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Rückzug von Max Eberl
"Eine sehr deutliche Warnung nach außen"

"Erschöpft, müde, keine Kraft mehr." Mit diesen Worten hat Max Eberl begründet, warum er bei Borussia Mönchengladbach als Sportdirektor aufhört - nach 13 Jahren. Sportpsychologe Werner Mickler von der Deutschen Sporthochschule Köln sieht in dem ausgebrannten Fußball-Manager ein prominentes Beispiel für Überlastung im Job.

Werner Mickler im Gespräch mit Tobias Oelmaier |
Max Eberl hält die Hände vor dem Gesicht, sieht erschüttert aus.
Max Eberl bei der Pressekonferenz zu seinem Rücktritt als Sportdirektor in Mönchengladbach. (imago images/Revierfoto)
Es war ein Auftritt mit Seltenheitswert im deutschen Fußball: Gladbachs Sportdirektor Max Eberl erklärte seinen sofortigen Rücktritt und gewährte dabei tiefe Einblicke, wie sehr ihn das Geschäft ausgezehrt hat. "Ich habe allergrößte Hochachtung vor dem, was er dort gemacht hat. Weil er deutlich gemacht hat, dass diese laufenden Überforderungen irgendwann mal nicht mehr gehen", sagte Sportpsychologe Werner Mickler im Dlf.
Der Sportpsychologe Werner Mickler lächelt freundlich in die Kamera.
Der Sportpsychologe Werner Mickler lobt die offenen Worte Max Eberls und sieht sie zugelich als Warnung. (imago sportfotodienst)
Der Experte der Deutschen Sporthochschule Köln sieht im Beispiel Eberl "eine sehr deutliche Warnung nach außen", die auch für andere gesellschaftliche Bereiche gilt: "Wir haben es in der Politik. Wir haben es in allen Bereichen, und zwar immer dann, wenn die Anforderungen einfach zu groß werden." Als Symptome für berufliche Überforderung nennt der Psychologe dauerhafte Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Konzentrationsmangel. Wichtig sei, sich persönlich Freiräume zu schaffen. Ähnliches hatte Eberl angekündigt. Er wolle sich jetzt mehr um den Menschen hinter dem Sportdirektor kümmern. Auch Trainer wie Ottmar Hitzfeld und Ralf Rangnick oder Spieler wie Per Mertesacker hatten in den letzten Jahren über die enormen Belastungen im Fußball berichtet.