Wie praxisnah war im Rückblick die jeweilige Ausbildung?
Antje-Kathrin Schumann:
Es wurde schon im Grundstudium darauf geachtet, dass man geguckt hat, kann ich das, was gelehrt wird, später verwenden? Oder ist es jetzt einfach bloße Theorie, die ich in mich reinpauke, irgendwann wieder während einer Klausur abspule und die dann aber in Schublade X verschwindet.
Thilo Heup:
Die Ausbildung war sehr gut, was die Praxis angeht. Ich habe ein halbes Jahr während meiner Ausbildung bei der Firma Henkel arbeiten können, und das war auch dadurch möglich gewesen, dass wir ein Praxissemester für ein halbes Jahr gemacht haben.
Auch die Abschlussarbeit zeichnete sich durch große Praxisnähe aus. Sie wurde für Thilo Heup zu Eintrittskarte ins Berufsleben.
Meine Diplomarbeit muss man ja in einem Unternehmen machen, und der TÜV Rheinland ist damals auf die Fachhochschule zugekommen und hat gesagt: Wir würden gerne in Kooperation arbeiten und nach der Diplomarbeit hat sich hier die Stelle ergeben.
Für Antje-Kathrin Schumann war der Berufseinstieg ebenfalls kein Problem. Unter mehreren Angeboten entschied sie sich für die Unternehmensberatung KPMG. Im Rückblick schüttelt sie über die euphorische Situation auf dem Arbeitsmarkt vor zwei Jahren immer noch den Kopf.
Absolventen wurden sofort für teures Geld eingekauft, es wurden Recruiting-Veranstaltungen en masse angeboten. Assenture etwa ist mit den Absolventen nach Nizza geflogen oder nach Cannes. Das war eine ganz andere Zeit, teilweise kann man schon sagen, was da ablief, war eigentlich krank.
Weil bei ihr alles reibungslos lief, war für die Göttinger Absolventin die weit verbreitete Skepsis gegenüber privaten Hochschulen kein Thema.
Ich denke, teilweise steht man privaten Hochschulen eher kritisch gegenüber, weil vielleicht das Klischee ist: Man erkauft sich einen Titel. Was es natürlich nicht ist. Es ist genau das Gegenteil, weil man zuerst ein Aufnahmeverfahren absolvieren muss, man muss zuerst einen Test absolvieren, hat Gespräche mit Dozenten, und wird danach beurteilt, ob man überhaupt aufgenommen wird.
Weil sie wusste, dass sie zu einem Kreis von wenigen Auserwählten gehörte, war es für Antje-Kathrin Schumann auch völlig in Ordnung, die hohen privaten Studiengebühren zu zahlen.
Pro Monat waren das knapp 1000 D-Mark.
Thilo Heups Studium war hingegen kostenlos:
Das Studium selber hat mich nichts gekostet. Während des Studiums konnte ich arbeiten, das ließ sich damit wunderbar vereinen. Und die Semestergebühren kann man ja so nicht zählen als wirkliche Kosten.
Die lagen damals bei 80 Mark pro Semester. Die Bilanz: Knapp 48.000 DM musste Antje-Kathrin Schumann finanzieren, mit schlappen 720 Mark kam dagegen Thilo Heup hin. Der allerdings brauchte bis zum Examen etwas länger als seine Göttinger Kommilitonin:
Insgesamt waren das viereinhalb Jahre, also neun Semester.
Antje-Kathrin Schumann:
Das ist klar festgelegt – vier Jahre. Und man hat auch keine Chance, länger zu studieren. Entweder, man erfüllt seine Zielvorgaben, dann geht's weiter, ansonsten oder man muss sich trennen.
Bleibt noch die Frage nach den Einstiegsgehältern. Beide wollten sich nicht genau über ihren persönlichen Gehaltszettel äußern. Arbeitsmarktexperten nennen aber als Richtwert rund 80.000 Mark, die ein staatlich ausgebildeter Wirtschaftsinformatiker vor zwei Jahren aushandeln konnte.
Antje-Katrin Schumann ist etwas höher eingestiegen als Thilo Heup. Und damit ist klar: Schon nach wenigen Jahren hat sie ihre Studiengebühren wieder amortisiert.
Autor: Armin Himmelrath
Antje-Kathrin Schumann:
Es wurde schon im Grundstudium darauf geachtet, dass man geguckt hat, kann ich das, was gelehrt wird, später verwenden? Oder ist es jetzt einfach bloße Theorie, die ich in mich reinpauke, irgendwann wieder während einer Klausur abspule und die dann aber in Schublade X verschwindet.
Thilo Heup:
Die Ausbildung war sehr gut, was die Praxis angeht. Ich habe ein halbes Jahr während meiner Ausbildung bei der Firma Henkel arbeiten können, und das war auch dadurch möglich gewesen, dass wir ein Praxissemester für ein halbes Jahr gemacht haben.
Auch die Abschlussarbeit zeichnete sich durch große Praxisnähe aus. Sie wurde für Thilo Heup zu Eintrittskarte ins Berufsleben.
Meine Diplomarbeit muss man ja in einem Unternehmen machen, und der TÜV Rheinland ist damals auf die Fachhochschule zugekommen und hat gesagt: Wir würden gerne in Kooperation arbeiten und nach der Diplomarbeit hat sich hier die Stelle ergeben.
Für Antje-Kathrin Schumann war der Berufseinstieg ebenfalls kein Problem. Unter mehreren Angeboten entschied sie sich für die Unternehmensberatung KPMG. Im Rückblick schüttelt sie über die euphorische Situation auf dem Arbeitsmarkt vor zwei Jahren immer noch den Kopf.
Absolventen wurden sofort für teures Geld eingekauft, es wurden Recruiting-Veranstaltungen en masse angeboten. Assenture etwa ist mit den Absolventen nach Nizza geflogen oder nach Cannes. Das war eine ganz andere Zeit, teilweise kann man schon sagen, was da ablief, war eigentlich krank.
Weil bei ihr alles reibungslos lief, war für die Göttinger Absolventin die weit verbreitete Skepsis gegenüber privaten Hochschulen kein Thema.
Ich denke, teilweise steht man privaten Hochschulen eher kritisch gegenüber, weil vielleicht das Klischee ist: Man erkauft sich einen Titel. Was es natürlich nicht ist. Es ist genau das Gegenteil, weil man zuerst ein Aufnahmeverfahren absolvieren muss, man muss zuerst einen Test absolvieren, hat Gespräche mit Dozenten, und wird danach beurteilt, ob man überhaupt aufgenommen wird.
Weil sie wusste, dass sie zu einem Kreis von wenigen Auserwählten gehörte, war es für Antje-Kathrin Schumann auch völlig in Ordnung, die hohen privaten Studiengebühren zu zahlen.
Pro Monat waren das knapp 1000 D-Mark.
Thilo Heups Studium war hingegen kostenlos:
Das Studium selber hat mich nichts gekostet. Während des Studiums konnte ich arbeiten, das ließ sich damit wunderbar vereinen. Und die Semestergebühren kann man ja so nicht zählen als wirkliche Kosten.
Die lagen damals bei 80 Mark pro Semester. Die Bilanz: Knapp 48.000 DM musste Antje-Kathrin Schumann finanzieren, mit schlappen 720 Mark kam dagegen Thilo Heup hin. Der allerdings brauchte bis zum Examen etwas länger als seine Göttinger Kommilitonin:
Insgesamt waren das viereinhalb Jahre, also neun Semester.
Antje-Kathrin Schumann:
Das ist klar festgelegt – vier Jahre. Und man hat auch keine Chance, länger zu studieren. Entweder, man erfüllt seine Zielvorgaben, dann geht's weiter, ansonsten oder man muss sich trennen.
Bleibt noch die Frage nach den Einstiegsgehältern. Beide wollten sich nicht genau über ihren persönlichen Gehaltszettel äußern. Arbeitsmarktexperten nennen aber als Richtwert rund 80.000 Mark, die ein staatlich ausgebildeter Wirtschaftsinformatiker vor zwei Jahren aushandeln konnte.
Antje-Katrin Schumann ist etwas höher eingestiegen als Thilo Heup. Und damit ist klar: Schon nach wenigen Jahren hat sie ihre Studiengebühren wieder amortisiert.
Autor: Armin Himmelrath