"Gut, nehmen Sie mal Platz. Machen Sie es sich bequem. "
Sprechstunde für Eltern und Babys im St. Joseph-Krankenhaus in Berlin. Die Psychologin Julia Dräger empfängt eine junge Mutter mit Kind:
"Vielleicht können sie einfach mal beschreiben, wie es so läuft im Moment, wie es Ihnen geht, zusammen. "
Lea Schreiber ist mit ihrer acht Monate alten Tochter Andrea gekommen. Andrea ist es schwer gefallen, abends ein- und durchzuschlafen. Stattdessen hat sie ständig geschrieen.
"Ich glaub, wir machen große Fortschritte, es tut schon ganz gut, das man längere Zeit hier ist und in der Betreuung, wir haben jetzt auch gelernt, wie wir allein im Bettchen einschlafen, was für uns sehr schön ist, weil wir auch einfach mehr Freiraum dann dadurch haben, wenn sie in ihre Bettchen einschläft, und ich mir dann den Abend ein bisschen anders gestalten kann, als mich daneben zu legen, das ist schon viel wert. Und ich bin glücklich darüber. Und du auch. Denn sie weint auch nicht, wenn sie ins Bettchen kommt, hat sich schon anders darauf eingestellt. "
Mutter und Kind haben eine längere Odyssee hinter sich. Wie viele andere auch. Denn ihr erster Kinderarzt nahm die Probleme nicht ernst. Erst später, bei einem anderen Kinderarzt, bekamen sie Hilfe: eine Überweisung zur Spezialambulanz. Die Schreibers sind jetzt zum fünften Mal hier bei der "Eltern-Baby-Hilfe". Meist reichen aber drei bis vier Termine. Die Psychologin Jule Dräger:
" Ich sehe, wie die Mutter mit dem Kind oder auch der Vater auch mit dem Kind umgeht, wie das Kind darauf reagiert, und das gibt mir ganz viele Informationen über die Dynamik zwischen Eltern und Kind. Und was da vielleicht auch problematisch sein kann. Und es geht darum, die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken. Und heraus zu finden, warum bricht die Bindung in diesen Krisensituationen des Schreiens oder des Tausendmal nachts Aufwachens ab. "
Diese emotionalen Bindungen brechen oft ab, obwohl sich die Eltern mit den Kindern beschäftigen. Mutter oder Vater sind vielleicht selbst aufgeregt oder ängstlich und können dem Kind nicht die nötige Ruhe vermitteln. In den Sprechstunden lernen sie, sich zu entspannen und richtig zu reagieren, auch wenn das Baby schreit.
Es gibt jedoch Fälle, wo die normale Schreisprechstunde nicht mehr weiter hilft. Etwa, wenn Ärzte oder Erzieher erkennen, dass die Eltern selbst schwerwiegende Probleme haben. Beispielsweise durch Drogen oder Alkohol. Für solche Fälle ist die Berliner Charité zuständig. Hier sitzen dann oft Eltern, Kinder und Erzieher zusammen. Die Eltern nicht immer freiwillig, sie werden häufig vom Jugendamt hier hergeschickt. Der Psychiater Andreas Wiefel:
"Das ist genau die entscheidende Frage, dass bei der Vielzahl von normal auch vorkommenden vorübergehenden Störungen im Bereich Schreien, Schlafen und auch Füttern eben sehr selten, aber dann manchmal eben auch sehr heftig, Situationen vorkommen, die für das Kind gefährlich werden können. Das Stichwort in diesem Zusammenhang ist das Schütteltrauma zum Beispiel, als eine gefährliche Situation, wenn durch eine Übererregungssituation ein Elternteil die Nerven verliert und eben Dinge tut, die hinterher großen Schaden beim Kind verursachen können. "
Mit einer Videokamera zeichnet Wiefel die Interaktion von Mutter oder Vater und Kind auf. So lässt sich beispielsweise genau analysieren, wo die Eltern falsch reagieren. Wenn es nötig ist, kümmern sich weitere Psychologen und Psychiater speziell um die seelischen Probleme der Eltern, beispielsweise mit einer Suchttherapie.
Es gibt Altersabschnitte beim Kind, die besonders schwierig sind. Etwa, wenn das Baby acht Monate alt ist und dann noch einmal zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Wenn sich die Eltern durch das Kind ständig überfordert fühlen, müssen sie aktiv werden. Und falls der Kinderarzt sie mit ihren Problemen nicht ernst nimmt, sollten sie selbst psychologische Hilfe suchen.
Sprechstunde für Eltern und Babys im St. Joseph-Krankenhaus in Berlin. Die Psychologin Julia Dräger empfängt eine junge Mutter mit Kind:
"Vielleicht können sie einfach mal beschreiben, wie es so läuft im Moment, wie es Ihnen geht, zusammen. "
Lea Schreiber ist mit ihrer acht Monate alten Tochter Andrea gekommen. Andrea ist es schwer gefallen, abends ein- und durchzuschlafen. Stattdessen hat sie ständig geschrieen.
"Ich glaub, wir machen große Fortschritte, es tut schon ganz gut, das man längere Zeit hier ist und in der Betreuung, wir haben jetzt auch gelernt, wie wir allein im Bettchen einschlafen, was für uns sehr schön ist, weil wir auch einfach mehr Freiraum dann dadurch haben, wenn sie in ihre Bettchen einschläft, und ich mir dann den Abend ein bisschen anders gestalten kann, als mich daneben zu legen, das ist schon viel wert. Und ich bin glücklich darüber. Und du auch. Denn sie weint auch nicht, wenn sie ins Bettchen kommt, hat sich schon anders darauf eingestellt. "
Mutter und Kind haben eine längere Odyssee hinter sich. Wie viele andere auch. Denn ihr erster Kinderarzt nahm die Probleme nicht ernst. Erst später, bei einem anderen Kinderarzt, bekamen sie Hilfe: eine Überweisung zur Spezialambulanz. Die Schreibers sind jetzt zum fünften Mal hier bei der "Eltern-Baby-Hilfe". Meist reichen aber drei bis vier Termine. Die Psychologin Jule Dräger:
" Ich sehe, wie die Mutter mit dem Kind oder auch der Vater auch mit dem Kind umgeht, wie das Kind darauf reagiert, und das gibt mir ganz viele Informationen über die Dynamik zwischen Eltern und Kind. Und was da vielleicht auch problematisch sein kann. Und es geht darum, die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken. Und heraus zu finden, warum bricht die Bindung in diesen Krisensituationen des Schreiens oder des Tausendmal nachts Aufwachens ab. "
Diese emotionalen Bindungen brechen oft ab, obwohl sich die Eltern mit den Kindern beschäftigen. Mutter oder Vater sind vielleicht selbst aufgeregt oder ängstlich und können dem Kind nicht die nötige Ruhe vermitteln. In den Sprechstunden lernen sie, sich zu entspannen und richtig zu reagieren, auch wenn das Baby schreit.
Es gibt jedoch Fälle, wo die normale Schreisprechstunde nicht mehr weiter hilft. Etwa, wenn Ärzte oder Erzieher erkennen, dass die Eltern selbst schwerwiegende Probleme haben. Beispielsweise durch Drogen oder Alkohol. Für solche Fälle ist die Berliner Charité zuständig. Hier sitzen dann oft Eltern, Kinder und Erzieher zusammen. Die Eltern nicht immer freiwillig, sie werden häufig vom Jugendamt hier hergeschickt. Der Psychiater Andreas Wiefel:
"Das ist genau die entscheidende Frage, dass bei der Vielzahl von normal auch vorkommenden vorübergehenden Störungen im Bereich Schreien, Schlafen und auch Füttern eben sehr selten, aber dann manchmal eben auch sehr heftig, Situationen vorkommen, die für das Kind gefährlich werden können. Das Stichwort in diesem Zusammenhang ist das Schütteltrauma zum Beispiel, als eine gefährliche Situation, wenn durch eine Übererregungssituation ein Elternteil die Nerven verliert und eben Dinge tut, die hinterher großen Schaden beim Kind verursachen können. "
Mit einer Videokamera zeichnet Wiefel die Interaktion von Mutter oder Vater und Kind auf. So lässt sich beispielsweise genau analysieren, wo die Eltern falsch reagieren. Wenn es nötig ist, kümmern sich weitere Psychologen und Psychiater speziell um die seelischen Probleme der Eltern, beispielsweise mit einer Suchttherapie.
Es gibt Altersabschnitte beim Kind, die besonders schwierig sind. Etwa, wenn das Baby acht Monate alt ist und dann noch einmal zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Wenn sich die Eltern durch das Kind ständig überfordert fühlen, müssen sie aktiv werden. Und falls der Kinderarzt sie mit ihren Problemen nicht ernst nimmt, sollten sie selbst psychologische Hilfe suchen.