Im Bundestagswahlkampf spielt der Umwelt- und Klimaschutz eine wichtige Rolle, für viele Wählerinnen und Wähler ist es eines der wahlentscheidenden Themen. Und auch im Sport bekomme das Thema immer mehr Bedeutung, sagt Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes und Mitglied des Beirats Umwelt und Sport vom Bundesumweltministerium.
"Das Thema hat auf jeden Fall deutlich an Stellenwert gewonnen. Es finden natürlich noch viele große Sportveranstaltungen statt, wo nicht unbedingt auf Klimaneutralität oder auch Klimaanpassungsmaßnahmen geachtet wird. Von daher ist noch Luft nach oben, aber es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung", sagte sie im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Einbußen bei der Qualität der Wanderwege
Auch ihr Verband spürt aber schon die Auswirkungen, die die Klimakrise hat: "Wir haben natürlich deutliche Einbußen im Rahmen der Qualität der Wanderwege. Das hat viele Facetten, ob ich jetzt an einen kleinen Bachlauf vorbeilaufe, der austrocknet. Oder die durch die Stürme sehr hohen infrastrukturellen Einbußen im Wald." Eine weitere Folge: Vereine, die im Winter wegen Schnee weniger aufs das Wandern gesetzt haben, böten jetzt das ganze Jahr über Touren an.
Um die Folgen der Klimakrise zu begrenzen, fordert Dicks in Umdenken in den Vereinen: "Zum Beispiel bei Neubauten muss man schauen, ob das eine optimierte Lage ist, die in ein Verkehrskonzept eingeschlossen ist, oder ist die Sportstätte in Zukunft ausschließlich mit dem Pkw zu erreichen?"
"Wir erhoffen uns, dass naturnahe Wege nicht versiegelt werden"
Auch von der Politik wünscht sich Dicks klare Handlungsvorgaben: "Wir erhoffen uns ganz klar, dass die naturnahen Wege in Deutschland nicht zunehmend versiegelt werden." Wanderwege sollten Wanderwege bleiben und nicht durch Schotterpisten oder Radwege verdrängt werden. Der Platz für Fahrräder sollte vielmehr den Autos, als den Fußgängern weggenommen werden.
Denn auch die Fußgänger seien ein wichtiger Teil der Mobilität, "und zwar der klimaneutralste und -freundlichste Teil. Bisher wird das "Zu-Fuß-gehen" viel zu deutlich vernachlässigt." Deshalb fordert Dicks etwa mehr Wanderwege.
Verantwortung für die Natur zeigen
Die seien nicht nur gut für das Klima, sondern brächten den Menschen gleichzeitig auch die Natur nahe: "Und wir sind ja auch ein anerkannter Naturschutzverband und erst in den Sport entsprechend reingewachsen." Sie wünscht sich mehr Kooperationen mit anderen Verbänden, die Sport in der Natur vertreten: "Die sehe ich als eine Gruppe an, die unheimlich dringend in den Dialog kommt, damit wir auch selber zeigen können: Wir tun was. Wir sind da. Die Natur ist für uns keine Kulisse, die wir nur nutzen, sondern auch eine, in der wir Verantwortung zeigen."