Breiten- oder Profisport – wer soll von den Erlösen aus Sportwetten profitieren? Bisher war es vor allem der Profisport. Die verschiedenen Wett-Anbieter zahlten insgesamt Millionen für Sponsoring im Fußball, Handball, Basketball oder in anderen Sportarten. Der organisierte Sport blieb dabei allerdings auf der Strecke. Deshalb kritisiert der Deutsche Olympische Sportbund DOSB:
"Ohne den Sport und seine Veranstaltungen gäbe es keine Sportwettinhalte. Dennoch fehlt weiterhin im Regelungskonstrukt eine adäquate finanzielle Beteiligung des Sports an den Sportwetterlösen. Hier besteht nach wie vor das Angebot des organisierten Sports, eine Sportabgabe ausschließlich dem gemeinnützigen Sport, also der Sportbasis, zukommen zu lassen."
So der Vorschlag des DOSB. Das hatte in dieser Form schon einmal funktioniert. Schleswig-Holstein scherte 2011 aus und beteiligte sich als einziges Bundesland nicht am Glücksspielstaatsvertrag der Länder, sondern verabschiedete ein eigenes Gesetz, in dem das geregelt war. Hans Jörn Arp, der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Kieler Landtag erinnert sich:
"Wir in Schleswig-Holstein haben uns daran gehalten. Insgesamt hat die Sportwettbranche 400 Millionen Euro an Abgaben gezahlt, nach dem Königsteiner Schlüssel waren das für Schleswig-Holstein 12 Millionen Euro, davon haben wir ein Drittel weitergegeben an den organisierten Sport."
"Finanzminister mit dieser Lösung ziemlich zufrieden"
Aber das war eine freiwillige Abgabe, nicht alle Bundesländer haben sich daran gehalten. Das hatte auch einen guten Grund, sagt Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen: "Das ist unsere Krux. Dass die Finanzminister mit dieser Lösung ziemlich zufrieden sind, die kriegen ja Geld, aber der organisierte Sport guckt in die Röhre."
Viel lieber nutzten die Länder die Wetteinnahmen, um ihre Finanzlöcher zu stopfen. Keinen großen Anteil an diesen Einnahmen hat der staatliche Anbieter Oddset. Der schüttet anders als die privaten Anbieter zwar nur die Hälfte der Einnahmen an die Spieler wieder aus. Mit 2 Prozent Marktanteil spielt Oddset aber auch keine Rolle am Markt
Die Sportwettanbieter schütten bis zu 90 Prozent ihrer Einnahmen wieder als Gewinne an die Spieler aus, haben also eine wesentlich geringere Marge und zahlen aber eine fünfprozentige Sportwettsteuer," sagt Matthias Dahms, der Präsident des Deutschen Sportwettenverbands DSWV. So kamen seit 2012 zwei Milliarden Euro zusammen, die die privaten Anbieter gezahlt haben. Dieses Geld könne man nutzen, meint Dahms: "Unsere Vorstellung ist, dass ein Teil der Sportwettsteuer an den organisierten Sport abgeführt wird."
"Da liegt es dran, wie stark die Lobby des Bundessportverbandes ist"
Bevor es dazu kommt, müssen, aber noch die Ministerpräsidenten überzeugt werden. Hans-Jörn Arp von der Schleswig-Holsteinischen CDU fordert deshalb den Sport zu intensiver Lobbyarbeit auf: "Da liegt es dran, wie stark die Lobby des Bundessportverbandes ist, die am Ende auch mit den Ministerpräsidenten verhandeln werden. Es gibt sicherlich auch eine Anhörung in den Ländern. Und hier ist es so, dass die Landessportverbände darauf drängen sollten, dass sie in irgendeiner Form berücksichtigt werden sollten."
Bei den Landessportbünden sieht man aber auch noch eine andere Möglichkeit als die Steuerbeteiligung. Hessens LSB-Chef Müller: "Der Sport würde davon profitieren, wenn es Konzessionen gäbe und von diesen Konzessionen eine Abgabe, die käme dem Sport zu Gute. Da ist aber in weiter, weiter Ferne."
Erschwerend kommt für den Sport in der aktuellen Debatte hinzu, dass die Einnahmen aus Lotto und Glücksspirale nicht mehr so sprudeln wie früher. Leidtragende sind der Sport, aber auch Sozial- und Kulturverbände, die von den Erlösen profitieren.
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