"Veronika Rücker kommt aus dem Sport, hat Stallgeruch, steht loyal zum Präsidenten Alfons Hörmann, sonst hätte sie diesen Posten auch nicht bekommen", sagte der sportplitsche Korrespondent Robert Kempe in der Sendung "Sport am Samstag" im Deutschlandfunk.
In den letzten zwei Jahren war Veronika Rücker Chefin der Führungsakademie des DOSB, eine Institution für Weiterbildung und Verbandsberatung. Die 47-Jährige löst Michael Vesper ab, der das Amt seit 2006 innehatte und dessen Amtszeit am Jahresende endet.
Ein externer Bewerber wäre wünschenswert gewesen
Rücker war angeblich die einzige Bewerberin, die vom DOSB auch gezielt ausgewählt worden ist, heiß es. "Denkbar wäre auch ein externer Bewerber gewesen" sagte Kempe. "Gerade aktuell wo der Sport eine Glaubwürdigkeitskrise durchlebt, der die derzeitigen Probleme unbelastet angehen kann."
Seine Analyse zur Berufung von Rücker: "Aus meiner Sicht ist diese Personalie vor allem machtpolitisch hilfreich für den DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann. Der durchaus unter Druck steht - sowohl intern als auch extern."
Eine Frau für den Hintergrund
Rücker werde sich eher um die Verwaltung des DOSB und die strategische Ausrichtung kümmern, prognostizierte Kempe. Sie werde vor allem im Hintergrund agieren. Im Anforderungsprofil sei eine sportpolitische Kenntnis nicht erwähnt worden. "Die sportpolitische Bühne wird Hörmann weiter für sich beanspruchen."
Bislang habe es in diesem Punkt immer wieder Reibereien mit dem bisherigen DOSB-Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper und Hörmann gegeben. Dies dürfte in Zukunft vorbei sein.
Kempe berichtete aber auch, dass die politischen Parteien im Berlin sehr entzweit waren, vor allem was die Person Alfons Hörmann angehe. So habe Hörmann das Bundesinnenministerium im Ringen um die Spitzensportreform scharf angegangen. "Das ihn Veronika Rücker in diesem Punkt irgendwie bremst, das wag ich zu bezweifeln", sagte Kempe.
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