An diesem Vormittag bläst ein scharfer Ostwind um die Häuserecken, die Sonne versucht sich durch den grauen Himmel zu kämpfen; man fühlt sich wie in einem alten Krimiklassiker: Jeden Augenblick könnte hier ein Pfeife rauchender Sherlock Holmes oder eine Spuren suchende Miss Marple aus einer der Türen treten.
Die mehrstöckigen Häuserreihen, die durch Fleete getrennt, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit kleinen Brücken verbunden sind, scheinen wie geschaffen für eine Filmkulisse.
Die Hamburger Speicherstadt wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Anlass hierfür war der durch Bismarck geforderte Zollanschluss Hamburgs; Bismarck sah eine Enklave vor, in der Waren zollfrei gelagert und veredelt werden konnten. Und somit wurden hier früher wie auch heute noch unter anderem Kaffee, Tabak und Tee gelagert und gegebenenfalls veredelt und weiter verarbeitet.
Vor der Errichtung des Lagerhauskomplexes, lebten in dem Viertel etwa 20.000 Kaufleute und Hafenarbeiter.
Ihre Fachwerkhäuser wurden ebenso gnadenlos dem Erdboden gleichgemacht, wie die herrschaftlichen Kaufmannspaläste, berichtet Kathrin Helle, Gästeführerin in Hamburg.
"Das war hier ein Gemisch; das waren Barockhäuser gewesen und dann auch ganz kleine, dunkle, feuchte Häuser mit Hinterhöfen.
Diese Häuser wurden ab 1883 abgerissen und man begann dann einen Teil des ganzen Wohngebietes auszuheben, das war das Fleet; Fleete sind ja Gewässer, in denen wir Ebbe und Flut haben."
Im Mittelalter hatte Hamburg - auch das Brauhaus des Nordens genannt - etwa 500 Brauereien. Das benötigte Brauwasser wurde überwiegend aus den Fleeten geschöpft.
"Damals gab es noch keine Müllabfuhr, da hat man alles in die Fleete geworfen und die Toiletten wurden auch über die Fleete gebaut und bei Ebbe gingen dann die Fleetenkieker, das waren die Männer mit den hohen Schaftstiefeln durch die Fleete hindurch, um zu sehen, ob sie noch irgendetwas Brauchbares finden konnten. Und wenn gebraut werden sollte, ging ein Rufer durch die Straßen. Bitte heute nicht baden, heute wird gebraut."
Die Speicherstadt wurde auf Millionen von Eichenpfählen gebaut. Der Baustil war zunächst neuromanisch.
"Dann weitete sich das aus in Neugotik, Renaissance, Neorenaissance und ein wenig Jugendstil."
1912 wurde die Speicherstadt fertiggestellt. Hamburg war Zentrum des Welthandels. 1943 fiel etwa die Hälfte der Gebäude dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurde in den 50er-Jahren zum Teil nach historischem Vorbild wieder aufgebaut.
Heute sind viele der ehemaligen Lagerhäuser entkernt worden; Büros und Agenturen zogen ein. Doch die Speicherstadt beherbergt immerhin noch das größte Orientteppichlager der Welt. Edle Teppiche aus China, Indien, dem Iran und Afghanistan warten hier auf ihre Abnehmer.
"Die kamen früher einmal mit Schiffen hierhin, heute werden sie auch mit LKWs hier heran gebracht und das funktioniert noch wie in früheren Zeiten; mit Winden, die von oben betätigt werden. Früher lagen ja die Segelschiffe am Zollkanal auf der Elbe mit waren aus Übersee. Die Waren wurden dann in kleine Schuten verladen und dann ging´s hier in diese Fleete hinein und die waren wurden von der Wasserseite hochgezogen.""
Die meisten Händler laden zur Besichtigung ihrer Waren ein: "Eintritt frei" steht in großen Lettern vor den Eingängen zu lesen. Die Atmosphäre erinnert an orientalische Basare, nur das es hier wesentlich ruhiger zugeht. Zu ruhig vielleicht, denn auch in dieser Branche sind die Zeiten härter geworden.
"Also im Moment ist sowieso überall schwierig."
Junge Menschen interessieren sich kaum noch für handgeknüpfte, farbenfrohe Teppiche. Aber auch die ältere Klientel – überwiegend sind es Touristen - die den ein oder anderen Schritt in den Verkaufsraum eines Teppichhändlers wagt, hält sich eher zurück.
"Wir sind auch nur hier rein gekommen, um zu gucken.
Man sieht dann was, ach, das könnt ich wohl gebrauchen, aber ob man´s im Endeffekt kauft. Also ich weiß es von Teppichhändlern aus Süddeutschland, die bleiben ein paar Tage und gehen dann in die Speicherstadt, suchen sich dann bei jedem Händler die passenden Teppiche aus, hier ist ja alles etwas günstiger."
Nicht nur in Sachen Teppich bewandert, ist auch die Mitarbeiterin des afghanischen Museums, Kerstin Maxen. An der Kasse begrüßt sie uns in der Amtssprache Afghanistans:
Die studierte Archäologin und Ethnologin, hat hier ihren Traumjob gefunden, lacht sie und tritt mit uns in das schummrig beleuchtete Museum.
"In Afghanistan sind die Spezialisten fürs Teppich knüpfen die Turkmenen. Dann erklär ich halt wie viele Knoten man auf einem Teppich haben muss, was passiert, wenn der Teppich fertig ist, dann wird der auf die Straße gelegt, Lkws fahren drüber, Leute laufen drüber, damit die Knoten sich verfestigen, dann is der ordentlich dreckig und krumpelig, dann wird er wieder gewaschen."
"Ich war auch in Afghanistan, bin mit den Mutschahedin bis nach Pakistan, bin auch durch die Dörfer, deswegen kann ich sozusagen aus dem Nähkästchen plaudern. Eigentlich wollen viele Leute sehen, was gibt's denn noch in Afghanistan, außer Taliban und verschleierte Frauen.
Und dann sind sie alle erstaunt, wie liebevoll die Ausstellung zusammen gestellt ist und was es alles gibt von Schmuck über Lammfellkleidung oder von irgendwelchen Nomaden die Klamotten, da lacht das Ethnologenherz, da siehst du dann, das war eine Rechtshänderin, weil rechts alles abgenutzt ist oder irgendwelche tollen gestickten Kopfbedeckungen. Das geht halt alles verloren mit der Zeit."
Die Besucher rennen dem kleinen Museum nicht gerade die Tür ein, aber Kerstin Maxen ist dennoch recht zufrieden; mit kleinen Ausnahmen...
"Durch das Buch 'Der Drachenläufer' kommen jetzt mehr Leute hierher und es kommen auch mitunter Schulklassen, die mehr oder weniger interessiert sind; die Lehrerin will denen was Gutes tun, aber viele Kinder bewerfen sich dann lieber mit unseren Kichererbsen."
Über dem afghanischen Museum ist das Gewürzmuseum untergebracht:
Schon im Treppenhaus duftet es köstlich nach den verschiedensten Kräutern.
"Man kann die Gewürze anfassen, man kann sie riechen, man sieht woher sie kommen. Und der Besitzer hat mal im Gewürzhandel gearbeitet und fand das so toll, das er das Museum eröffnet hat."
Der Besucher erfährt unter anderem, wie das teuerste Gewürz der Welt hergestellt wird: Ein Kilo Safran kostet übrigens 10.000 Euro. Schräg gegenüber, im ältesten Lagerhaus der Speicherstadt, findet sich seit letztem Jahr das Internationale Maritime Museum. Auf 10 Etagen dreht sich hier alles um die Seefahrt.
Das Speicherstadtmuseum, das seine Besucher über die Historie des Lagerhauskomplexes informiert, ist auf einem ehemaligen Lagerboden untergebracht, den man durch seine Holzbalken- und Böden schon beinahe als gemütlich bezeichnen kann. Das war es hier oben zu damaligen Zeiten wahrscheinlich dann doch nicht.
"Die kleinen Flächen zeigen natürlich auch, das das was hier früher gelagert wurde nie in großen Mengen ankam. Mir erzählte mal ein alter Lagerhalter, ein Quartiersmann, wie man die hier nennt, wenn man in den 50er-Jahren 250 Sack Kaffee auf einmal bekam, war das schon viel für ihn. Hier ham wir son paar Bilder, die zeigen die Speicherstadt, bevor das Gebiet abgerissen wurde. Hier können wir direkt vor uns Teekisten sehen, die sind ungefähr 80 cm hoch und 50 cm breit, mit Metallverschlägen drumherum, ziemlich leichtes Holz und mit diesen Teekisten wird heute noch der Tee nach Hamburg gebracht. Da hat sich gar nichts verändert. Das ist nepalesischer Tee, der meiste kommt aus Indien."
Für Gruppen werden im Speicherstadtmuseum auch Teegustationen angeboten. Dann können 20 verschiedene Sorten Tee geschlürft und fachgerecht wieder ausgespuckt werden.
Wieder an der frischen Luft, verweist Gästeführerin Kathrin Helle auf ein imposantes frei stehendes Gebäude.
"Auf der rechten Seite haben wir jetzt das schönste Gebäude in der Speicherstadt, das ist das Speicherstadt Rathaus, so nennen wir es.
Und daran kann man sehen, dass man hier in drei verschiedenen Abschnitten gebaut hat."
Türmchen, Zinnen und ein grünes Kupferdach zieren das Gebäude, in dem sich die Hafen und Lagerhausverwaltung befindet. Ein weiteres der zahlreichen Museen in der Speicherstadt ist das Zollmuseum. Was die Reporterin nicht wusste: Ton-Aufnahmen sind hier ohne Genehmigung der deutschen Zollbehörde ausgeschlossen, um nicht zu sagen: streng verboten.
Ordnung muss sein, doch die Ausstellung vermittelt einen interessanten Überblick über raffinierte Möglichkeiten des Schmuggels heißer Waren.
Zu einem Besuchermagneten innerhalb der Speicherstadt hat sich das Miniatur Wunderland Hamburg entwickelt; die größte Modelleisenbahnanlage der Welt.
"Ich bin öfter hier. Da ist immer was Neues zu entdecken, bringt Spaß hier. Es ist fantastisch."
Hier sind originalgetreue Modelllandschaften aufgebaut, durch die nicht nur Züge auf einem riesigen Schienenetz und Autos auf Magnetbahnen brausen, sondern die auch mit großer Liebe zum Detail, Alltagssituationen mit Tausenden kleinen Figuren nachstellen.
In diesem Wunderland kann man Stunden verbringen, doch an Wochenenden muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden und Kinder wie Erwachsene stapeln sich geradezu vor den jeweiligen Landschaften.
Nicht weniger frequentiert, dafür umso gruseliger wird es im Hamburger Dungeon; hier werden historische Katastrophen Hamburgs mit Schauspielern, zum Leben erweckt.
Gleich nebenan erholt man sich vom Schock der Geschichte bei einer Tasse Kaffee in der Kaffe Rösterei, in der man nach Anmeldung auch alles Wissenswerte über des Deutschen liebstes Getränk erfährt.
Wer dann noch Zeit und Muse findet, der erreicht in wenigen Minuten die Hafen-City, die momentan größte Baustelle Europas. Hier entstehen Büros und exklusive Wohnungen, teilweise mit Blick auf die Elbe, vorbei ziehende Schiffe und Hafenkräne und hier wird auch das zukünftige Wahrzeichen Hamburgs gebaut: das Konzerthaus Elbphilharmonie. 2020 soll die Hafen-City fertiggestellt sein.
Nachts kehrt Ruhe ein, in die Speicherstadt. Doch ein Besuch lohnt sich dennoch; dann, wenn nach Sonnenuntergang die Gebäude mit ihren Erkern und Giebeln in ein faszinierendes Lichtermeer getaucht werden.
Stadtspaziergänge durch die nächtlichen kleinen Straßen werden angeboten und eine Barkassenfahrt durch die illuminierte Speicherstadt dürfte nicht nur ein Erlebnis für hoffnungslose Romantiker sein.
Die mehrstöckigen Häuserreihen, die durch Fleete getrennt, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit kleinen Brücken verbunden sind, scheinen wie geschaffen für eine Filmkulisse.
Die Hamburger Speicherstadt wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Anlass hierfür war der durch Bismarck geforderte Zollanschluss Hamburgs; Bismarck sah eine Enklave vor, in der Waren zollfrei gelagert und veredelt werden konnten. Und somit wurden hier früher wie auch heute noch unter anderem Kaffee, Tabak und Tee gelagert und gegebenenfalls veredelt und weiter verarbeitet.
Vor der Errichtung des Lagerhauskomplexes, lebten in dem Viertel etwa 20.000 Kaufleute und Hafenarbeiter.
Ihre Fachwerkhäuser wurden ebenso gnadenlos dem Erdboden gleichgemacht, wie die herrschaftlichen Kaufmannspaläste, berichtet Kathrin Helle, Gästeführerin in Hamburg.
"Das war hier ein Gemisch; das waren Barockhäuser gewesen und dann auch ganz kleine, dunkle, feuchte Häuser mit Hinterhöfen.
Diese Häuser wurden ab 1883 abgerissen und man begann dann einen Teil des ganzen Wohngebietes auszuheben, das war das Fleet; Fleete sind ja Gewässer, in denen wir Ebbe und Flut haben."
Im Mittelalter hatte Hamburg - auch das Brauhaus des Nordens genannt - etwa 500 Brauereien. Das benötigte Brauwasser wurde überwiegend aus den Fleeten geschöpft.
"Damals gab es noch keine Müllabfuhr, da hat man alles in die Fleete geworfen und die Toiletten wurden auch über die Fleete gebaut und bei Ebbe gingen dann die Fleetenkieker, das waren die Männer mit den hohen Schaftstiefeln durch die Fleete hindurch, um zu sehen, ob sie noch irgendetwas Brauchbares finden konnten. Und wenn gebraut werden sollte, ging ein Rufer durch die Straßen. Bitte heute nicht baden, heute wird gebraut."
Die Speicherstadt wurde auf Millionen von Eichenpfählen gebaut. Der Baustil war zunächst neuromanisch.
"Dann weitete sich das aus in Neugotik, Renaissance, Neorenaissance und ein wenig Jugendstil."
1912 wurde die Speicherstadt fertiggestellt. Hamburg war Zentrum des Welthandels. 1943 fiel etwa die Hälfte der Gebäude dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurde in den 50er-Jahren zum Teil nach historischem Vorbild wieder aufgebaut.
Heute sind viele der ehemaligen Lagerhäuser entkernt worden; Büros und Agenturen zogen ein. Doch die Speicherstadt beherbergt immerhin noch das größte Orientteppichlager der Welt. Edle Teppiche aus China, Indien, dem Iran und Afghanistan warten hier auf ihre Abnehmer.
"Die kamen früher einmal mit Schiffen hierhin, heute werden sie auch mit LKWs hier heran gebracht und das funktioniert noch wie in früheren Zeiten; mit Winden, die von oben betätigt werden. Früher lagen ja die Segelschiffe am Zollkanal auf der Elbe mit waren aus Übersee. Die Waren wurden dann in kleine Schuten verladen und dann ging´s hier in diese Fleete hinein und die waren wurden von der Wasserseite hochgezogen.""
Die meisten Händler laden zur Besichtigung ihrer Waren ein: "Eintritt frei" steht in großen Lettern vor den Eingängen zu lesen. Die Atmosphäre erinnert an orientalische Basare, nur das es hier wesentlich ruhiger zugeht. Zu ruhig vielleicht, denn auch in dieser Branche sind die Zeiten härter geworden.
"Also im Moment ist sowieso überall schwierig."
Junge Menschen interessieren sich kaum noch für handgeknüpfte, farbenfrohe Teppiche. Aber auch die ältere Klientel – überwiegend sind es Touristen - die den ein oder anderen Schritt in den Verkaufsraum eines Teppichhändlers wagt, hält sich eher zurück.
"Wir sind auch nur hier rein gekommen, um zu gucken.
Man sieht dann was, ach, das könnt ich wohl gebrauchen, aber ob man´s im Endeffekt kauft. Also ich weiß es von Teppichhändlern aus Süddeutschland, die bleiben ein paar Tage und gehen dann in die Speicherstadt, suchen sich dann bei jedem Händler die passenden Teppiche aus, hier ist ja alles etwas günstiger."
Nicht nur in Sachen Teppich bewandert, ist auch die Mitarbeiterin des afghanischen Museums, Kerstin Maxen. An der Kasse begrüßt sie uns in der Amtssprache Afghanistans:
Die studierte Archäologin und Ethnologin, hat hier ihren Traumjob gefunden, lacht sie und tritt mit uns in das schummrig beleuchtete Museum.
"In Afghanistan sind die Spezialisten fürs Teppich knüpfen die Turkmenen. Dann erklär ich halt wie viele Knoten man auf einem Teppich haben muss, was passiert, wenn der Teppich fertig ist, dann wird der auf die Straße gelegt, Lkws fahren drüber, Leute laufen drüber, damit die Knoten sich verfestigen, dann is der ordentlich dreckig und krumpelig, dann wird er wieder gewaschen."
"Ich war auch in Afghanistan, bin mit den Mutschahedin bis nach Pakistan, bin auch durch die Dörfer, deswegen kann ich sozusagen aus dem Nähkästchen plaudern. Eigentlich wollen viele Leute sehen, was gibt's denn noch in Afghanistan, außer Taliban und verschleierte Frauen.
Und dann sind sie alle erstaunt, wie liebevoll die Ausstellung zusammen gestellt ist und was es alles gibt von Schmuck über Lammfellkleidung oder von irgendwelchen Nomaden die Klamotten, da lacht das Ethnologenherz, da siehst du dann, das war eine Rechtshänderin, weil rechts alles abgenutzt ist oder irgendwelche tollen gestickten Kopfbedeckungen. Das geht halt alles verloren mit der Zeit."
Die Besucher rennen dem kleinen Museum nicht gerade die Tür ein, aber Kerstin Maxen ist dennoch recht zufrieden; mit kleinen Ausnahmen...
"Durch das Buch 'Der Drachenläufer' kommen jetzt mehr Leute hierher und es kommen auch mitunter Schulklassen, die mehr oder weniger interessiert sind; die Lehrerin will denen was Gutes tun, aber viele Kinder bewerfen sich dann lieber mit unseren Kichererbsen."
Über dem afghanischen Museum ist das Gewürzmuseum untergebracht:
Schon im Treppenhaus duftet es köstlich nach den verschiedensten Kräutern.
"Man kann die Gewürze anfassen, man kann sie riechen, man sieht woher sie kommen. Und der Besitzer hat mal im Gewürzhandel gearbeitet und fand das so toll, das er das Museum eröffnet hat."
Der Besucher erfährt unter anderem, wie das teuerste Gewürz der Welt hergestellt wird: Ein Kilo Safran kostet übrigens 10.000 Euro. Schräg gegenüber, im ältesten Lagerhaus der Speicherstadt, findet sich seit letztem Jahr das Internationale Maritime Museum. Auf 10 Etagen dreht sich hier alles um die Seefahrt.
Das Speicherstadtmuseum, das seine Besucher über die Historie des Lagerhauskomplexes informiert, ist auf einem ehemaligen Lagerboden untergebracht, den man durch seine Holzbalken- und Böden schon beinahe als gemütlich bezeichnen kann. Das war es hier oben zu damaligen Zeiten wahrscheinlich dann doch nicht.
"Die kleinen Flächen zeigen natürlich auch, das das was hier früher gelagert wurde nie in großen Mengen ankam. Mir erzählte mal ein alter Lagerhalter, ein Quartiersmann, wie man die hier nennt, wenn man in den 50er-Jahren 250 Sack Kaffee auf einmal bekam, war das schon viel für ihn. Hier ham wir son paar Bilder, die zeigen die Speicherstadt, bevor das Gebiet abgerissen wurde. Hier können wir direkt vor uns Teekisten sehen, die sind ungefähr 80 cm hoch und 50 cm breit, mit Metallverschlägen drumherum, ziemlich leichtes Holz und mit diesen Teekisten wird heute noch der Tee nach Hamburg gebracht. Da hat sich gar nichts verändert. Das ist nepalesischer Tee, der meiste kommt aus Indien."
Für Gruppen werden im Speicherstadtmuseum auch Teegustationen angeboten. Dann können 20 verschiedene Sorten Tee geschlürft und fachgerecht wieder ausgespuckt werden.
Wieder an der frischen Luft, verweist Gästeführerin Kathrin Helle auf ein imposantes frei stehendes Gebäude.
"Auf der rechten Seite haben wir jetzt das schönste Gebäude in der Speicherstadt, das ist das Speicherstadt Rathaus, so nennen wir es.
Und daran kann man sehen, dass man hier in drei verschiedenen Abschnitten gebaut hat."
Türmchen, Zinnen und ein grünes Kupferdach zieren das Gebäude, in dem sich die Hafen und Lagerhausverwaltung befindet. Ein weiteres der zahlreichen Museen in der Speicherstadt ist das Zollmuseum. Was die Reporterin nicht wusste: Ton-Aufnahmen sind hier ohne Genehmigung der deutschen Zollbehörde ausgeschlossen, um nicht zu sagen: streng verboten.
Ordnung muss sein, doch die Ausstellung vermittelt einen interessanten Überblick über raffinierte Möglichkeiten des Schmuggels heißer Waren.
Zu einem Besuchermagneten innerhalb der Speicherstadt hat sich das Miniatur Wunderland Hamburg entwickelt; die größte Modelleisenbahnanlage der Welt.
"Ich bin öfter hier. Da ist immer was Neues zu entdecken, bringt Spaß hier. Es ist fantastisch."
Hier sind originalgetreue Modelllandschaften aufgebaut, durch die nicht nur Züge auf einem riesigen Schienenetz und Autos auf Magnetbahnen brausen, sondern die auch mit großer Liebe zum Detail, Alltagssituationen mit Tausenden kleinen Figuren nachstellen.
In diesem Wunderland kann man Stunden verbringen, doch an Wochenenden muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden und Kinder wie Erwachsene stapeln sich geradezu vor den jeweiligen Landschaften.
Nicht weniger frequentiert, dafür umso gruseliger wird es im Hamburger Dungeon; hier werden historische Katastrophen Hamburgs mit Schauspielern, zum Leben erweckt.
Gleich nebenan erholt man sich vom Schock der Geschichte bei einer Tasse Kaffee in der Kaffe Rösterei, in der man nach Anmeldung auch alles Wissenswerte über des Deutschen liebstes Getränk erfährt.
Wer dann noch Zeit und Muse findet, der erreicht in wenigen Minuten die Hafen-City, die momentan größte Baustelle Europas. Hier entstehen Büros und exklusive Wohnungen, teilweise mit Blick auf die Elbe, vorbei ziehende Schiffe und Hafenkräne und hier wird auch das zukünftige Wahrzeichen Hamburgs gebaut: das Konzerthaus Elbphilharmonie. 2020 soll die Hafen-City fertiggestellt sein.
Nachts kehrt Ruhe ein, in die Speicherstadt. Doch ein Besuch lohnt sich dennoch; dann, wenn nach Sonnenuntergang die Gebäude mit ihren Erkern und Giebeln in ein faszinierendes Lichtermeer getaucht werden.
Stadtspaziergänge durch die nächtlichen kleinen Straßen werden angeboten und eine Barkassenfahrt durch die illuminierte Speicherstadt dürfte nicht nur ein Erlebnis für hoffnungslose Romantiker sein.