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Sprache in den Nachrichten
Rassismus beim Namen nennen?

US-Präsident Trump richtet sich mit aggressiven Worten gegen weibliche Kongressabgeordnete, deren Wurzeln nicht in den USA liegen. In den Medien werden die Äußerungen nicht sofort als rassistisch bezeichnet. Dlf-Nachrichten-Chef Marco Bertolaso verweist dabei auf die Rolle der Nachrichten.

Marco Bertolaso im Gespräch mit Henning Hübert |
US-Präsident Donald Trump steht während eine Rede an einem Pult und zeigt mit dem Zeigefinger geradeaus.
US-Präsident Donald Trump hat weibliche Kongressabgeordnete der Demokraten massiv angegriffen. (imago/ Andrew Harrer)
"Warum gehen sie nicht zurück und helfen dabei, die völlig zerrütteten und von Verbrechen durchsetzten Orte, aus denen sie kommen, wieder aufzubauen?"
Mit diesen Worten hatte US-Präsident Donald Trump mehrere weibliche Kongressabgeordnete der Demokraten in einem Tweet angegriffen und so am Wochenende für Aufsehen gesorgt. Auf Online-Portalen und in Zeitungen waren Überschriften wie diese zu lesen: "Rassismus-Vorwurf nach Trump-Tweet" oder "US-Demokratinnen werfen Trump Rassismus vor".
Selten allerdings wurden Trumps Äußerungen von den Medien als rassistisch bezeichnet.
"Grenze zum Aktivismus"
In diesem Zusammenhang wies der Nachrichten-Chef im Deutschlandfunk, Marco Bertolaso, auf eine besondere Zurückhaltung in den klassischen Nachrichten hin: Eine Frage, "die wir uns sehr, sehr oft stellen in der Nachrichtenredaktion, ist: wo verläuft die Grenze zwischen Nachrichtenjournalismus und Aktivismus", so Bertolaso im Medienmagazin "@mediasres". Man dürfe nicht zulassen, dass man selbst als Akteur angesehen werde.
Zudem machte er deutlich, dass die eigentliche Auseinandersetzung in diesem Fall in den USA spielt – und nicht in den deutschen Medien: "Hätten wir eine ähnliche Situation hier in Deutschland, dann – so denke ich – würden wir uns als Redaktion auf unseren staatsvertraglichen Auftrag besinnen. Wir sind dem Grundgesetz verpflichtet; und würden dann schon deutlich machen, wenn Verstöße gegen relevante Grundrechte vorliegen."
Vorwurf des Rassismus
Vier Kongressabgeordnete, die dem linken Flügel der Demokraten angehören, fühlten sich von Trumps Tweets angesprochen und warfen ihm Rassismus vor: die New Yorker Abgeordnete Alexandra Ocasio-Cortez, Ilhan Omar aus Minnesota, Ayanna Pressley aus Massachusetts und Rashida Tlaib aus Michigan. Die Parlamentarierinnen sind alle amerikanische Staatsbürgerinnen und bis auf die aus Somalia stammende Omar in den USA geboren.