"Es laufen größte Bestrebungen, um den saudischen Fußball auf die Weltbühne zu heben", sagte Thomas Kistner im Dlf.
Man baue dabei vor allem auf ausgewiesene Fachkräfte, wie den argentinischen Trainer Juan Antonio Pizzi, der die Nationalmannschaft taktisch nach vorne bringen soll. Aber auch auf deutsche Expertise, so werde seit kurzem eine Torwartschule unter der Leitung von Oliver Kahn aufgebaut.
"In Riad hat man den Fußball als den Sport erkannt, der die Welt bewegt, mit den man international attraktiv werden kann", sagte der sportpolitische Journalist der Süddeutschen Zeitung.
Fußball Teil der Vision 2030
Deshalb sei Fußball nun Teil der Vision 2030, welches die gesellschaftspoltische Öffnungsagenda des Kronprinzen Mohammed Salman sei.
Saudi-Arabien würde dabei voll in den Spuren Katars wandeln. Allerdings versuchen die Saudis auch ihren sportpolitischen Einfluss zu stärken. Der Gedanke verstecke sich auch hinter der ominösen 25-Milliarde-Dollar Offerte für die beiden neuen FIFA-Wettbewerbe, welche kürzlich bekannt wurde.
Saudi-Arabien stelle sich dabei aber komplett gegen seinen Nachbarn Katar. Die Saudis würden mithilfe des Piratensenders "beoutQ" die Sende- und Übertragungsrechte des katarischen Senders Bein-Sports raubkopieren und im Heimatland ausstrahlt, berichtete der FIFA-Experte. Dabei würden die Rechte der Champions League und der WM verletzt.
Im Hintergrund werde auch an einer Vorwegnahme der Erweiterung des WM-Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Mannschaften schon zur WM 2022 in Katar gearbeitet. Dies diene erstens dazu mehr Geld für die FIFA herauszuschlagen, sagte Kistner. "Und auf diese Tour könnte Infantino seine saudischen Freunde dann schon bei der WM 2022 ins Spiel bringen", analysierte der SZ-Journalist. "Denn Katar könnte solch ein Turnier nicht alleine stemmen. Dann bräuchte es eine Ausweitung in die katarischen Nachbarländer, wie Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate."
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