Wolf Biermann wird Ehrenbürger der Stadt Berlin werden. Im gegenwärtigen Stand der Diskussion muss er sogar Ehrenbürger der Hauptstadt werden, wo nun zu seinem 70. Geburtstag der Vorschlag des Berliner Alterspräsidenten Lehmann-Brauns und der gesamten Opposition auf dem Tisch liegt. Alles andere wäre ein Debakel für die Berliner Politik insgesamt und für die SED-gewendete Linkspartei-PDS insbesondere.
Denn Biermann hat es tatsächlich durch sein Leben, seine Wirkung und sein Werk vor dem Mauerfall verdient endlich von Berlin, seiner Stadt, geehrt zu werden. Kaum ein Dichter hat das Leiden an den deutschen Vergangenheiten und der deutschen Teilung so besungen, so bekämpft und so verkörpert wie Wolf Biermann. Als Sohn eines Kommunisten, der in Auschwitz wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet worden ist, zog er 1953 von Margot Honecker persönlich eingeladen als 17-Jjähriger von Hamburg nach Ost-Berlin. Als linker Liedermacher wurde er erst protegiert, dann ermahnt, verboten und 1976 ausgebürgert.
Biermann war die Projektionsfigur, an der einer ganzen Generation von Sozialisten klar wurde, dass sie in ihrem realexistierenden Kaderstaat keine Entwicklungschance mehr hatten. Die Liste bedeutender DDR-Schriftsteller, Schauspieler, Regisseure und Künstler, die erst Berufsverbote, dann teilweise die Ausbürgerung bekamen, weil sie sich mit Biermann solidarisierten, ist lang. Manfred Krug, Armin Mueller-Stahl sind darunter aber auch Sarah Kirsch, Kaethe Reichel, Jurek Becker und viele andere. Biermanns Lieder waren für die Zurückgebliebenen wie für alle, die an der Mauer, der SED und ihrer zynischen Umsetzung sozialistischer Ideale verzweifelten, Hoffnungsbringer und Lichtblicke. Er gab der Wut eine Stimme mit Liedern vom Flori Have, dem preußischen Ikarus, dem Hugenottenfriedhof. In den 60er und 70er Jahren war er die Seele deutscher demokratischer Sozialisten in der Tradition Rosa Luxemburgs.
Der in vielem gewandte Wirtschaftssenator Harald Wolf von der Linkspartei/PDS hat das als erster erkannt und den konservativen Vorschlag von CDU-Alterspräsident Lehmann-Brauns von Anfang an unterstützt. Der jüngere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stefan Liebich und viele andere Mitglieder der Linkspartei haben noch zu kauen und zu schlucken. Sie wehren sich, wie auch einige SPDler. Nicht unbedingt, weil sie nun alle verdiente Alt-Stalinisten oder neue Kaderkommunisten sind, die Biermanns alte Kritik an der SED-Diktatur verteufeln und die Mauer wiederhaben wollen - mit Biermann auf der anderen Seite. Nein!
Im Gegenteil: Im Herzen teilen sie wohl dessen damalige Ansichten über den Sozialismus mit menschlichem Antlitz mehr als jeder CDU-Abgeordnete und bewundern Biermanns Einsatz gegen die Diktatur.
Nur bei dem Gedanken an Biermanns heutiges politisches Verständnis kriegen sie ein entsetzliches Bauchgrimmen! Hat der Dichter nicht in den letzten 15 Jahren jeden Krieg der Amerikaner uneingeschränkt befürwortet, inklusive des derzeitigen Irakdesasters, ohne sich im Mindesten um Abu-Graib und Guantanamo zu scheren? Hat er nicht kürzlich noch in der Zeit in einem Anfall geistiger Dunkelheit ausgerechnet Schröder und Chirac für Schuld am Irakkrieg erklärt? Hat er nicht in einer Vorlesung in Israel die israelische Mauer letztlich gutgeheißen, er, der gegen die deutsche gekämpft hat? Passt so einer, der zudem die 500.000 Friedensdemonstranten in der Hauptstadt vor dem Irakkrieg als pazifistische Multikultispinner abgetan hat als Ehrenbürger in das neue Berlin? Aus linker, heutiger Sicht natürlich nicht, zumal Biermann auch literarisch seit der Wiedervereinigung kaum noch etwas Nennenswertes auf die Reihe gebracht hat und statt von Bertolt Brecht, der Mauer, den sozialistischen Idealen, der deutschen Vergangenheit, Menschenrechten nun von Züricher Enten und den Granatapfelartigen Brüsten israelischer Frauen und jiddischer Stettlromantik zu singen begonnen hatte.
Dennoch wird Biermann Ehrenbürger werden. Denn die PDSler sind einfach die falschen Leute für solche Kritik, auch wenn einige Argumente verständlich sind. Sie würden niedergeschrieben werden, erstickt von Vergangenheitsvorwürfen, von einer Neuauflage der überholten Stasi- Stalinismus - SED - Debatte.
Wirtschaftssenator Wolf wird das erkannt haben, Stefan Liebig wird es noch lernen. Und auch die SPD wird über Biermanns absurde Schröder-Kritik hinwegsehen müssen, sich dankbar auf die Berliner Jahre Biermanns besinnen, und dem CDU Vorschlag folgen.
Denn Biermann hat es tatsächlich durch sein Leben, seine Wirkung und sein Werk vor dem Mauerfall verdient endlich von Berlin, seiner Stadt, geehrt zu werden. Kaum ein Dichter hat das Leiden an den deutschen Vergangenheiten und der deutschen Teilung so besungen, so bekämpft und so verkörpert wie Wolf Biermann. Als Sohn eines Kommunisten, der in Auschwitz wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet worden ist, zog er 1953 von Margot Honecker persönlich eingeladen als 17-Jjähriger von Hamburg nach Ost-Berlin. Als linker Liedermacher wurde er erst protegiert, dann ermahnt, verboten und 1976 ausgebürgert.
Biermann war die Projektionsfigur, an der einer ganzen Generation von Sozialisten klar wurde, dass sie in ihrem realexistierenden Kaderstaat keine Entwicklungschance mehr hatten. Die Liste bedeutender DDR-Schriftsteller, Schauspieler, Regisseure und Künstler, die erst Berufsverbote, dann teilweise die Ausbürgerung bekamen, weil sie sich mit Biermann solidarisierten, ist lang. Manfred Krug, Armin Mueller-Stahl sind darunter aber auch Sarah Kirsch, Kaethe Reichel, Jurek Becker und viele andere. Biermanns Lieder waren für die Zurückgebliebenen wie für alle, die an der Mauer, der SED und ihrer zynischen Umsetzung sozialistischer Ideale verzweifelten, Hoffnungsbringer und Lichtblicke. Er gab der Wut eine Stimme mit Liedern vom Flori Have, dem preußischen Ikarus, dem Hugenottenfriedhof. In den 60er und 70er Jahren war er die Seele deutscher demokratischer Sozialisten in der Tradition Rosa Luxemburgs.
Der in vielem gewandte Wirtschaftssenator Harald Wolf von der Linkspartei/PDS hat das als erster erkannt und den konservativen Vorschlag von CDU-Alterspräsident Lehmann-Brauns von Anfang an unterstützt. Der jüngere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stefan Liebich und viele andere Mitglieder der Linkspartei haben noch zu kauen und zu schlucken. Sie wehren sich, wie auch einige SPDler. Nicht unbedingt, weil sie nun alle verdiente Alt-Stalinisten oder neue Kaderkommunisten sind, die Biermanns alte Kritik an der SED-Diktatur verteufeln und die Mauer wiederhaben wollen - mit Biermann auf der anderen Seite. Nein!
Im Gegenteil: Im Herzen teilen sie wohl dessen damalige Ansichten über den Sozialismus mit menschlichem Antlitz mehr als jeder CDU-Abgeordnete und bewundern Biermanns Einsatz gegen die Diktatur.
Nur bei dem Gedanken an Biermanns heutiges politisches Verständnis kriegen sie ein entsetzliches Bauchgrimmen! Hat der Dichter nicht in den letzten 15 Jahren jeden Krieg der Amerikaner uneingeschränkt befürwortet, inklusive des derzeitigen Irakdesasters, ohne sich im Mindesten um Abu-Graib und Guantanamo zu scheren? Hat er nicht kürzlich noch in der Zeit in einem Anfall geistiger Dunkelheit ausgerechnet Schröder und Chirac für Schuld am Irakkrieg erklärt? Hat er nicht in einer Vorlesung in Israel die israelische Mauer letztlich gutgeheißen, er, der gegen die deutsche gekämpft hat? Passt so einer, der zudem die 500.000 Friedensdemonstranten in der Hauptstadt vor dem Irakkrieg als pazifistische Multikultispinner abgetan hat als Ehrenbürger in das neue Berlin? Aus linker, heutiger Sicht natürlich nicht, zumal Biermann auch literarisch seit der Wiedervereinigung kaum noch etwas Nennenswertes auf die Reihe gebracht hat und statt von Bertolt Brecht, der Mauer, den sozialistischen Idealen, der deutschen Vergangenheit, Menschenrechten nun von Züricher Enten und den Granatapfelartigen Brüsten israelischer Frauen und jiddischer Stettlromantik zu singen begonnen hatte.
Dennoch wird Biermann Ehrenbürger werden. Denn die PDSler sind einfach die falschen Leute für solche Kritik, auch wenn einige Argumente verständlich sind. Sie würden niedergeschrieben werden, erstickt von Vergangenheitsvorwürfen, von einer Neuauflage der überholten Stasi- Stalinismus - SED - Debatte.
Wirtschaftssenator Wolf wird das erkannt haben, Stefan Liebig wird es noch lernen. Und auch die SPD wird über Biermanns absurde Schröder-Kritik hinwegsehen müssen, sich dankbar auf die Berliner Jahre Biermanns besinnen, und dem CDU Vorschlag folgen.