"Und wir wollten einfach hier einmal unserer Sportart als Sport vorstellen. Da geht es nicht nur um Wetten, sondern um einen sehr faszinierenden Sport", sagt Vesper nach der heutigen Sitzung.
Dem Galoppsport brechen die Einnahmen weg
Dass es aber nicht nur darum ging, die Faszination Galoppsport vorzustellen, daraus wollte niemand einen Hehl machen. Denn: Dem deutschen Galoppsport-Verband brechen die Einnahmen weg, die Zuschauerzahlen sinken und immer mehr Galopprennbahnen schließen.
Vesper fordert eine Gesetzesänderung: "Es geht um die sogenannte Rennwettsteuerrückvergütung. Auf die die Rennvereine einen Anspruch haben und da ist es bei einer Gesetzesänderung vor sechs Jahren eben dazu gekommen, dass eine Gruppe ausgenommen worden ist. Das sind nämlich die Buchmacher, die ihren Sitz im Ausland genommen haben."
André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag, sagte daher: "Und das war glaube ich ein zentraler Grund, das jetzt hier noch mal gegenüber den Abgeordneten vorzutragen."
Hahn: "Sehe da nichts Verwerfliches"
Es geht also um Steuerrecht. Ein Thema, für das der Sportausschuss eigentlich nicht verantwortlich ist. Der Termin von Vesper sei jedenfalls trotzdem relativ schnell zu Stande gekommen, sagte André Hahn: "Es ist sicherlich so, dass seine Kontakte in die Politik eine Rolle gespielt haben. Aber vom Grundsatz her sehe ich da nichts Verwerfliches."
Stichwort Kontakte: Noch während der Sportausschuss tagte, verschickte der ehemalige Arbeitgeber von Michael Vesper, das DOSB-Präsidium, eine interessante Pressemitteilung: Demnach soll der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière die neu gegründete Ethik-Kommission beim DOSB leiten. Dafür werde er sich - als einziger Kandidat - am 1. Dezember in Düsseldorf für den Posten zur Wahl stellen, hieß es weiter.
Fragwürdige Personalie de Maizière
De Maiziere sei zwar Jurist, von daher erfülle er das Anforderungsprofil, sagte André Hahn zu dieser Personalie. Auf der anderen Seite sei dies aber trotzdem sehr eigenartig:
"Er war Sportminister in Deutschland, hat am engsten mit dem DOSB-Präsidenten zusammenarbeiten müssen. Die Ethikkommission müsste eigentlich auch im Zweifel den DOSB und die DOSB-Spitze kritisch begleiten. Ob da die ausreichende Distanz da ist z.B. zu Herrn Hörmann oder anderen Präsidiumsmitgliedern. Ich bin da etwas skeptisch zugegebenermaßen."