Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 19.11. um die Reaktion von Dagmar Freitag und Mahmut Özdemir auf die Aussagen von Andre Hahn ergänzt.
Bisher haben insgesamt 325 Profisport-Vereine und -Verbände Hilfen in Höhe von fast 70 Millionen Euro aus dem Fonds beantragt. Bewilligt sind davon allerdings erst 232 Anträge und damit etwas mehr als 50 Millionen Euro – nur ein Viertel des insgesamt 200 Millionen Euro schweren Programms. Das teilt das Innen- und Sportministerium auf Deutschlandfunk-Anfrage mit.
Da die Ablehnungsquote allerdings bei unter einem Prozent liege und bis Sonntag noch bis zu 70 weitere Anträge von registrierten Vereinen folgen könnten, wird die Ausschüttungssumme am Ende wohl über 70 Millionen Euro hinausgehen. Ausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag von der SPD weist daher die zuletzt vielerorts geäußerte Kritik am Programm zurück:
"So ein Programm, zudem überaus auskömmlich ausgestattet, ist aus meiner Sicht ausgesprochen erfolgreich und keinesfalls gescheitert."
Hinzu kommt: Das Innen- und Sportministerium will sich dafür einsetzen, dass die Hilfen für den Profisport auch im Haushalt für kommendes Jahr mit einem dreistelligen Millionenbetrag bereitgestellt werden. Eine Position, auf die sich auch alle Fraktionen einigen können.
Keine Sportvertreter "nicht akzeptabel"
Nicht einig sind sie jedoch bei einem Nebenschauplatz: Dass zurzeit nur das BMI zum regelmäßigen Tagesordnungspunkt "Auswirkungen der Pandemie auf den Sport" angehört wird, wollte André Hahn, der Obmann der Linken im Sportausschuss, kürzlich ändern. Vor zwei Wochen hatte er beantragt, zu dem Thema auch die Perspektive und Expertise des DOSB mit seinem Vorsitzenden Alfons Hörmann anzuhören, was die Mehrheit der Obleute allerdings abgelehnt hat. Für Hahn "nicht akzeptabel":
"Der Sport ist existenziell betroffen von der Krise. 27 Millionen sind im Sport organisiert. Und dann muss sich die Politik deren Sorgen auch anhören."
Dagmar Freitag wies diese Kritik einen Tag später auf Twitter als "schlichtweg unzutreffend" zurück.
Auch der SPD-Sportpolitiker Mahmut Özdemir erklärte auf Twitter, dass Vertreter des DOSB sehr wohl im Ausschuss gehört worden seien. Und in der Tat hatte der Sportausschuss in den vergangenen Monaten diverse Vertreterinnen und Vertreter von Sportverbänden und Profi-Ligen im Ausschuss zu Gast, die über die Folgen der Coronakrise gesprochen haben. Hörmann selbst war Ende Mai das letzte Mal im Ausschuss.
Absage aus Zeitgründen
Dass der Sportausschuss auf ihn anscheinend erstmal verzichten kann, dürfte für den DOSB enttäuschend sein. Zumal der Sport-Dachverband auch in den Gesundheitsausschuss nicht eingeladen worden war. Der hatte am Donnerstag mit insgesamt 24 Sachverständigen über die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes beraten – ohne den DOSB, trotz der gesundheitlichen Bedeutung, die der Breitensport hat.
Am heutigen Abend nun hatte der DOSB alle Obleute des Sportausschusses in sein Hauptstadtbüro geladen, um auf diesem Weg ins Gespräch zu kommen. Gehör finden konnte Alfons Hörmann erneut nicht: Die Sitzung wurde aus Zeitgründen abgesagt.