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Sport im TV
Warum immer nur Fußball?

Fußball ist die beliebteste Sportart in Deutschland, und wird entsprechend häufig im Fernsehen übertragen. Wie viel Platz bleibt für andere Sportarten? Welche Rolle spielt der öffentlich-rechtliche Rundfunk?

Von Moritz Cassalette |
    Das Bild zeigt einen Kameramann in einem Fußballstadion. Aufgenommen am 14.5.2017
    Vor allem Fußball wird im Fernsehen live übertragen. (imago sportfotodienst)
    Die dritten Programme zeigen drittklassigen Fußball, manche Sender übertragen sogar die vierte Liga, während es andere Sportarten kaum ins Live-Fernsehen schaffen. Viele Sportler und Politiker kritisieren das vermeintliche Ungleichgewicht immer wieder. Denn so haben es Athleten schwerer, ihre Karriere zu finanzieren, sagt Bahnrad-Olympiasiegerin Miriam Welte: "Um Sponsoren zu gewinnen, brauchst du Fernsehminuten. Hast du die Fernsehminuten nicht, bist du nicht attraktiv genug. Was ich aus Sponsorensicht auch verstehen kann, da die sagen: Was hab ich davon, wenn ich dich sponser, aber ich nirgends zu sehen bin - weder im Fernsehen, noch in der Zeitung, noch sonst irgendwo."
    Gottlob: "Unser Auftrag ist, gutes Programm herzustellen"
    NDR-Sportchef Gerd Gottlob kann Weltes Ansichten nachvollziehen, sieht darin aber keinen öffentlich-rechtlichen Auftrag: "Es ist nicht unsere Aufgabe, sozusagen ein Marketinginstrument für Sportarten zu werden. Unser Auftrag ist es, ein gutes Programm herzustellen, damit die Zuschauer zufrieden sind." Und gemessen an den Einschaltquoten sind sie das hauptsächlich mit Fußball. Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, kann diese Einstellung einerseits nachvollziehen: "Auf der anderen Seite denke ich, dass olympische Sportarten durchaus das Recht haben, auch im Öffentlich-Rechtlichen entsprechend platziert zu werden. Denn auch das hat natürlich eine Auswirkung auf Kinder und Jugendliche, die sagen: Ja, da habe ich auch Lust zu. Ich möchte einmal so gut werden, wie der- oder diejenige, die ich gerade im Fernsehen gesehen habe."
    Quoten bei Olympia sind gut
    Fehlender Nachwuchs, wenig Anreize für Sponsoren, viele Sportarten haben es schwer im Kampf gegen "König Fußball". Dabei zeigen Olympische Spiele immer wieder, dass die Quoten auch bei Randsportarten gut sein können. Ruderer Maximilian Munski, 2016 Silbermedaillengewinner mit dem Deutschland-Achter, glaubt: es kommt auf die Machart an. "Das sieht man ja immer wieder bei Olympia. Wenn die Sportarten gut moderiert und aufbereitet sind, kann man die auch super gut gestalten", so Munski.
    NDR-Sportchef Gerd Gottlob hält dagegen: "Ein krasses Beispiel: Olympia, Halbfinale Beachvolleyball. Ludwig/Walkenhorst wollen 8,5 Millionen Zuschauer im Ersten sehen. Einen Monat später übertragen wir die deutsche Beachvolleyball-Meisterschaft aus Timmendorf live im NDR Fernsehen. 30.000 Menschen wollen sich das angucken." Gottlob weist gleichzeitig den Vorwurf, die öffentlich-rechtlichen Sender übertrügen zu wenig anderen Sport, zurück. Zusammen mit den dritten Programmen zeige die ARD weit mehr als einhundert Sportarten - live oder in Nachberichten: "Wenn man sich die Sportberichterstattung der ARD über ein Jahr anschaut, wird man immer feststellen, dass Fußball einen geringeren Anteil hat - vielleicht 20 bis 25 Prozent. Der Rest: ein großer Part Wintersport, das stimmt. Aber auch sehr viel sonstiger Sport. Eine Vielfalt - das ist unser Auftrag - ist definitiv gegeben. Etwas anderes lasse ich mir nicht vorwerfen."
    European Championships feiern 2018 Premiere
    Die Wintersportverbände haben sich abgestimmt und ihre Wettkämpfe an einem Wochenende so verteilt, dass Fernsehsender die Entscheidungen hintereinander übertragen können. Langsam denken auch die Sommersportverbände um. Kommendes Jahr finden die Europameisterschaften von sieben Sportarten zeitgleich statt, darunter die der Bahnradsportler, Leichtathleten und Schwimmer. European Championships heißt die Veranstaltung, die in Glasgow und Berlin (Leichtathletik) ausgetragen wird. ARD und ZDF übertragen live.