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Sportausschuss des Deutschen Bundestages
Ausgaben für den Spitzensport sollen steigen

Mehr Geld für Veranstaltungen, Trainer und die Spitzensportreform: Der Sportetat für 2020 soll um zehn Millionen Euro steigen. Geht es nach der Mehrheit der deutschen Sportpolitiker, stehen außerdem Nachbesserungen bei der Absicherung von Leistungssportlern an.

Von Gudula Geuther |
Das Bild ist vom Besucherrang aus gemacht; man sieht unten die Teilnehmer an halbrunden Tischen und oben Zuschauer auf der Tribüne. Von der Decke hängt eine viereckige Digitaluhr herab.
Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages im April 2019 (Christoph Soeder/dpa)
"Der Sportetat wird immer sehr stiefmütterlich behandelt. Wir müssen um jeden Euro kämpfen", klagt Cansel Kiziltepe. Die Skepsis der SPD-Abgeordneten nach der morgendlichen Sitzung des Sportausschusses kann überraschen. Denn obwohl schon im laufenden Jahr die Ausgaben für den Spitzensport massiv steigen, auf 235 Millionen Euro, legt der aktuelle Entwurf für 2020 noch einmal mehr als zehn Millionen drauf. Bei weitem das meiste Geld fließt dabei wie schon bisher an die Sportfachverbände, auch für die Trainer und Referenten. Mehr Geld soll es für einzelne Veranstaltungen geben – für die anstehenden Olympischen und die Paralympischen Spiele, immerhin gehöre Tokio zu den teuersten Orten der Welt.
Die nordische Ski-Weltmeisterschaft in Oberstdorf 2021, die European Championships 2022, die Ausrichtung der Special Olympics 2023 in Berlin, all das rückt näher und schlägt daher auch mehr zu Buche. Die 2016 beschlossene Leistungssportreform schlägt sich in unterschiedlichen Etatposten nieder – obwohl ursprünglich gelten sollte: Erst Reformen, dann das Geld. Der sportpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Eberhard Gienger, sieht darin keinen Widerspruch. Es sei schon einiges passiert, Kosten fielen auch schon bei laufenden Reformen an.
"Wir haben die Olympiastützpunkte neu strukturiert, wir haben die Bundesstützpunkte neu strukturiert. Bei den Bundesstützpunkten müssen ja Bundesstützpunktleiter das Ganze auch begleiten und verwalten."
Linke fordern mehr Geld für Sportstättensanierung
Und auch das Potenzialanalysesystem, kurz PotAS, das die Förderwürdigkeit von Verbänden je nach Medaillenchancen errechnen soll, kostet schon jetzt. Beim Grundsatz "erst Reformen, dann das Geld" sieht auch die Opposition kein Problem – zumindest nicht André Hahn. Nur kritisiert der sportpolitische Sprecher der Linkspartei die Schwerpunkte. Nicht-olympische Disziplinen würden zu wenig unterstützt, obwohl auch dort teilweise Weltklasseleistungen erbracht würden. Und:
"Unser größtes Problem ist die Förderung der Sportstättensanierung, die dringend erforderlich ist. Wir haben viele Sportstätten in einem katastrophalen Zustand. Und dafür muss auch der Bund Geld zur Verfügung stellen, weil die Kommunen oft nicht in der Lage sind, das zu schultern. Und da führt man zwar jetzt das Programm "Sanierung kommunaler Einrichtungen" fort, aber das ist ja für die Bereiche Sport, Jugend und Kultur. Wie viel davon der Sport abbekommt, ist völlig offen."
Auch für die Sanierung von Schwimmbädern sieht er den Bund in der Pflicht - trotz der an sich vorgesehenen Zuständigkeit des Bundes für den Spitzensport, der Länder für den Breitensport und der Kommunen für ihre Einrichtungen. Das funktioniere nicht, beklagt Hahn und mahnt gleichwertige Lebensverhältnisse an. Andere Leistungen sind weniger umstritten. So eine, die erst im vergangenen Jahr geschaffen wurde und nun dauerhaft greifen soll: Die unmittelbare Athletenförderung. Er wünscht sich aber einen staatlichen Stellenpool für Athleten. Und er fordert die Absicherung von Leistungssportlern im Sozialsystem.
Bessere Versorgung nach der Profi-Karriere
"Wir haben in der Regel bisher immer eine Förderung gehabt für die Zeit, in der jemand aktiv ist und Spitzensportler ist und vielleicht noch in der Zeit kurz danach. Und natürlich haben Athleten, die nichts oder kaum etwas haben einzahlen können in der Zeit ihrer sportlichen Laufbahn, dann später Nachteile bei der Rente."
Hier fordern auch die Abgeordneten der anderen Parteien Nachbesserungen. Das Innenministerium zeigt sich offen, Eberhard Gienger ist zuversichtlich. Und Cansel Kiziltepe betont: "Die Verhandlungen gehen erst jetzt los."