seien "erschreckend" sagte er im DLF.

Sebastian Dietz im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Gold für Sebastian Dietz im Diskuswerfen
    Sebastian Dietz beim Diskuswurf bei den Paralympics 2012 (picture alliance / dpa (Kerim Okten))
    Wie Sport bei der Integration helfen kann, das hat sich in Deutschland gerade in den vergangenen beiden Jahren gezeigt, in denen viele Menschen hierher geflohen sind: Über Projekte im Fußball, für Schiedsrichter, Turnen für Frauen und andere Initiativen haben Geflüchtete eine Anlaufstelle gefunden und Anschluss an die Gesellschaft.
    Doch wie läuft es in Ländern wie dem Libanon – ein Land mit rund fünf Millionen Einwohnern, in das in den vergangenen beiden Jahren weit über eine Million Menschen allein aus Syrien geflohen sind. Dazu kommen palästinensische Flüchtlingscamps, die seit Jahrzehnten bestehen.
    Seit 1948 in Camps
    Sebastian Dietz war 2012 Paralympics-Sieger mit dem Diskus und vier Jahre später im Kugelstoßen. Fünf Tage lang war er mit den Johannitern im Libanon, um sich einen Eindruck von der Arbeit dort zu verschaffen. "Vor allem wollte ich versuchen zu helfen - Mut zu machen den Kindern und Jugendlichen, die eine sehr ausweglose Situation haben."
    Die Zustände im Libanon beschreibt Dietz als "sehr erschreckend." Dietz sagt: "Es ist immer noch so, dass Flüchtlinge aus Palästina seit 1948 in Flüchtlingscamps leben, nicht arbeiten sollen. Sie würden es gerne, dürfen aber nicht. Die Kinder dürfen nicht zur Schule gehen, wenn die Einheimischen zur Schule gehen." Die Johanniter versuchten daran zu arbeiten, dass Flüchtlingskinder integriert würden und insbesondere auch Kinder mit Behinderungen teilhaben könnten.
    Keine Sportplätze
    Dietz besuchte im Libanon auch ein Fußballspiel. Doch das sei eine Ausnahme. Denn in den Camps gebe es keine Sportplätze, keine Möglichkeiten. Die Kinder sollten nach Möglichkeit nicht aus den Camps gehen, denn libanesische Armee stehe davor und verhindere das.
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