Der Frage sei, ob Deutschland vielleicht viel zu viel in die Medaillenproduktion stecke, meint Eike Emrich. Der Hälfte der deutschen Bevölkerung seien Medaillen wichtig, allerdings schränkten diese ein: "Die sind mir aber nur dann wichtig, wenn die Medaillen nach den Regeln des 'Fair Play' gewonnen wurden und kein Betrug und keine Korruption im Spiel waren", so der Sportökonom.
Rund ein Viertel der Deutschen wäre bereit einen jährlichen Betrag von rund 90 Euro für die Athletenförderung zu zahlen. Frage man nach der Spendenbereitschaft dafür, dass Deutschland mehr Medaillen gewinne, seien nur noch 6 % der Bevölkerung bereit dazu. "Offensichtlich haben wir schon eine ausreichende Zahl an Medaillen gewonnen. Die Nachfrage danach scheint in Deutschland nicht sonderlich hoch zu sein", so Emrich.
Nutznießer sind die Politik und der DOSB
"Nutznießer der Debatte über Medaillen ,und dass man mehr davon produziert, sind natürlich in erster Linien die Politik und gleichzeitig auch der deutsche organisierte Sport in Form des DOSB", so der Sportsoziologe Eike Emrich. Sie hofften auf positive Resonanz und eine Vebesserung der Stimmung im Land. Für die Bevölkerung stehe jedoch der Athlet im Mittelpunkt.
"Mit mündigen Athleten ist es häufig wie mit mündigen Patienten: Jeder fordert sie und wenn sie dann da sind, gibt es meistens Ärger." Insofern würden häufig Reden und Handeln entkoppelt. Die Entwicklung der Athleten würde zwar oft gefordert, jedoch nicht gefördert.