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Staatsakt für Roman Herzog
"Er hat uns Deutschen gut getan"

Zwei Wochen nach dem Tod des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog haben Politiker und Angehörige mit einem Staatsakt im Berliner Dom Abschied genommen. "Er hat uns Deutschen gut getan", sagte Bundespräsident Joachim Gauck in der Trauerrede für seinen verstorbenen Amtsvorgänger.

    Bundespräsident Gauck spricht vor dem Sarg des verstorbenen, ehemaligen Bundespräsidenten Herzog beim Staatsakt im Berliner Dom.
    Bundespräsident Gauck spricht vor dem Sarg des verstorbenen, ehemaligen Bundespräsidenten Herzog beim Staatsakt im Berliner Dom. (picture-alliance / dpa / Guido Bergmann)
    Der Bundespräsident würdigte Roman Herzog für dessen Reformwillen. Der Ruck durch Deutschland, den Herzog gefordert habe, sei sprichwörtlich geworden, sagte Gauck. Es bleibe im Gedächtnis, wie der frühere Bundespräsident in seiner "Berliner Rede" alle politischen und gesellschaftlichen Gruppen aufgefordert habe, gewohnte Wege zu überdenken und sich auf neues Terrain zu begeben.
    Charakteristisch für Herzog sei seine "unbändige Spottlust" gewesen. Er habe einfach nicht anders gekonnt, "als aus allem allzu Aufgeblasenen die Luft herauszulassen", betonte Gauck. "Eine solche Haltung hat wohl nur jemand, der genau und scharf unterscheiden kann zwischen dem, was wirklich wertvoll und wichtig ist und was nicht."
    "Botschafter der Versöhnung"
    Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, würdigte bei Herzogs Einsatz für die Verständigung mit Deutschlands östlichen Nachbarn. Er sei damit zu einem "Botschafter der Versöhnung" geworden. "Er hat eine Erinnerungskultur unterstrichen und gestärkt, die Liebe zum eigenen Land nicht mit Selbstrechtfertigung und Verdrängen der eigenen dunklen Seiten verwechselt", sagte der bayerische Landesbischof. Herzog, der von 1994 bis 1999 Bundespräsident war, war am 10. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben.
    (gwi/hba)