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Staatsanleihen-Verkauf
Griechenland nimmt drei Milliarden Euro ein

Mit dem Verkauf einer Staatsanleihe testet Griechenland das Interesse internationaler Anleger - und das scheint größer als gedacht. Vier Jahre nach der Beinahe-Pleite gelingt es dem Land, deutlich mehr Geld von privaten Investoren einzusammeln als erwartet wurde.

    Die Staatsanleihe hat eine Nominalverzinsung von 4,75 Prozent und eine fünfjährige Laufzeit. "Die Nachfrage nach den Bonds war sehr stark", teilte das Finanzministerium in Athen mit, was Griechenland dazu verhalf, sich rund eine halbe Milliarde Euro mehr zu leihen als geplant war. Etwa 90 Prozent seien an institutionelle Investoren im Ausland gegangen. Die Regierung feierte die Rückkehr an den Anleihenmarkt als "einen großen Erfolg".
    Finanzminister Yannis Stournaras verkündete, Griechenland habe die Krise überwunden. Auch die EU-Kommission zeigte sich erleichtert über Griechenlands Rückkehr an den Kapitalmarkt: "Heute ist ein sehr guter Tag", sagte EU-Kommissar Joaquín Almunia nach einem Treffen mit Stournaras in Athen. Nun würden die Ergebnisse der "großen Bemühungen der griechischen Behörden und der griechischen Bürger für die Überwindung einer großen Krise" sichtbar, so Almunia. Kritik kam dagegen von der Opposition. Der Chef des Bündnis' der radikalen Linken, Alexis Tsipras, erklärte, mit dem Kredit schieße sich Athen "ins Bein".
    Schritt zur Unabhängigkeit von internationalem Hilfsprogramm
    Die Fünfjahresanleihe ist ein Test für die Kreditwürdigkeit des Landes und gilt als ein wichtiger Schritt hin zum erhofften Abschied vom internationalen Hilfsprogramm. Seit Griechenland im Jahr 2010 erstmals Finanzhilfe in Milliardenhöhe von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Anspruch nehmen musste, ist das Land von den mit strengen Spar- und Reformauflagen verbundenen Hilfszahlungen abhängig.
    Die Rückkehr an die Finanzmärkte ist kurz vor dem Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel an diesem Freitag eine willkommene Erfolgsstory. Zumal Athen auf weitere Zugeständnisse drängt. Griechenland hat 2013 einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet - zumindest unter Ausblendung der erdrückenden Zinslast. Die Eurogruppe hatte schon im November 2012 weitere Hilfe in Aussicht gestellt, wenn dieses Ziel erreicht wird.
    Griechenland ist noch nicht aus der Gefahrenzone
    Athen ist aber lange noch nicht aus dem Schneider. Auch politisch bleibt die Situation prekär. Einen Tag vor dem Merkel-Besuch in Griechenland ist vor dem Gebäude der griechischen Zentralbank im Zentrum von Athen eine Autobombe gezündet worden. Nach Angaben der Polizei gab es am frühen Morgen eine heftige Explosion. Verletzte habe es nicht gegeben.
    Auch das Ergebnis der Europawahl im Mai wird mit Spannung erwartet. Es entscheidet über das Schicksal von Samaras und seiner Regierung. Die hat im 300-Sitze-Parlament eine hauchdünne Mehrheit von 152 Abgeordneten. Experten sind sich einig: Nur wenn ihm ein Sieg gelingt, wird er seine Politik fortsetzen können. Gewinnt das Bündnis der radikalen Linken (Syriza), wird es nicht nur für Samaras und seinen Koalitionspartner, den Sozialisten Evangelos Venizelos, brenzlig. Dann stünde auch die von den Europartnern geforderte Reformpolitik vor dem Aus.
    (tzi/cru/tj)