Verwunderung beim Deutschen Kanuverband. Der DKV hat nach eigenen Angaben ein Schreiben aus dem Bundesinnenministerium bekommen. In dem stehe, dass ein Nachwuchsprojekt ab dem 1. Januar 2017 nicht weiter finanziert werde.
Konkret geht es DKV-Präsident Thomas Konietzko zufolge um vier Nachwuchstrainer, die seit 2014 vom Innenministerium finanziert werden. Er sprach dem Deutschlandfunk gegenüber von etwa 200.000 Euro jährlich. Konietzko sagt, das Ministerium habe dem DKV geschrieben, man könne den Betrag nicht weiterzahlen. Gleichzeitig bewerte es das Nachwuchsprojekt in dem Schreiben aber als sportlichen Erfolg.
Das Bundesinnenministerium ist der Hauptgeldgeber des Spitzensports – 2016 investierte es 167 Millionen Euro. Der Deutsche Kanuverband spekuliert im Zuge der vor wenigen Wochen beschlossenen Spitzensportreform darauf, mehr vom Ministerium abzubekommen. Schließlich soll die Reform besonders erfolgreiche Sportverbände stärken – und das ist der DKV, der bei den Sommerspielen in Rio acht Medaillen holte.
Vesper will sich für Verlängerung der Mittel einsetzen
Dass der Kanuverband Stand jetzt offenbar erstmal weniger Förderung erhalten soll, kann man sich dort kaum erklären – und nicht nur dort. Ein erfolgreiches Nachwuchsprojekt dürfe eigentlich nicht aus der Förderung fallen, sagte Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes dem Sport-Informationsdienst. Er wolle sich dafür beim Innenministerium einsetzen.
Zusammen hatten Ministerium und DOSB die Spitzensportreform, die ab 2017 langsam greifen soll, durchgesetzt. Der verwunderliche Fall der Kanuten legt nun nahe, dass zwischen beiden mutmaßlich noch Abstimmungsbedarf besteht.