95 Thesen möchte der Professor für Raum- und Designstrategien an der Kunstuniversität Linz gerne an die Türen der Supermärkte kleben: Ton Matton hinterfragt das System des bargeldlosen Zahlens und der Datensammlung beim Einkauf und zahlt "lieber bar", aber vermutet scherzhaft. "Wenn ich Geld bei der Bank abhebe, dann melden die schon dem Supermarkt: 'Der Typ mit den 200 Euro ist unterwegs!'", sagte Matton im Dlf.
"Mehr Zweifel wäre angebracht, es ist nicht immer schwarz/weiß"
Weniger Theorie - mehr Praxis, steht im Mittelpunkt seiner Art des Lehrens, die Matton als "performative Stadtplanung" bezeichnet: "Man spielt es gleich, man macht es, wie man es haben möchte und merkt, ob es gut oder schlecht ist - aber man muß es tun." Dafür zieht er zum Beispiel mit seinen Studenten aufs Land, um - jenseits des Vorurteils von "ländlicher Idylle" - der Entvölkerung des ländlichen Raums zu begegnen.
"Alles geht nur noch um Geld, das ist, woran ich zweifele"
Matton fordert engagierte Architekten, Stadtplaner und Baubehörden, für die Lebensqualität und nicht Investorengewinne im Vordergrund stehen. Sich selbst lässt er dabei nicht aus, er achtet auf seinen privaten Konsum und sein Kaufverhalten. Denn, so Matton, "der Konsument kontrolliert nicht den Markt, der Konsument kauft alles."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Ton Matton: "Zweifel - Performative Stadtplanung in 13 Vorträgen"
Jovis Verlag Berlin, 2019. 160 Seiten, 16,80 Euro.
Jovis Verlag Berlin, 2019. 160 Seiten, 16,80 Euro.