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Sportfinanzierung
Überraschende Kürzung für Kanuten

Mit der Spitzensportreform soll das Geld im deutschen Sport zukünftig anders verteilt werden. Das Ziel: mehr olympische Medaillen. Der Weg: Besonders aussichtsreiche Sportarten sollen mehr Geld bekommen. Da überrascht es, dass ausgerechnet die erfolgreichen Kanuten nun weniger staatliche Förderung bekommen.

Von Bastian Rudde |
    Die deutschen Rennkanuten Sebastian Brendel (r.) and Jan Vandrey im deutschen Zweier-Canadier während ihres Rennens über 1000m zur Goldmedaille bei Olympia im Lagoa Stadium in Rio de Janeiro am 19. August 2016.
    Sebastian Brendel (r.) and Jan Vandrey im deutschen Zweier-Canadier während ihres Rennens über 1000m zur Goldmedaille (dpa / picture alliance / Soeren Stache)
    Verwunderung beim Deutschen Kanuverband. Der DKV hat nach eigenen Angaben ein Schreiben aus dem Bundesinnenministerium bekommen. In dem stehe, dass ein Nachwuchsprojekt ab dem 1. Januar 2017 nicht weiter finanziert werde.
    Konkret geht es DKV-Präsident Thomas Konietzko zufolge um vier Nachwuchstrainer, die seit 2014 vom Innenministerium finanziert werden. Er sprach dem Deutschlandfunk gegenüber von etwa 200.000 Euro jährlich. Konietzko sagt, das Ministerium habe dem DKV geschrieben, man könne den Betrag nicht weiterzahlen. Gleichzeitig bewerte es das Nachwuchsprojekt in dem Schreiben aber als sportlichen Erfolg.
    DOSB-Präsident Hörmann und Bundesinnenminister de Maiziére präsentieren im November die Reform des Leistungssports
    DOSB-Präsident Hörmann und Bundesinnenminister de Maiziére präsentieren im November die Reform des Leistungssports (picture_alliance/dpa/Stache)
    Das Bundesinnenministerium ist der Hauptgeldgeber des Spitzensports – 2016 investierte es 167 Millionen Euro. Der Deutsche Kanuverband spekuliert im Zuge der vor wenigen Wochen beschlossenen Spitzensportreform darauf, mehr vom Ministerium abzubekommen. Schließlich soll die Reform besonders erfolgreiche Sportverbände stärken – und das ist der DKV, der bei den Sommerspielen in Rio acht Medaillen holte.
    Vesper will sich für Verlängerung der Mittel einsetzen
    Dass der Kanuverband Stand jetzt offenbar erstmal weniger Förderung erhalten soll, kann man sich dort kaum erklären – und nicht nur dort. Ein erfolgreiches Nachwuchsprojekt dürfe eigentlich nicht aus der Förderung fallen, sagte Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes dem Sport-Informationsdienst. Er wolle sich dafür beim Innenministerium einsetzen.
    Zusammen hatten Ministerium und DOSB die Spitzensportreform, die ab 2017 langsam greifen soll, durchgesetzt. Der verwunderliche Fall der Kanuten legt nun nahe, dass zwischen beiden mutmaßlich noch Abstimmungsbedarf besteht.