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Sri Lanka
Die Last der Vergangenheit

Als der Terror der tamilischen Rebellenorganisation LTTE im Jahr 2009 beendet wurde, inszenierte sich der damalige Staatspräsident Mahinda Rajapaksa als Kriegsheld Sri Lankas. Mittlerweile wurde er abgewählt. Der Vorwurf: Allmachtsallüren und Willkürherrschaft. Sein Nachfolger hat damit begonnen, das politische System des Inselstaates zu öffnen. Ob das Experiment Demokratie glückt, bleibt abzuwarten.

Von Sandra Petersmann | 29.09.2015
    Rundumblick vom Sigiriya-Felsen in Sri Lanka.
    Sri Lanka ist ein Land mit vielen unausgesprochenen Wahrheiten. Noch immer stehen im kleinen Inselstaat rund 400.000 Soldaten unter Waffen. (picture alliance / dpa / ZB / Wolfgang Thieme)
    Ein Lobgesang auf den "großen" Staatsmann Mahinda Rajapaksa, der fast zehn Jahre lang die Geschicke Sri Lankas gelenkt hat. Ein Gebet zum Schutz des Vaterlandes durch buddhistische Mönche, die in orangefarbenen Roben neben ihm auf der Bühne sitzen.
    Ein öffentliches Gelöbnis der Treue für Rajapaksa und das Vaterland. Die letzte Wahlkampfveranstaltung vor der Parlamentswahl am 17. August war perfekt inszeniert – als nationalistische Feier der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit:
    Mahinda Rajapaksa steht wie ein Dirigent auf der Bühne. Der abgewählte Ex-Präsident will ins Parlament, um Premierminister zu werden. Er will unbedingt zurück an die Macht - wahrscheinlich auch, um sich vor juristischen Ermittlungen zu schützen. Der wortgewaltige Rajapaksa glänzt in seiner Paraderolle als Garant der nationalen Sicherheit. Er inszeniert sich als Sri Lankas Kriegsheld, dem es im Sommer 2009 nach fast drei Jahrzehnten Bürgerkrieg gelungen ist, sein Land vom Terror aus den Reihen der tamilischen Minderheit zu befreien.
    "Unser Sieg war auch die Befreiung der tamilischen Kindersoldaten, die Zyankali-Kapseln schlucken sollten statt sich unserer Armee zu ergeben", ruft Rajapaksa seinen Anhängern zu. Nach UN-Angaben starben allein in den letzten Kriegswochen bis zu 40.000 tamilische Zivilisten, weil sie im Kreuzfeuer der rücksichtlos kämpfenden Soldaten und Rebellen standen. Über die mutmaßlich schweren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Vernichtungsschlacht redet Rajapaksa nicht gerne. Nicht auf der Wahlkampfbühne. Und schon gar nicht mit ausländischen Journalisten.
    Der frühere sri-lankische Präsident Mahinda Rajapaksa
    Der frühere sri-lankische Präsident Mahinda Rajapaksa (picture alliance / dpa / M.A.Pushpa Kumara)
    "Wenn Sie aus Deutschland sind, weiß ich doch sofort, was Sie mich fragen wollen. Aber das Ausland sollte sich nicht in unsere Politik einmischen. Lassen Sie unser Volk entscheiden."
    Für Rajapaksa ist der militärische Sieg über die tamilischen Separatisten der Schlussstrich unter die tamilische Frage. Eine politische Lösung lehnt er genauso ab wie eine unabhängige juristische Aufarbeitung des Krieges.
    "Wir können doch niemanden für den Sieg über den Terror bestrafen. Ich werde nicht zulassen, dass die internationale Staatengemeinschaft uns dafür bestraft.
    Bei seinen Fans kommt das an. Sie "lieben" ihren "Anführer" Mahinda Rajapaksa, und sie verehren ihn wie eine Mischung aus König und Gott. Doch es gibt auch kritische singhalesische Stimmen wie den jungen Rechtsanwalt Attila.
    "Wir hatten überhaupt keine Moral mehr in unserer Politik. Mahinda Rajapaksa ist eigentlich kein schlechter Anführer, doch seine schlechten Charaktereigenschaften haben ihn zerstört. Wie kann sich jemand nur so verändern?"
    "Er hat sich an die Macht geklammert"
    Attila sagte zwei Mal kurz nacheinander nein zum erfolgsverwöhnten Machthaber. Zuerst am 8. Januar, als Rajapaksa völlig überraschend die Präsidentschaftswahl verlor. Und dann noch einmal bei der Parlamentswahl am 17. August. An diesem Tag verhinderten kritische Bürger der singhalesischen Mehrheit wie Attila gemeinsam mit den Wählern der Minderheiten, dass der frisch abgewählte Ex-Präsident als Premierminister an die Macht zurückkehren konnte. Die Wähler bestraften Rajapaksa ein zweites Mal für Korruption und Vetternwirtschaft, für Allmachtallüren und Willkürherrschaft.
    "Rajapaksa hat sich verzockt. Er hätte ehrenvoll in den Ruhestand abtreten können, doch er hat sich an die Macht geklammert. Jetzt ist er erledigt."
    Noch ist offen, ob das demokratische Experiment gelingt. Mahinda Rajapaksas Nachfolger im Präsidentenamt hat damit begonnen, das politische System Sri Lankas zu öffnen. Doch der neue Präsident Maithripala Sirisena stammt aus der gleichen singhalesisch dominierten Partei wie sein Vorgänger. Er hat viele Jahre eng mit Rajapaksa zusammengearbeitet, er war sein Vertrauter. Erst im vergangenen November sagte sich Sirisena plötzlich von Rajapaksa los, um mit der Opposition zusammenzuarbeiten. Das politische Zweckbündnis konnte entstehen, weil es ein gemeinsames Ziel gab: die Allein-Herrschaft der Rajapaksa-Familie zu beenden, die das Parlament und die Justiz entmachtet hatte.
    "Als ich mich am 21. November des vergangenen Jahres von Mahinda Rajapaksa trennte, musste ich alles aufgeben. Es fühlte sich so an, als würde ich mit meiner Familie vom Schiff in den tiefen Ozean springen. Dann übernahm ich als Präsident die Regierungsverantwortung. Und es fühlte sich so an, als würde ich auf der Brücke der Titanic stehen. Aber unsere Reise war nicht desaströs wie die der Titanic, ich habe das Schiff nicht untergehen lassen."
    Der historisch größte politische Rivale der Präsidenten-Partei, der zum wichtigsten Verbündeten Sirisenas wurde, stellt heute mit Ranil Wickremesinghe den Premierminister.
    "Mit der Parlamentswahl am 17. August hat unser Volk die friedliche Revolution für eine gute Regierungsführung bestätigt, die wir mit der Präsidentschaftswahl am 8. Januar gemeinsam begonnen haben. Wir werden diesen Weg weitergehen. Ich möchte, dass wir jetzt alle zusammenstehen. Wir können dieses Land nur vereinen, wenn wir gemeinsam für das Volk arbeiten. Dieser Verantwortung kann sich keiner entziehen. Wir werden nicht erlauben, dass wir zur Politik der Spaltung zurückkehren."
    "Jede Familie musste mindestens ein Kind geben"
    Den jungen Bürgerrechtsaktivisten Sanjana Hattutowa aus Colombo erinnert der politische Wandel in seiner Heimat an das Ende der Apartheid in Südafrika. Auch dort reichten sich Gegner die Hand, um politische und gesellschaftliche Mauern einzureißen. "Der Präsident und der Premierminister schaffen einen politischen Rahmen, der einmalig ist in unserer Geschichte. Die beiden Männer gehören zu seit langem rivalisierenden Parteien, arbeiten aber trotzdem eng zusammen. Das ist sehr erfrischend, denn es bedeutet: Wenn du die richtige politische Führung hast wie damals Südafrika unter Nelson Mandela und Frederik Willem De Klerk, dann bist du nicht dazu verdammt, die Geschichte zu wiederholen."
    Der politische Wandel in Südafrika nach dem Ende der Apartheid wurde durch eine Wahrheits- und Versöhnungskommission begleitet. Es war ein gesellschaftlicher Prozess, in dem sich Täter und Opfer begegnen konnten. Es war ein Raum der Sühne und der Vergebung, der Bestrafung und der Amnestie. In Südafrika schmerzen die Wunden der Apartheid trotz Wahrheit und Versöhnung aber bis heute. Sri Lanka hat mit der Aufarbeitung seiner blutigen Vergangenheit noch gar nicht begonnen.
    Es ist ein schwül-heißer Tropenabend in einem kleinen Fischerdorf außerhalb der Stadt Batticaloa im tamilischen Osten Sri Lankas. Kanchanadevi sitzt mit ihrem jüngsten Sohn im Arm auf einem Plastikstuhl vor einer kleinen Blechhütte. Kanchanadevi ist eine Vertriebene, eine Kriegsversehrte. Und eine ehemalige Kämpferin.
    "Ich war 13, als ich der LTTE beitrat. Ich musste beitreten. Jede Familie musste mindestens ein Kind geben, das war die Regel damals. Ein Kader von jeder Familie für den Kampf."

    Ein ausgebrannter Traktor, der von den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) in Brand gesteckt wurde.
    Ein ausgebrannter Traktor, der von den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) in Brand gesteckt wurde. (picture-alliance / dpa/EPA )
    Die tamilische Rebellenorganisation LTTE rekrutierte gezielt Kindersoldaten. LTTE steht für "Befreiungstiger von Tamil Eelam". Die "Tiger" kämpften fast 30 Jahre lang für einen eigenen tamilischen Staat im Norden und Osten Sri Lankas. Die LTTE galt als erste Gruppe weltweit, die Selbstmordattentäter einsetzte - gegen Soldaten und Zivilisten. Ab Mai 2006 war sie deswegen auch in der Europäischen Union als Terrororganisation gelistet. Kanchanadevi kommt das Wort Terror nicht über die Lippen.
    "Am Anfang gab es ein dreimonatiges Training. Wir lernten, wie man eine Waffe hält, wie man sie reinigt und lädt, wie man schießt, wie man sich verteidigt. Für mich hat sich das nie wie Zwang angefühlt. Ich habe an unseren Kampf geglaubt. Wir wollten, dass die Verfolgung und Unterdrückung unseres Volkes aufhört. Wir wollten, dass die Armee aufhört, unsere Frauen zu vergewaltigen. Wir wollten ein eigenes Land. Wir wollten ein würdiges Leben für uns Tamilen. Dafür habe ich gekämpft."
    Kanchanadevis Kampf endete nach etwas mehr als sieben Jahren, als ein Metallsplitter ihren rechten Oberschenkel zerfetzte. Sie war damals Anfang 20. Sie heiratete, wurde Mutter und flüchtete wie zigtausend andere Zivilisten vor dem anhaltenden Blutvergießen.
    "Ich bereue nicht, gekämpft zu haben, auch wenn meine Verletzung mich heute stark behindert. Ich habe für mein Volk gekämpft. So sehe ich das bis heute. Ich bin nur eine einfache Frau. Unsere Anführer sind für unser friedliches Zusammenleben verantwortlich."
    Für Wimala Wigesinghe verkörpert Kanchanadevi den Feind. Wimala blättert durch ihr wichtigstes Fotoalbum. Die Bilder zeigen das Begräbnis ihres Mannes. Mit militärischen Ehren und Nationalflagge. Wimalas Mann war Soldat. Er fiel im Kampf gegen die Befreiungstiger von Tamil Eeelam. Wimala lebt in Kurunegala im Nordwesten Sri Lankas, wo besonders viele Soldatenfamilien wohnen. Hier hatte Ex-Präsident Mahinda Rajapaksa bei der Parlamentswahl im August seinen Wahlkreis. Für Wimala ist und bleibt Rajapakse ein Nationalheld. Sein Vernichtungsfeldzug gegen die LTTE gibt dem Tod ihres Mannes in ihren Augen einen Sinn. Wimala hat Angst vor der neuen politischen Entwicklung und vor neuem tamilischen Terror. Sie hat keine tamilischen Freunde und spricht kein tamilisch. In ihrer Version der Vergangenheit ist kein Platz für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
    "Es gibt jedes Jahr eine große Erinnerungsveranstaltung der Armee für alle, die in der Einheit meines Mannes gefallen sind. Ich nehme jedes Mal daran teil. Die Angehörigen bekommen während der Zeremonie eine Flagge vom Regiment überreicht und müssen sie hochhalten für die Gefallenen. Wenn ich das mache, fühle ich mich unendlich stolz. Dann fühle ich mich meinem Mann nahe."
    "Die Armee ist überall und kontrolliert hier einfach alles"
    Auch Silvarani ist Kriegswitwe. Silvarani lebt in Mullaitivu im tamilischen Norden Sri Lankas. Hier fand im Frühjahr 2009 die letzte große Schlacht statt. Hier verwandelte sich die atemberaubend schöne Nandikadal-Lagune in Sri Lankas "killing field". Die tamilischen Befreiungstiger hinderten Zivilisten an der Flucht, um sie als Schutzschild zu benutzen. Die singhalesisch dominierten Regierungstruppen rückten kompromisslos vor und feuerten mit schweren Geschützen. Auf Schulen, auf Krankenhäuser, auf Waffenstillstandszonen. Silvarani überlebte das Blutbad. Die 59-Jährige verlor im Krieg ihren Mann und ihren Sohn. Beide kämpften für die Rebellen.
    "Ja, die LTTE hat Fehler gemacht, aber die LTTE hat gegen eine Armee gekämpft, die vom Ausland unterstützt wurde. Wir Tamilen hatten nur unsere Tiger. Sie waren mit uns eingekesselt."
    Silvarani spricht kein singhalesisch und sie hat keine singhalesischen Freunde.Auch in ihrer Version der Wahrheit ist kein Platz für Verbrechen auf der eigenen Seite. Die grausamen innertamilischen Kämpfe ignoriert sie.
    "Ich fühle keine Freude. Das Kriegsende war für uns Tamilen eine Niederlage. Wenn das eine Befreiung für uns gewesen wäre, wie die Regierung behauptet, dann hätten wir heute ein besseres, ein glücklicheres Leben. Die Armee hat uns mit Gewalt in Internierungslager gezwungen. Auch wenn wir heute aus den Lagern raus sind, leben wir hier immer noch wie im Gefängnis. Wir haben keine Rechte. Die Armee ist überall und kontrolliert hier einfach alles."
    Sri Lanka ist ein Land mit vielen unausgesprochenen Wahrheiten. Noch immer stehen im kleinen Inselstaat rund 400.000 Soldaten unter Waffen. Der Großteil ist im tamilischen Norden stationiert. Mehrere zehntausend Menschen werden vermisst. Viele Angehörige vermuten ihre Vermissten in geheimen Foltergefängnissen. Politische Morde und Menschenrechtsverletzungen gingen auch nach dem Ende des Krieges weiter und sie sind bis heute nicht aufgeklärt, darunter viele Journalisten-Morde. Mutmaßliche Täter bekleiden bis heute wichtige Ämter: in der Politik, im Militär, in der Verwaltung. Ohne die Unterstützung der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit ist keine Wahrheitsfindung möglich.
    Doch selbst aufgeklärte und kritische Menschen wie der junge Rechtsanwalt Attila lehnen es ab, gegen Ex-Präsident Mahinda Rajapaksa und sein Regime zu ermitteln. "Ich kann da nicht mitmachen, das wäre wie ein Verrat an meinem Land. Er war unser Anführer, er hat den Krieg für uns beendet. Ich akzeptiere, dass er Fehler gemacht hat. Aber das ist Teil der Vergangenheit. Wir leben heute alle in Frieden zusammen, wir sind jetzt eine Demokratie. Wir brauchen Versöhnung, keine Prozesse!"
    Das siegreiche Regime des abgewählten Ex-Präsidenten Mahinda Rajapaksa suchte die Nähe zu China, als die westliche Staatengemeinschaft nach dem Ende des Krieges immer vehementer ein internationales Kriegsverbrechertribunal forderte und anhaltende Menschenrechtsverletzungen anprangerte. Die neue Regierung unter Präsident Maithripala Sirisena sucht dagegen die politische und wirtschaftliche Nähe zum Westen. Doch ein internationales Kriegsverbrechertribunal lehnt auch sie ab. Sie hat zugesagt, eine nationale Wahrheits- und Versöhnungskommission nach südafrikanischem Vorbild einzurichten. Für den Friedensforscher Jehan Perera aus Colombo ist das trotzdem eine positive Entwicklung.
    "Das Land ist jetzt endlich bereit, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen. Es muss eine eigene Untersuchung geben. Und danach muss man dann überlegen, wie man mit der Wahrheit umgeht. Geht es darum, zu bestrafen? Oder zu bilden? Oder geht es darum, zu versöhnen und zu heilen? Die Wahrheit ist die Grundlage für alles andere: für die Familien, die Angehörige verloren haben oder sie bis heute vermissen. Die Suche nach der Wahrheit ist wichtig für das ganze Land, um zu erkennen, welche Gräueltaten hier passiert sind. Damit wir zusammen entscheiden können, dass sich das niemals wiederholt."
    Die singhalesisch-buddhistische Bevölkerungsmehrheit wird ihren Kriegshelden Rajapaksa, sein Regime, die eigene Armee und die besondere Stellung ihrer Religion im Staat hinterfragen müssen. Die Tamilen Sri Lankas, die überwiegend Hindus sind, müssen sich mit dem Terror auseinandersetzen, den Rebellen in ihrem Namen entfacht haben. Der tamilische Menschenrechtsanwalt Niran Anketell sieht hohe Hürden für eine heilende juristische Aufarbeitung. Er plädiert für ein Sondertribunal mit internationaler Beteiligung – wie es auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte vorgeschlagen hat.
    "Das Rajapaksa-Regime ist moralisch für die Gräueltaten in der letzten Kriegsphase verantwortlich. Die Frage, die ein unabhängiges Gericht beantworten muss, ist, ob das Regime auch strafrechtlich verantwortlich ist. Die Hauptverantwortlichen auf Seiten der LTTE sind tot. Sie sind tot, weil sie vermutlich nach ihrer Festnahme vom Militär hingerichtet wurden. Das stellt uns auch vor das Problem, wen wir auf Seiten der LTTE zur Verantwortung ziehen können – um optisch zu vermeiden, dass alle Angeklagten nur zu einer Seite gehören. Vielleicht gibt es noch hochrangige LTTE-Führer in der tamilischen Diaspora im Ausland, die man anklagen könnte. Doch die mittlere und untere Führungsebene hier im Land wurde verhaftet, isoliert, zum Teil sexuell misshandelt und gefoltert. Das wirft die grundsätzliche Frage auf, ob man diese Leute überhaupt noch vor Gericht stellen kann."
    Gerechtigkeit für alle wird es nicht geben. Eine gerechte Aufteilung der Macht zwischen der Mehrheit und den Minderheiten vermutlich auch nicht. Es geht für Sri Lanka vor allem darum, eine gemeinsame Sprache für das bisher Unausgesprochene zu finden, damit das Vertrauen in den gemeinsamen Neuanfang wächst. Die Abwahl des triumphierenden Autokraten durch das sri-lankische Volk war der erste Schritt.