Menschenrechte im Sport
Innenministerin Faeser: "Sport muss Verbesserungen anstoßen"

Mit Olympia in China und der Fußball-WM in Katar finden zwei Sport-Großereignisse in diesem Jahr in Ländern mit schlechter Menschenrechtslage statt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser appelliert daher, die Vergabe transparenter zu gestalten. Zudem will sie Deutschland zum Vorbild machen.

Von Maximilian Rieger |
    Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, steht an einem Rednerpult
    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) appelliert an deutsche Sportverbände. (imago images/photothek, Florian Gaertner)
    Die Botschaft an die deutschen Sportverbände von Bundesinnenministerin Nancy Faeser war deutlich:
    „Klar ist: Sport allein kann Unrecht nicht beseitigen. Aber er kann sich mit seiner weltweiten Popularität für Verbesserungen stark machen. Veränderungen anstoßen und Zeichen setzen. Und das sollte er auch tun, meine Damen und Herren", sagte die SPD-Politikerin in einer Rede auf einer Konferenz in ihrem Ministerium.

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    Mehr Transparenz bei Vergabe gefordert

    Der Sport müsse Konsequenzen ziehen aus den schweren Menschenrechtsverletzungen rund um Sportereignisse wie den Olympischen Spielen in China. Die Vergabe für solche Ereignisse müsse transparenter gestaltet werden. Für Großereignisse in Deutschland erarbeite das Innenministerium gerade Menschenrechts-Kriterien, die von den Verbänden und Veranstaltern beachtet werden müssen.
    „Für uns ist wichtig, dass immer die Menschenrechte eingehalten werden, aber das auch Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium ist für die Austragung von Sportgroßereignisse. Und wir werden das dann auch zeitnah vorstellen."

    Politik müsse Kritiker schützen

    Andere konkrete Maßnahmen, um die deutschen Verbände stärker in die Pflicht zu nehmen, hat Faeser nicht genannt. Sie will aber frühzeitig vor der Fußball-WM nach Katar reisen, um auf die Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Sie wolle sich darüber informieren, wie mit den Arbeitern vor Ort umgegangen wird und ob homosexuelle Fans willkommen seien. Ob sie während der WM nach Katar fahren wird, habe sie noch nicht entschieden.
    Auch Luise Amtsberg, Beauftragte für Menschenrechtspolitik der Bundesregierung, hat in ihrer Rede betont, dass die deutsche Politik denen helfen müsse, die sich offen äußern wollen.
    "Ich glaube, wir müssen vor allem denjenigen die bereit sind, vor Ort die Menschenrechtslage anzusprechen, die ausreichend schützen. Das ist ein ganz klarer politischer Auftrag. Und das gilt im übrigen nicht nur für Athletinnen und Athleten, sondern auch für die Besucherinnen und Besucher einer Weltmeisterschaft oder der Olympischen Spiele."

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    Die Grünen-Politikerin fordert außerdem Sponsoren von Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass Menschenrechte bei Sport-Großereignissen beachtet werden.
    Bei der Konferenz waren auch Verantwortliche von DOSB, DFB und IOC zu Gast. DOSB-Präsident Thomas Weikert kündigte unter anderem an, dass der Sport-Dachverband bis zum kommenden Jahr eine umfassende Strategie zum Umgang mit Menschenrechten entwickeln werde.