Sportwetten
Mäurer (SPD): "Der gesellschaftliche Schaden ist enorm"

Wetten auf deutsche Amateurspiele sind in Deutschland eigentlich verboten. Dennoch tauchen jede Woche zahlreiche deutsche Amateurspiele auf internationalen Wettseiten auf. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer will hart gegen die Wettanbieter vorgehen.

Ulrich Mäurer im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Ein Fußballplatz im Amateurfußball wird Abends mit einer Flutlichtanlage beleuchtet.
Dutzende Wettanbieter bieten online deutsche Amateurspiele auf Wettseiten im Ausland an. Dabei ist das illegal. (dpa / picture-alliance / M.i.S.-Sportpressefoto / MiS)
Wetten auf Amateursport sind in Deutschland eigentlich verboten, dennoch finden sich zahlreiche Angebote auf Wettseiten im Ausland. Das zeigen Recherchen der ARD.
Ulrich Mäurer, Senator für Inneres und Sport in Bremen, prangerte im Deutschlandfunk an, dass bei den vorliegenden Beispielen eklatant gegen geltendes Recht verstoßen werde. Die Sportwettfirmen würden das Verbot einfach umgehen, sagte Mäurer. Die Sportwettfirmen weisen wiederum darauf hin, dass die Sportwetten nur im Ausland angeboten werden - dort, wo Wetten auf deutsche Amateurspiele erlaubt sind.

Anbietern droht Entzug der Konzession

Doch Mäurer will sich nicht so schnell in die Irre führen lassen: „Das sind nicht irgendwelche Firmen, mit denen wir nichts zu tun haben, diese Seiten werden offensichtlich geschaltet von deutschen Anbietern. Das ist so eine eindeutige Umgehung und Manipulation, dass man dagegen vorgehen kann.“
Der SPD-Innensenator drohte den Anbietern mit dem Entzug der Konzession für die Bundesrepublik und rechnet sich dabei gute Chancen aus. Allerdings sei der Kampf gegen Sportwettenanbieter schwierig, da er öfters allein auf weiter Flur sei und jedes Bundesland für sie selbst agiere. Dabei sind Wetten auf Amateursport in Deutschland laut Glücksspielstaatsvertrag illegal.

Vereine brauchen Werbeeinnahmen der Wettanbieter

Mäurer sieht im Kampf gegen die Sportwettfirmen aber auch schon erste kleine Erfolge. So sehe er keine Werbung für Sportwettenanbieter in der ARD-Sportschau mehr, sagte der Bremer Innensenator.
Problematisch ist aber die große Abhängigkeit der Vereine von den Werbeeinnahmen der Wettanbieter. „Es gibt kein Stadion, wo keine Bandenwerbung zu sehen ist, die nicht für Sportwettangebote wirbt", sagte der 73-Jährige im Dlf.

"Der gesellschaftliche Schaden ist enorm"

Es sei alles eine Frage der Moral. „Das eine ist das Geld und der Profit und auf der anderen Seite sehen wir das Elend, was mit diesen Sportwetten angerichtet wird. Wir haben Hundertausende von Menschen, die krank sind und insofern ist es ein hohes Risiko gerade für junge fußballaffine Jungs, die gerne dann hier angesprochen werden und da gilt es deutlich zu machen: ‚Das wollen wir nicht!‘", sagte Mäurer.
Der gesellschaftliche Schaden, der angerichtet werde, wenn Tag und Nacht gewettet werde, sei enorm. Im Ausland sei man schon weiter und dränge die Sportwettenanbieter zurück.
Bremens Innensenator kämpft seit Jahren für ein Werbe- und Sponsoringverbot für Sportwetten. Zuletzt hatte er sich an die Bremer Sportvereine gewandt, nachdem bekanntgeworden war, dass große Wettanbieter sich bundesweit mit verlockenden Angeboten für Trikotsponsoring an die Amateurvereine wenden würden.