Doch die Sprachwissenschaftler um Schlosser erklären mit schmallippigem Akademismus, der Begriff aus dem Hartz-Papier leide bereits "sachlich unter lächerlicher Unlogik, da ein Individuum keine Aktiengesellschaft sein" könne. Donnerwetter, wer hätte das gedacht! In dieser Perspektive leidet freilich nahezu jede frische Formulierung, alles sprachlich Schmissige unter dem von germanistischen Beckmessern verwalteten Verdikt der lächerlichen Unlogik. Ist der "West-östliche Diwan" nicht völliger Quatsch, da Himmelrichtungen nichts mit einem Sofa zu tun haben? Oder der "Zauberberg"? Können Berge vielleicht zaubern? Doch Vorsicht, Professor Schlosser und Kollegen, je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es bekanntlich zurück. Und wenn man es scheel ansieht, verliert es seinen Witz.
Mit dem Witz ist es in der fuchtelnden Frankfurter Kaffeerunde anscheinend gar nicht gut bestellt. In ihrem ächzenden Aktionismus gegen sprachliche Entgleisungen bleiben die Herrschaften weit hinter dem herrschenden Dummdeutsch. Weiß Gott, war das wieder ein reiches Jahr! Von Nachbesserung bis Nachhaltigkeit und von angedacht bis betriebsbedingt gäbe es so vieles, was sich der öffentlichen Hinrichtung empföhle. Allein, die professoralen Schulmeister stören sich lieber an der Schnodderigkeit von "Ich-AG". Mit Sandkuchen im Mund und Krümeln in der Tinte ereifern sie sich über ein angebliches Wortungeheuer, das tatsächlich das Gegenteil davon ist: ein Geheuer.
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