Nachhaltigkeitsbericht EM 2024
Veglio (UEFA): "Das Endresultat ist ziemlich gut"

Nicht weniger als die nachhaltigste EM aller Zeiten sollte die Euro 2024 werden. Doch war diese Mission ein Erfolg? Filippo Veglio, bei der UEFA verantwortlich für Nachhaltigkeitsfragen, spricht im Dlf-Sportgespräch von einem "ziemlich guten Resultat".

Filippo Veglio im Gespräch mit Matthias Friebe |
EM-Botschafter Philipp Lahm, DB-Chef Richard Lutz und Volker Wissing, Bundesverkehrsminister, stehen bei der Bekanntgabe der Partnerschaft zwischen Deutscher Bahn und der UEFA zur Europameisterschaft 2024 vor dem EM-Pokal und einem ICE.
Eine Kooperation, die für Nachhaltigkeit sorgen sollte: Philipp Lahm, DB-Chef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing. (picture alliance / dpa / Jörg Carstensen)
Die nachhaltigste EM aller Zeiten sollte es werden – der nun veröffentliche Nachhaltigkeitsbericht setzt einen deutlichen Haken hinter dieses Vorhaben.
"Das Endresultat ist ziemlich gut, finden wir. Wenn nicht sogar sehr gut", erklärte Filippo Veglio, Head of Social & Environmental Sustainability der UEFA im Dlf-Sportgespräch.
Tatsächlich erreichte die UEFA unter anderem auch ihr Ziel, dass in der Gruppenphase die Zahl der Flugreisen reduziert werden konnte. Im Vergleich zum Turnier in Frankreich 2016 um 75 Prozent.

UEFA: 95 Prozent der Ziele wurden erreicht, drei Kriterien mit Verbesserungspotenzial

Eine neue Messlatte der Nachhaltigkeit? Laut der UEFA wurden 95 Prozent der Nachhaltigkeitsziele erreicht, die CO₂-Emissionen lagen laut Bericht 21 Prozent niedriger als ursprünglich geschätzt.
Schon jetzt arbeite man hart daran, die zukünftigen Turniere noch weiter zu verbessern, erklärte Veglio. Dafür hat der Verband drei Kriterien identifiziert, die bei dieser EM noch nicht erfüllt wurden: Abfallmanagement, Foodwaste und Wasserverbrauch.
"Wir haben die Messlatte sehr hoch gelegt. Und wir haben diese Ziele nicht ganz erreicht", so Veglio, der nachschob: "Es hätte mich mehr gewundert, wenn wir alles erreicht hätten, ehrlich gesagt. Ich finde es gut, dass wir Verbesserungspotenzial haben."

Veglio lehnt Reiseverbote ab: "Arbeiten mit Dialog und Partnerschaft"

Strengere Richtlinien, wie etwa das Abhalten einer Gruppenphase in eng benachbarten Stadien oder ein Flug-Verbot, lehnte Veglio ab:
"Wir arbeiten nach dem Prinzip vom Dialog und der Partnerschaft. Aber Zwingen ist nicht der Weg. Wir reden über Dialog, über Überzeugungskraft."

"Sehr stolz auf das Schweizer Team"

Ein Team hob der UEFA-Beauftragte besonders hervor: "Ich bin sehr stolz auf das Schweizer Team, das regelmäßig mit dem Zug unterwegs war." Für Veglio eine Möglichkeit, auch andere Nationen in die Pflicht zu rufen:
"Es geht darum, diese positiven Beispiele zu nehmen, um auch die anderen Teams anzuspornen."
Ein Zug der Deutschen Bahn ist mit dem Schriftzug "Nationaler Partner der UEFA Euro 2024" beklebt, davor steht der Pokal auf einem Podest.
Die Deutsche Bahn war Partner der UEFA bei der EM. Allerdings lief beim Transport von Fans und Mannschaften nicht alles reibungslos bei dem Turnier. (Jörg Carstensen / dpa / Jörg Carstensen)
Das Turnier sei auf einem guten Weg, so Veglio. Für die Zukunft könne eine belebte Diskussionskultur einen wichtigen Beitrag leisten:
"Wir reden mehr von der positiven Seite aus. Aber natürlich sollte man diese Debatten haben. Wir setzen auf einfach auf diese Daten, den Dialog und Überzeugungskraft."