2019 setzten die Wettanbieter in Deutschland mehr als neun Milliarden Euro um. Jetzt liegt die Boombranche am Boden. In Zeiten der Coronaviruskrise ist der internationale Sportbetrieb fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Folge: Ohne Sport keine Wetten, die Wettbüros sind geschlossen und den Online-Plattformen fehlen die Angebote.
Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettverbandes DSWV sagt zum Einbruch:" Vor zwei Wochen sprachen wir noch von einem Umsatzrückgang von 90 Prozent, inzwischen sind wir bei annähernd 100 Prozent Umsatzverlust. Wie lange das noch gut geht, hängt vom Liquiditätspolster des jeweiligen Anbieters ab."
Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettverbandes DSWV sagt zum Einbruch:" Vor zwei Wochen sprachen wir noch von einem Umsatzrückgang von 90 Prozent, inzwischen sind wir bei annähernd 100 Prozent Umsatzverlust. Wie lange das noch gut geht, hängt vom Liquiditätspolster des jeweiligen Anbieters ab."
Wettanbieter sind wichtige Sponsoren für den Sport
Die finanzielle Lage der Unternehmen wird auch in der Sportszene sorgenvoll beäugt. Denn die Branche gehört zu den wichtigsten Sponsoren im Sport. Im Werbemarkt ist die Wettindustrie die Nummer drei hinter der Automobil- und der Telekommunikationsbranche.
Eine Besserung der Situation ist derzeit nicht in Sicht. Viele Anbieter weichen nun auf den E-Sport aus. So schaffen die Tennisvereinigung ATP und Vermarkter IMG eigene virtuelle Wettbewerbe für den Wettmarkt. In Deutschland ist dies aber problematisch, weil der Deutsche Olympische Sportbund den E-Sport nicht als Sportart anerkennt.
Für Dahms wäre das Angebot eine gute Alternative, aber: "Solange es sich nicht um eine anerkannte Sportart handelt, bewegt sich ein Angebot darauf in einer rechtlichen Grauzone."
Für Dahms wäre das Angebot eine gute Alternative, aber: "Solange es sich nicht um eine anerkannte Sportart handelt, bewegt sich ein Angebot darauf in einer rechtlichen Grauzone."
Spielsüchtige wechseln in den Schwarzmarkt
Mangels Wettangebot wechseln mittlerweile viele Wetter, vor allem die Spielsüchtigen, in den Schwarzmarkt. Hier gibt es keinerlei Kontrolle für suchtgefährdete Menschen, Wetten werden manipuliert und regulierte Märkte geschwächt.
Beispiel Schweden: Hier sind Testspiele im Amateurbereich wegen der geringen Zuschauerzahlen trotz Coronaviruskrise noch erlaubt. Da boten Anbieter aus Übersee Wetten auf die Partien an, Spieler erhielten sogar Morddrohungen. Der Korruptionsexperte Declan Hill meint: Schweden sei eine Katastrophe. Das Land sei ohne Vorwarnung in einen Albtraum von organisierter Kriminalität, Korruption und Spielmanipulation geschlittert.
In Deutschland bieten die meisten Unternehmen keine Wetten mehr im Amateurfußball an. Spätestens seit dem Manipulationsskandal in norddeutschen Amateurligen.