Flüchtlinge leben bei in Deutschland oft in Containern, in umfunktionierten Hallen oder leerstehenden Gebäuden, die eigentlich für etwas ganz anderes gedacht waren. Friedrichs sagte dem Evangelischen Pressedienst, wenn jeder sieht, dass die Unterbringung ein Problem sei, dann sinke die Akzeptanz für Flüchtlinge in der Bevölkerung. "Der Einzelhandel sieht sein Geschäft bedroht, Eltern irgendwann die Schulqualität ihrer Kinder", führt Friedrichs aus. Solche Fehler könnten den sozialen Frieden in den Städten gefährden.
Vor allem in Großstädten fehlt es an günstigem Wohnraum, und das auch schon ohne die vielen Flüchtlinge. Der Städteforscher kritisiert, dass die Kommunen jetzt von einem Notfallplan zum nächsten stolpern. Die Kommunen hätten den sozialen Wohnungsbau stark zurückgefahren und "gleichzeitig die Unterkünfte aus Zeiten des Balkan-Krieges abgebaut". Dabei hätte man die steigende Zahl von Flüchtlingen schon vor zwei Jahren absehen und sich darauf vorbereiten können.
"Flüchtlinge in ostdeutschen Dörfern unterzubringen, ist problematisch"
Flüchtlinge vermehrt in ostdeutschen Dörfern mit hohem Leerstand unterzubringen - wie es Baden-Württembergs Ministerpräsident fordere -, hält der emeritierte Kölner Professor wegen "der Fremdenfeindlichkeit eines Teils der Bevölkerung" für problematisch. Allerdings sei es auch nötig, diese dort unterzubringen, damit die Rechten nicht erfolgreich Ausländer aus der Region fernhalten können. (tgs/dau)