Bei der Entstehung von Sportvereinen vor 200 Jahren hätten in Deutschland hierarchische Verhältnisse geherrscht, so Schulke. Im Verein hingegen seien die Menschen gleichberechtigt gewesen und haben sich selbst organisieren können, um ihre Ziele zu erreichen. Dieses Modell sei anschließend in viele andere Länder exportiert worden und habe sich als erfolgreich erwiesen.
Plattform, um soziale Probleme zu lösen
Die Gemütlichkeit und nicht angeordnete Geselligkeit entsprächen der deutschen Seele. Zudem sei das Organisationsmodell Verein effektiver als das von Wirtschaftsunternehmen. Der Sportverein habe "entscheidend zur Demokratisierung dieses Landes beigetragen", so Schulke - auch wenn dies im Kaiserreich durch das Militär konterkariert worden sei und Vereine in der Nazizeit zum Erliegen gekommen seien. Vereine seien eine Plattform, um soziale Probleme zu lösen, das habe man nach den Kriegen gesehen. Dort würden demokratische Umgangsformen spielerisch erlernt.
Das zeige sich auch daran, dass es in Deutschland gegenüber populistischen Einflüssen mehr Widerstand gebe als anderswo. In den Kreisen der AfD gebe es keinen prominenten Sportler oder Funktionär, da Vereine weltoffen seien, Internationalität pflegten und sich daher Fremdenfeindlichkeit dort nicht breit machen könne.
Individualisierung und gestiegene berufliche Anforderungen seien Herausforderungen, die sich negativ in der Vereinsentwicklung niederschlagen - und für eine dynamische Entwicklung in Fitnessstudios sorgen würden. Einige Vereine, so Schulke, fänden dafür Lösungen, indem sie eigene Fitnessstudios zu günstigen Preisen anböten, ergänzend zu ihren anderen Sportarten.
Ehrenamtliche entlasten
Zudem müssten Vereine Konzepte entwickeln, damit sich einzelne Ehrenamtliche nicht übernehmen, und trotz Familie oder Karriere Zeit fänden, sich zu engagieren. Dazu könnten ältere Ehrenamtliche rekrutiert, oder das Hauptamt verstärkt werden, um Ehrenamtliche zu entlasten.