Der finanziell klamme Deutsche Olympische Sportbund DOSB muss bei diesem Vergleich tief in die Tasche greifen. In dem Schreiben heißt es: "Beide Parteien sollen wirtschaftlich und rechtlich so gestellt werden, als würden die Verträge regulär zum 31.Dezember 2016 auslaufen." Eine schöne Formulierung dafür, dass der DOSB den Schaden des Schuhherstellers ausgleichen muss. Denn nach der fristlosen Kündigung des Sponsorenvertrages hatte Sioux die Schuhe in neutrale Kartons ohne Hinweis auf das Olympia-Sponsoring umgepackt. Die Kosten für diese Aktion waren damals mit 50.000 bis 60.000 Euro beziffert worden.
Hintergrund des Streits war die Ankündigung des Unternehmens während der Sommerspiele in Rio, den Sponsorenvertrag zum Jahresende auslaufen zu lassen. Der Schuhhersteller begründete dies mit der Entwicklung der olympischen Bewegung: Die Spiele hätten sich immer mehr von ihrem eigentlichen Sinn entfernt, die gesellschaftliche Verwurzelung der Spiele nehme ab. Außerdem gebe es soziale, volkswirtschaftliche und ökologische Verwerfungen an den Austragungsorten.
Für den DOSB war diese Kritik, die von vielen Unternehmen und Organisationen geäußert wurde, Grund genug, den Vertrag seinerseits fristlos zu kündigen und die Sponsorenschuhe nicht mehr bei der Abschlussfeier in Rio zu tragen. Dieser Schnellschuss der Funktionäre kommt dem Dachverband jetzt teuer zu stehen. Der weithin unbekannte Schuhhersteller Sioux dagegen erhielt durch den Streit mehr Aufmerksamkeit als in den 44 Jahren als Sponsor.