Sportgespräch zu Basketball
Brunckhorst: „Müssen Top-Talente in Deutschland halten“

Svenja Brunckhorst hat in Paris mit den 3x3-Basketballerinnen Gold gewonnen. Jetzt hat sie den Frauenbereich bei Alba Berlin übernommen. Sie sagte im Dlf-Sportgespräch, dass das Momentum genutzt werden müsse, um professionelle Strukturen zu schaffen.

Svenja Brunckhorst im Gespräch mit Raphael Späth |
Svenja Brunckhorst lächelt bei einem Medientermin.
Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst ist nun für den Mädchen- und Frauenbereich beim Basketballklub Alba Berlin zuständig. (IMAGO / Matthias Koch)
Nach ihrer Sensations-Goldmedaille mit den 3x3-Basketballerinnen hat Svenja Brunckhorst ihre aktive Karriere beendet. Seit Anfang September ist sie jetzt bei Alba Berlin, einem der größten Basketballvereine in Deutschland, als Managerin für den Frauen- und Mädchen-Basketball verantwortlich.

Goldene Generation im Frauen-Basketball?

Kurz vor ihrem Karriereende habe es für sie „in ganz vielen Bereichen ‚klick‘ gemacht. Die Basketball-Frauen erreichten im 2023 das Viertelfinale der Europameisterschaft, nachdem sie jahrelang gar nicht für die EM qualifiziert gewesen waren. „Und ab dem Zeitpunkt haben wir auch, glaube ich, gemerkt, dass wir eine goldene Generation haben. Eine gute Generation, und endlich auf dem höchsten Level mitspielen können“, erklärt Brunckhorst.
Sie bedauert, dass die deutsche Basketball-Bundesliga der Frauen nicht stark genug ist, um international mithalten zu kommen. Es müsse „ganz klar das Ziel sein, dass wir Deutsche Top-Talente hier in Deutschland halten, als auch gestandene Nationalspielerinnen einfach wieder vor Ort in Deutschland haben.“ Brunckhorst zufolge hätten sich bereits Strukturen, Bedingungen und Rahmenprogramme verändert. Die Wertschätzung für den Frauen-Basketball sei zwar vorhanden in Deutschland, aber ausbaufähig.

Der Olympiaerfolg - Verdienst Einzelner

Den Erfolg des 3x3-Basketballs, der im Sommer in den Olympiasieg mündete, erklärte Brunckhorst mit der Schaffung eines Bundesstützpunktes in Hannover und dem Engagement des Athletiktrainers Tayfun Saritas und von Trainer Samir Suliman sowie der Spielerinnen. Es sei eine kleine Zahl an Leuten gewesen, die sich komplett dafür entschieden habe. Brunckhorst betont: „Wir hätten uns über die Jahre mehr gewünscht. Dass einfach die Strukturen ausgebaut werden.“
Svenja Brunckhorst, Marie Reichert und Elisa Mevius feiern ihren Sieg bei den Olympischen Spielen in Paris.
Svenja Brunckhorst, Marie Reichert und Elisa Mevius feiern ihren Sieg bei den Olympischen Spielen in Paris. (IMAGO / Eibner / IMAGO / Eibner-Pressefoto / Memmler)
Die Olympiasiegerin hofft nun, dass das Momentum genutzt wird. Die Strukturen in der Bundesliga seien noch nicht gut genug ausgebaut für einen nachhaltigen Erfolg. Die Bedingungen müssten sich professionalisieren, dazu gehörten entsprechende Courts sowie hauptamtliche Stellen in den Vereinen.
Zudem müsse die Vermarktung besser sein. Brunckhorst führt aus: „Wenn man in einer Schulsporthalle mit zehn Unterschiedlichen ist und man weiß gar nicht, auf welcher Linie jetzt gerade gespielt wird, ist es auch schwierig, Sponsoren zu finden.“ Brunckhorst sieht auch die Möglichkeit, dass Frauenteams von erfolgreichen Männerteams im selben Verein profitieren können. Die Infrastruktur – zum Beispiel bei ihrem Verein Alba Berlin – helfe dem Professionalisierungsprozess. Dennoch solle sichergestellt werden, dass auch die kleineren Vereine in Zukunft noch eine Chance haben – zum Beispiel, indem sie von den größeren Vereinen unterstützt werden.