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Sport und Gesundheit in Deutschland
Land der Sitzer und Denker

Die Deutschen bewegen sich immer weniger - nur noch 45 Prozent der Bundesbürger waren 150 Minuten oder mehr pro Woche aktiv. Das ist das Ergebnis einer Studie der Deutschen Sporthochschule im Auftrag der Krankenversicherung DKV. Nur elf Prozent leben rundum gesund - die meisten fühlen sich aber so.

    Ein Angestellter sitzt in einem Büro an seinem Schreibtisch und telefoniert vor einem großen Stapel von Unterlagen, aufgenommen am 04.02.2015 in Dresden (Sachsen).
    Die Deutschen, die im Büro arbeiten, sitzen im Schnitt elf Stunden pro Tag. (picture alliance/dpa - Thomas Eisenhuth)
    Für den Bericht unter dem Titel "Wie gesund lebt Deutschland 2016" hatte die Deutsche Sporthochschule Köln bundesweit mehr als 2.830 Menschen repräsentativ zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt.
    63 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Gesundheitszustand gut oder sehr gut sei. Den Kriterien der Studie entsprechend - zu körperlicher Arbeit, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stress - lebten aber nur elf Prozent rundum gesund.
    Nur 45 Prozent bewegen sich ausreichend
    Im Vergleich zur letzten Befragung 2014 wurde der empfohlene Richtwert der Weltgesundheitsorganisation für körperliche Aktivität deutlich seltener erreicht - der liegt bei 150 Minuten pro Woche - vor zwei Jahren waren es noch 54 Prozent. Vor allem die Aktivität während der Arbeit sank, weil knapp die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland vorwiegend sitzend arbeiten. Menschen, die am Schreibtisch arbeiten, verbringen insgesamt elf Stunden pro Tag im Sitzen. Das Bewusstsein für gesunde Ernährung und für einen besseren Umgang mit Alltagsstress ist aber gestiegen.
    Frauen ernähren sich gesünder, rauchen und trinken weniger und haben seltener Probleme mit Stress, hieß es weiter. Männer schneiden dagegen bei der Bewegung leicht besser ab. Zudem kam der DKV-Bericht zu dem Resultat, dass gesundes Verhalten unter jungen Menschen am wenigsten verbreitet sei. Allerdings seien junge Menschen körperlich am aktivsten, während Ältere mehr auf ihre Ernährung achten würden.
    Akademiker ernähren sich gesünder, aber trinken mehr
    Auch soziale Unterschiede finden sich in allen Aspekten des Lebensstils wieder. Demnach ernähren sich Akademiker gesünder, rauchen seltener und haben weniger Probleme mit Stress. Menschen mit Hauptschulabschluss oder mittlerer Reife trinken dagegen weniger Alkohol und bewegen sich mehr, dies allerdings vor allem bei der Arbeit.
    Die Studie zeigt auch geografische Unterschiede: Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leben demnach am gesündesten. Schleswig-Holstein und Thüringen erreichten den zweiten Platz mit jeweils 14 Prozent. Bayern, Berlin und Sachsen-Anhalt lagen bei einem Durchschnittswert von elf Prozent. Der geringste Anteil gesund lebender Menschen findet sich laut Bericht in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit jeweils zehn Prozent sowie in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (jeweils neun Prozent).
    (vic/tzi)