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Sportförderung
"Eine aufgeklärte Demokratie braucht keinen Leistungssport"

Nach den Olympischen Spielen soll in Deutschland die Förderung des Leistungssports reformiert werden. Der Sportsoziologe Thomas Alkemeyer erklärt, warum die Ankündigungen von Bundesregierung und Sportbund dazu zweifelhaft sind.

Professor Thomas Alkemeyer im Gespräch mit Matthias Friebe |
    epa05491346 Abbey D'Agostino (L) of the USA is helped up by Nikki Hamblin (R) of New Zealand after both fell during the women's 5000m heats of the Rio 2016 Olympic Games Athletics, Track and Field events at the Olympic Stadium in Rio de Janeiro, Brazil, 16 August 2016. EPA/BERND THISSEN |
    Läuferin Nikki Hamblin (NZL) hilft ihrer Konkurrentin nach einem Sturz in Rio. (EPA / dpa /picture alliance)
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière und der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, Alfons Hörmann, heben den Leistungsgedanken bei Spitzensportlern hervor. De Maizière sagte in dieser Woche: Eine Gesellschaft brauche Leistungssport. Hörmann sprach davon, dass Leistungswille entscheidend sei.
    Der Sportsoziologe Professor Thomas Alkemeyer widerspricht sowohl dem Politiker als auch dem Funktionär. Eine moderne Gesellschaft könne Gemeinschaftserleben und die Demonstration der leistungsfähigkeit auch aus anderem als sportlichen Erfolgen ziehen.
    Den Ankündigungen zur Reform der Spitzensportförderung wirft er sozialdarwinistische Ansätze vor. Und eine weitere These der Leistungssport-Befürworter entkräftet er. Schließlich seien viel eher die Spektakelsportler Vorbilder für die Jugend, als die deutschen Kanuten.
    Alkenberg schlägt eine Maßnahme vor, um dem Sport als Wertvermittler stärker einzubringen. Statt Medaillen zu zählen, könnte stärker auf Heiterkeit, Toleranz und Fairness geachtet werden.