Archiv

Sport und Studium
"Flickenteppich bei Sportförderung"

Bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro wird wohl der Großteil der deutschen Mannschaft aus Studenten bestehen. So war es auch schon bei den letzten Sommerspielen vor vier Jahren in London. Das hört sich erst mal gut an – tatsächlich aber sind Studium und Spitzensport in Deutschland nicht gut miteinander vereinbar.

Ben Bendrich im Gespräch mit Bastian Rudde |
    Olympische Ringe am Haupteingang des Olympiastadions Berlin.
    Die Olympiateilnahme - Traum vieler studentischer Spitzensportler (picture alliance / dpa / Daniel Kalker)
    "Ich glaube, dass die studentischen Spitzensportler in Deutschland deutlich erfolgreicher sein könnten, wenn sie besser unterstützt würden", sagt der Sportwissenschaftler Ben Bendrich von der Universität Göttingen im Deutschlandfunk. Die studentischen Spitzensportler seien zwar wichtigster Bestandteil der deutschen Olympiamannschaft, aber sie gingen immer noch ein hohes, persönliches Risiko ein, zum Beispiel ein finanzielles oder auch soziales Risiko. Bendrich spricht in diesem Zusammenhang von einem "unausgeschöpften Potential", das vertan werde.
    Der frühere Leistungs-Basketballer analysiert in seiner aktuellen Doktorarbeit die Vereinbarkeit von Studium und Sport. Er hat dazu deutsche studentische Spitzensportler in den USA befragt, warum sie an eine amerikanische Universität gewechselt sind.
    "Oft sehe ich da die Unzufriedenheit der Athleten, die sagen, dass die Simultanität der Karrieren in Deutschland unmöglich ist." Ein paralleles Studium sei oft nicht machbar, auch seien die Unterstützung seitens der Universitäten und des Olympiastützpunktes nicht ausreichend.
    Bendrich sieht hier vor allem organisatorische, aber auch "gravierende" finanzielle Gründe und spricht von einem "Flickenteppich" bei der Sportförderung.
    Das gesamte Gespräch können Sie bis zum 27. September 2016 in unserer Mediathek oder als Audio-on-Demand nachhören.