Die ARD und ihr Fußball-Experte Mehmet Scholl trennen sich, teilte die ARD heute mit. Man habe sich darauf geeinigt, die Zusammenarbeit "ab sofort" zu beenden. Der ehemalige Fußballspieler war neun Jahre lang als Experte im Ersten zu sehen gewesen.
Grund war die Einmischung des ehemaligen Spielers in redaktionelle Entscheidungen. Scholl hatte nicht gepasst, dass die ARD beim Confederations-Cup vor dem Halbfinalspiel zwischen Chile und Portugal einen Beitrag über die Dopingvorwürfe gegen Russlands Nationalteam senden wollte. Bei zwei Spielen, für die er als Experte eingeplant war, erschien Scholl deshalb nicht .
Experten sollen einordnen und erklären
In seiner Hörfunk-Sendung "Mehmets Schollplatten" im Bayerischen Rundfunk gab der 46-jährige Ex-Nationalspieler den Zusammenhang auch ganz offen zu: "Dann hab ich einfach gesagt: Nee, ich hab noch nie was gesagt in neun Jahren. Ich möchte, dass die Story für diesen schönen Tag draußen bleibt. Und da haben die gesagt, die bleibt nicht draußen und ich darf mich nicht ins Programm einmischen - und da hab ich gesagt: Ich geh. Und dann bin ich gegangen."
Carsten Upadek aus der Dlf-Sportredaktion ordnete die Trennung im Gespräch mit Antje Allroggen ein: Scholl sei als Experte engagiert worden, der einordnen und erklären soll. Redaktionelle Entscheidungen stünden ihm nicht zu: "Er hat sich nicht in die Themenplanung einzumischen". Scholl habe sich auch früher eher verharmlosend zum Thema Doping geäußert und andere Meinungen vertreten als ausgewiesene Fachleute zu diesem Thema. Er wolle Scholl damit nicht unterstellen, so Upadek, dass dieser "irgendwas decke".
Der Vertrag zwischen Scholl und der ARD sollte ursprünglich bis Ende 2018 laufen.