Schon jetzt ist klar, dass die große Hitze bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Tokio, den Athleten große Probleme bereiten wird. Der Marathon soll deshalb schon frühmorgens beginnen. "In Tokio will man soweit sein, dass man in Echtzeit die Kerntemperatur des Athleten messen kann. Um dadurch auch in der Lage zu sein, zu erkennen, wann jemand kurz davor ist, zu kollabieren, um ihn aus dem Rennen zu nehmen", erklärt Schmidt, der an der WHU - Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf lehrt, das Ziel der Pille.
Die Pille ist so groß wie eine handelsübliche Pille
Sie wiege weniger als zwei Gramm und sei nicht größer als eine handelsübliche Pharmapille. Schmidt: "Sie wird mehrere Stunden vor dem Wettkampf ganz normal eingenommen und dann währenddessen aktiviert. Zwölf bis 48 Stunden später scheidet der Athlet sie wieder aus."
Elektromagnetische Wellen werden dann übertragen und über eine App können die Werte des Athleten kontrolliert werden. Theoretisch sei es möglich, die Daten sogar bis zum Fernsehzuschauer zu transportieren. Allerdings spiele hier der Datenschutz natürlich eine Rolle, so Schmidt:
"Wem gehören die Daten? Wer darf sie verwenden? Wer entscheidet darüber, wo sie verwendet werden?"
"Wem gehören die Daten? Wer darf sie verwenden? Wer entscheidet darüber, wo sie verwendet werden?"
Wichtige Daten für die Trainingssteuerung
Was klingt wie aus einem Science Fiction-Film, sei wichtig für die Trainingssteuerung: "Je präziser und zeitnaher, umso besser." Es bestehe allerdings auch die Gefahr, dass Nano-Partikel zur illegalen Leistungssteigerung eingesetzt würden. "Zum Beispiel über die Stimulation von Muskeln oder über die Zuführung von Hormonen."
Möglich sei es in Zukunft auch, Sportlern Chips unter die Haut zu implantieren. "Das wird schon jetzt in vielen Bereichen eingesetzt", so Schmidt. "In Schweden gibt es Mitarbeiter einer Firma, die damit Kopierer steuern oder mit dem Chip in der Kantine bezahlen."
Sogenannte Nano-Bots seien hingegen noch Zukunftsmusik. Das sind kleine Computer oder Roboter, die kleiner als ein Sandkorn sind und sich in der Blutbahn oder im Stoffwechsel des Körpers befinden. "Das dauert noch zwanzig bis fünfzig Jahre. Das ist nichts, was unmittelbar vor der Tür steht."
Schmidt verteidigt die Entwicklung
Viele Menschen machen sich Sorgen vor dieser Entwicklung. Zukunftsforscher Schmidt sagt hingegen: "Wir sind mitten in den Stürmen der Digitalisierung und die Welt verändert sich. Ich denke, es lohnt gar nicht, sich dem entgegenzustemmen. Es geht darum, eine Zukunftsfähigkeit zu entwickeln, um mit diesen Dingen umzugehen."